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Knessetausschuss will mehr Schutz für thailändische Arbeiterinnen

Arbeiterinnen aus Thailand sind in Israel sehr oft sexueller Gewalt ausgesetzt. Ein Knessetausschuss will sich des Übels annehmen.
Ibtisam Mara'ana leitete die Sitzung des Ausschusses – und kündigte weitere Diskussionen zu dem Thema an

JERUSALEM (inn) – Thailändische Frauen, die in Israel in der Landwirtschaft arbeiten, werden zu 100 Prozent Opfer sexueller Belästigung oder Übergriffe. Das geht aus einem Bericht hervor, der am Dienstag im Sonderausschuss zu ausländischen Arbeitern in der Knesset vorgestellt wurde. Verfasst haben ihn die Einwanderungsexpertinnen Jahel Kurlander und Schahar Schoham.

Bei einer Befragung von 654 Arbeiterinnen aus Thailand habe jede gesagt, sie habe bereits sexuelle Übergriffe erlebt. Es sei davon auszugehen, dass der Anteil auch in der Gesamtheit der Thailänderinnen bei 100 Prozent liegt, sagte Kurlander in der Sitzung. „Der Staat Israel hat diese Frauen im Stich gelassen.“ Für das weitere Vorgehen nach einer Beschwerde seien die Abläufe nicht geregelt.

Die Wissenschaftlerin betonte, dass nicht alle Frauen vergewaltigt worden seien. Auch handele es sich beim Täter nicht zwangsläufig um den Arbeitgeber. Kollegen, Besucher oder Familienangehörige des Arbeitgebers könnten ebenso übergriffig werden.

Polizei: Datensysteme können Beschwerden nicht erfassen

Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, nahmen an der Sitzung auch Vertreter vom Nationalen Versicherungsinstitut und der israelischen Polizei teil. Diese bemängelten, dass ihre Datensysteme für die Erfassung der Beschwerden von ausländischen Arbeitern und Einwanderern nicht gerüstet seien. „Wir haben Daten für Beschwerdeführer, die keine israelischen Bürger sind, aber das könnte sich auch auf Touristen beziehen“, sagte ein Vertreter der Polizei.

Seit 2017 vermerkten die israelischen Behörden knapp 25.500 Beschwerden wegen sexueller Übergriffe. Von ihnen stammten etwa 4 Prozent von Nichtisraelis. Die Vorsitzende des Ausschusses, Ibtisam Mara’ana (Arbeitspartei), kritisierte das Fehlen des Datensystems. Sie kündigte weitere Diskussionen über nötige Maßnahmen an, um die Lage zu ändern. Unter anderem sei ein Vorgehen gegen Arbeitgeber zu erwägen.

Von: eh

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