GAZA (inn) – Der Abu-Schabab-Klan kämpft im Gazastreifen gegen die Hamas. Dass er dabei Unterstützung von Israel erhält, leugnet Klanchef Jasser Abu Schabab – und betonte in einem am Montag veröffentlichten Interview der israelischen Zeitung „Yediot Aharonot“ die Verbindung zur Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Statt „Milizen“ will er seine Organisation als „Gruppen gegen Terror im Gazastreifen“ bezeichnet sehen.
In dem Interview fand der Beduine harte Worte gegen die Hamas: „Wer Kinder wie die Familie Bibas entführt und tötet, hat der überhaupt eine Legitimation, andere zu definieren oder zu richten? Das sind nichtswürdige und jämmerliche Untermenschen, deren Ende nahe ist.“
Die Hamas stufe ihn als Verräter ein, nenne ihn „Verbrecher, Dieb, IS-Mann“ – „alles, um die Leute zu ängstigen, damit sie sich mir nicht nähern“. Das sei aber nicht erfolgreich gewesen, sagte Abu Schabab.
Der Klanchef lebte lange Zeit im Sinai. Zwei Monate vor dem Terrormassaker kehrte er nach Gaza zurück. „Den bitteren 7. Oktober hat die Hamas geplant, umgesetzt und ausgeführt, ohne sich Gedanken um die unglücklichen Leute zu machen, die in Gaza wohnen“, ergänzte er. „Wir haben alles verloren, die Häuser, das Einkommen, die Arbeit und das Geld. Und sie wohnen in Tunneln und ihnen fehlt es an nichts. Gibt es mehr Unrecht als das?“
Hamas unterwanderte humanitäre Hilfe
In der von der Armee als sicher deklarierten Zone Al-Mawasi sah er nach eigener Aussage viel Hunger und Mangel. Daraufhin sei er mit der PA in Kontakt getreten. Die Hamas sei misstrauisch geworden, habe 52 seiner Leute ermordet, auch seinen Bruder. „Und wir sind Beduinen, mit Ehre. Man kann zu einer solchen Demütigung nicht schweigen.“ Deshalb habe er mit Unterstützung der PA entschieden, etwas zu tun und die Abu-Schabab-Miliz zu gründen.
Abu Schabab sagte weiter, er habe gesehen, wie die Hamas den humanitären Hilfsapparat unterwandere und alles für ihre eigenen Leute abzwacke. Dazu wolle er nicht schweigen, habe Lastwagen aufgehalten und die Lebensmittel verteilt. „Ich wurde bei der Hamas zu einer gesuchten Person. Aber ich hatte ein reines Gewissen, weil ich Kindern und Frauen zu essen gab.“
Zahlreiche junge Gazaner hätten sich ihm angeschlossen, sie hätten ihm versteckte Waffen übergeben, fügte der Klanchef hinzu. „Die Hamas wurde sehr geschwächt. Wir sehen das vor Ort. Wenn wir gegen sie kämpfen, fliehen sie wie Ratten.“
Zu den am 7. Oktober 2023 aus Israel Verschleppten hat der Beduine eine klare Meinung: „Wir wollen, dass die israelischen Geiseln nach Hause zurückkehren. Jeder Unschuldige von allen Seiten soll nach Hause zurückkehren, zu seinen Kindern und seiner Familie. Die Menschen in Gaza haben einen unerträglich hohen Preis für eine verrückte Terrorgruppe gezahlt. Wir werden den Gazastreifen nicht verlassen, sondern bis zum letzten Mann gegen die Hamas kämpfen.“
Hamas-Offizier: 80 Prozent der Kontrolle verloren
Indes räumte ein ranghoher Offizier der Hamas-Sicherheitskräfte gegenüber dem britischen Sender BBC ein, die Gruppe habe etwa 80 Prozent ihrer Kontrolle über Gaza verloren. Bewaffnete Klans füllten das Vakuum.
Nach Angaben des Oberstleutnants ist das Kommando- und Kontrollsystem infolge der monatelangen israelischen Angriffe zusammengebrochen. Er wurde in der ersten Kriegswoche verwundet und ist aus gesundheitlichen Gründen nicht im Dienst. Mit der BBC kommunizierte er in mehreren mündlichen Botschaften, sein Name soll nicht genannt werden. Die Zitate wurden am Sonntag veröffentlicht.
