Knesset-Museum eingeweiht

Seit mehr als 76 Jahren befindet sich die Knesset im Jerusalemer Regierungsviertel in Givat Ram. Nun beherbergt das frühere Parlamentsgebäude ein Museum.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Israelische Politiker haben am Montag in Jerusalem das Knesset-Museum eingeweiht. Es befindet sich in einem Gebäude, das dem Parlament 16 Jahre lang als Zuhause diente.

„Die Knesset kehrt heute offiziell – wenn auch in einem anderen Format – an ihren historischen Wohnsitz im Herzen unserer ewigen Hauptstadt Jerusalem zurück“, sagte Knesset-Sprecher Amir Ochana (Likud) bei der Eröffnung. „Es scheint, dass die Prüfungen, die wir bestehen müssen – die Regierung, die Knesset, die Armee und das Volk – nicht geringer sind als diejenigen, die vor unseren Vorgängern standen, die hier saßen.“

Der 1948 begonnene Unabhängigkeitskrieg sei nicht beendet, ergänzte Ochana. „Denn es gibt immer noch Akteure, die danach streben, den jüdischen Staat vom Erdboden zu vertilgen, während wir kämpfen, um das ‚hamasische‘ Böse vom Erdboden zu vertilgen, während 50 der zu uns gehörigen Geiseln noch in Gaza festgehalten werden und wir für sie kämpfen und ihrer Rückkehr verpflichtet sind. Ein entschiedener Sieg in Gaza ist keine Parole, es ist eine Bedingung für den Frieden der kommenden Generationen.“

Herzog: Gegenseitigen Respekt bewahren

Staatspräsident Jizchak Herzog kritisierte ausländische Politiker, die einen „Staat Palästina“ anerkennen wollen: „Die Ankündigungen des australischen Regierungschefs und weiterer Staatschefs, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, sind eine Belohnung für Terror. Das ist ein schwerer und gefährlicher Fehler. Wenn Israel gegen Terror kämpft, tut es das um des Friedens und der freien Welt willen.“

Zum Parlament selbst sagte Herzog mit Bezug auf aktuelle innenpolitische Auseinandersetzungen, die Unabhängigkeit der Knesset und ihrer Mitglieder müsse gewahrt bleiben. „Der gegenseitige Respekt zwischen den drei Gewalten muss bewahrt werden. Wir müssen die Vergangenheit betrachten und aus ihr lernen, wie trotz der scharfen Auseinandersetzungen die Knessetabgeordneten die staatliche Verantwortung übernahmen, die von ihnen gefordert wurde.“

Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud) merkte an: „Viele in der Welt haben sich daran gewöhnt, uns als Opfer zu sehen. Sie tun sich schwer, den Wandel anzuerkennen, der bei uns begann – als Volk, das sein Schicksal in die Hand nahm gegen diejenigen, die kommen, um uns zu vertilgen.“ Er hoffe, dass Israel zu den früheren Tagen zurückkehren werde, in denen es „eine klassische Demokratie war“. Damals habe jede Behörde ihren Platz und ihre Aufgabe gekannt. „Es gab ein Gleichgewicht.“

Väter von Gefallenen und einer Geisel an Zeremonie beteiligt

Zwei Väter von im Gazastreifen gefallenen Soldaten beteiligten sich an der Zeremonie. Meir Herschkowitz sprach das Gebet für Soldaten und Sicherheitskräfte. Er fügte hinzu: „Der Heilige, gepriesen sei Er, sagte im Falle meines Sohnes nicht: ‚Lege deine Hand nicht an den Knaben‘.“ Damit nahm er Bezug auf die biblische Geschichte von der Bindung Isaaks. In 1. Mose 22,12 spricht der Engel des HERRN zu Abraham: „Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.“

Avi Revach, dessen Sohn ebenfalls im aktuellen Krieg gefallen ist, verlas Psalm 20. Der Vater der Geisel Evjatar David, Avischai David, sprach das Gebet für das Wohlbefinden der Entführten und Vermissten. Kürzlich hat die Hamas ein Video veröffentlicht, in dem sein Sohn in einem Terrortunnel das eigene Grab schaufelt.

Knesset war 16 Jahre im Museumsgebäude

Als Gesetzgebungsorgan begann die Knesset ihre Arbeit im Jahr 1949. Zunächst hatte sie keinen festen Sitz und bewegte sich zwischen mehreren Gebäuden in Jerusalem und Tel Aviv. Von 1950 bis 1966 tagten die Abgeordneten im Frumin-Haus im Herzen Jerusalems, in der King-George-Straße 24. Der vorübergehende Standort blieb 16 Jahre, weil sich die Bauarbeiten im Viertel Givat Ram hinzogen.

Im Parlament sitzen 120 Abgeordnete. Der Name Knesset und die Anzahl der Parlamentarier leiten sich aus dem biblischen Buch Nehemia ab. Darin wird die Knesset HaGedola, die Große Versammlung, beschrieben.

Das neue Museum befindet sich im Frumin-Haus. Besucher können dort eine Zeitreise in die ersten Jahre des Staates Israel unternehmen und Selfies mit ehemaligen Regierungschefs machen, die im Museum abgebildet sind. (eh)

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Eine Antwort

  1. „Besucher können dort eine Zeitreise in die ersten Jahre des Staates Israel unternehmen und Selfies mit ehemaligen Regierungschefs machen“. Wir wissen nicht wann, aber wir werden es tun.

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