Der Sicherheitsoffizier sieht in der Terrorgruppe eine innere Zersetzung: „Lassen Sie uns hier realistisch sein – von der Sicherheitsstruktur ist kaum etwas übrig. Der größte Teil der Führung, etwa 95 Prozent, sind tot.“
Aus seiner Sicht kann nun nichts Israel aufhalten. „Alle Bedingungen passen zueinander: Israel hat die Oberhand, die Welt schweigt, die arabischen Regime schweigen, kriminelle Banden sind überall, die Gesellschaft bricht zusammen.“
Während der 57-tägigen Feuerpause Anfang des Jahres hat die Hamas demnach versucht, sich wieder zu organisieren, sagte er. Doch danach habe Israel verbliebene Kommandozentralen ins Visier genommen und Unordnung gestiftet. Niemand stelle sich den bewaffneten Banden in den Weg, es gebe keine Führung. Die Hamas habe ein hohes Kopfgeld auf Abu Schabab ausgesetzt. Denn sie befürchte, dass er eine einende Figur für ihre vielen Feinde werden könnte.
Abu Schabab könnte Symbol werden
Ein palästinensischer Sicherheitsbeamter im Ruhestand, der nun in der ägyptischen Hauptstadt Kairo lebt, schloss sich im Gespräch mit der BBC dieser Auffassung an: „Abu Schababs Gruppe ist wie ein Waisenkind, das jeder adoptieren will, wenn er es schafft, die Hamas-Herrschaft zu untergraben.“
Die Hamas befürchte, dass Abu Schabab zu einem Symbol werden könne, sagte er. „17 Jahre lang hat sich die Hamas überall Feinde geschaffen. Wenn jemand wie Abu Schabab jene Kräfte sammeln kann, könnte das für uns der Anfang vom Ende sein“. (eh)
12 Antworten
Danke für Artikel. Ich denke, ARD/ZDF berichten darüber nicht.
Nein, das denke ich auch. Ist nicht der Stil von Sophie v.d.Tann.
Abu Schabab lebt gefährlich, da Hamas Kopfgeld auf ihn gesetzt hat. Hört sich ja alles gut an, was er sagt. Aber seit wann kann man Arabern trauen, ich weiß nicht.🤷♀️
Hab gelesen, dass er und sein Clan auch schon Hilfsladungen überfallen haben, scheinbar „um zu essen“ und nicht, um „es weiterzuverkaufen.“ Also bei den Arabern darf man überfallen und stehlen, es kommt nur auf den Beweggrund an. 🤭
Ich mag die arab. Mentalität aufgrund von Erfahrungen definitiv nicht. Aber, es gab zu allen Zeiten Ausnahmen. Die Beduinen sind teilweise in jedem Fall „anders“ drauf. Davon gibt es auch Personen in der israel. Armee. Am 7. Okt. 23 haben Beduinen „todesmutig und erfolgreich“ an der Seite der Israelis gekämpft.
Die Samaritaner auf dem Berg Garizim sind ebenfalls mit den Israelis verbunden.
In Hebron gibt es einen „Stamm“ der Araber, der sich von der PA lossagen will, und im Staat Israel zu leben bzw. seine Existenz anzuerkennen.
Es gibt und gab immer auch Araber/Beduinen, die Israel gegenüber positiv eingestellt sind.
Es sind vllt nicht die „lauten Stimmen“ der radikalen Extremisten bzw. jeder, der sich für Israel ausspricht steht „automatisch“ auf der „schwarzen Liste“.
Israel braucht diese Leute, sie können und wollen nicht alles alleine machen. Die Araber sollen sich endlich „erfolgreich“ selbst verwalten und mit Israel zusammen arbeiten, wie sie es seit 100 Jahren könnten.
Die radikalen Extremisten müssen verschwinden auf nimmer Wiedersehen… sie sind das Problem.
Der „Hebronclan“ ist seit über 10 Jahren mit Israel und den Siedlern im Gespräch und will wohl dem Abraham-Abkommen beitreten… das wäre mehr als sinnvoll…
Wenn das alles so stimmt, warum lässt Israel sich dann immer noch gängeln?
Das ist eine rhetorische Frage.
Denn nicht Netanjahu, also Israel, agiert und „verhandelt“ sondern Trump und Katar, Saudi Arabien etc.
Wenn nicht jetzt, wann dann will man diesem Irrsinn ein Ende setzen?
Wie lange soll noch um die Herausgabe der Geiseln, der (noch) lebenden und der toten, geschachert werden?
Wie lange lässt Israel sich noch hinhalten?
JETZT:
Herausgabe aller Geiseln gegen sofortigen Waffenstillstand, Punkt!
Ohne Freilassung weiterer Terroristen.
Eine Terrortruppe stellt immer weitere Bedingungen, armes Israel am Gängelband der USA.
Was Netanjahu und Trump heute noch fixieren werden kann man sich denken.
Israel, handle endlich konsequent!
Das Blut deiner toten Soldaten und der abgeschlachteten Opfer des 7. Oktober 2023! und der gemarterten und zu Tode gequälten Geiseln schreit aus den Gräbern!
Nicht Netanjahu, nicht Trump, nicht Katar, nicht die Saudis, nicht die UN, nicht das Völkerrecht zählen, hört endlich auf zu schwätzen, erledigt eure Pflicht eurem Volk, eurem Gott gegenüber!
One 🖤
Hamas ist also nahezu KO,wie ich schon vermutet hatte, wenn sogar ein hoher Hamas-Offizier das anonym preis gibt, wenn auch vielleicht zähneknirschend und nur über Dritte, wird wohl was dran sein.
Dazu noch die Verlautbarungen von Al Shabab und die sichtbar nachlassenden
Kampfhandlungen lassen nur wenig anderen Schluss zu, als daß das Ende nahe ist
Das ist eine gute Nachricht, bedeutet es doch das Aufatmen der Palästinenser und vielleicht der ganzen Region. Bleibt nur noch die Frage nach den Geiseln, lebende wie tote, diese Frage muss unbedingt geklärt werden, sonst ist der Sieg Israels sehr bitter errungen und nicht vollständig………………..SHALOM
Ja, die Geiseln sind in enormer Gefahr, sowohl aufgrund der Grausamkeiten durch die Hamas, als auch aufgrund der Situation.
Die Hamas weiß genau, wie wertvoll und kostbar die Geiseln für Israel sind.
Wenn es doch endlich gelänge die lebenden Geiseln zu befreien, wenn es doch auch von der Hamas „Überläufer“ geben würde, die diese Infos haben.
HERR, ich bitte dich von ganzem Herzen, schenke du endlich die Befreiung der noch lebenden und auch der ermordeten Geiseln, damit auch Israel endlich mehr zur Ruhe kommen kann…
Danke für den Bericht. Es ist wichtig, dass die HAMAS geschwächt ist, und es wird die Zeit kommen, da wird es die Hamas nicht mehr geben im Gaza. Die Frage ist nur wann ?!
Ich habe vor längerer Zeit hier erfahren von eine/r User/in, dass Zepephanie Kap.2 sich erfüllen wird, und dieses Kapitel habe ich vor wenigen Wochen auch gelesen. Es wird alles so kommen, es ist aber auch eine Frage der Zeit. Denn dieser Zustand ist Gift für Deutschland, solange die Hamas im Gaza ihr Unwesen treibt, solange wird es auf deutschen Straßen auch Terror geben !
Es wäre eine Wohltat, wenn die Hamas aus Gaza vertrieben würde. Sie ist DAS Hindernis für vernünftige Friedensgespräche und Verhandlungen, die funktionieren. Nicht Freiheit will die Hamas sondern nur Leid und Tod, so wie die Nazis auch nur Leid und Tod sogar für die Deutschen vorsahen, dieser satanische Kult des Todes statt einfach praktische Lösungen zum Zusammenleben zu finden wie es „menschliche“ Menschen tun. Ich hoffe es wendet sich bald alles zum Guten für Israel und die gutherzigen Araber, die auch warten und leiden. *SHALOM!
HERR, lass es dir gefallen, mich zu retten; HERR, eile mir zu Hilfe! Psalm 40,14
„Hamas ist sehr geschwächt“, aber gefährlich. Kann man dagegen was tun? Ja, die Hamas ausrotten.
Und warum dann Waffenruhe? Bringt es zu Ende und entfernt auch noch die übrigen 5%. Danach entwaffnet ihr bitte alle idese anderen Milizen und sendet die Araber aus dem Westjordantal um für sich und ihre Brüder etwas neues, friedliches aufzubauen. Lehrt die Kinder, dass Terror zu nichts führt und lasset sie Frieden und Freude erleben. Unterschreibt das Existenzrecht Isreals samt Ihrer Hauptstadt Jerusalem und nennt eure Hauptstadt Gaza, nicht Ramallah. Das gehört euch nicht.
Der Beduinenführer hat sicher recht. Er verdient Unterstützung, denn die Hamas muss weg. Vielleicht gelingt diese Unterstützung ja so, dass man nicht nur wieder den Teufel mit Beelzebub austreibt? Und auch so, dass der Beduinenführer gewertschätzt wird und sich nicht als nützlicher Idiot vorkommen muss, wenn es ihm gelingt, die Hamas zu besiegen. Er setzt nämlich sein eigenes Leben aufs Spiel.
„kriminelle Banden sind überall…“ sagt ein Offizier der kriminellen Hamas.