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Juden aus den Golfstaaten gründen Dachverband

Die Zahl der Juden in den Golfstaaten ist überschaubar – das könnte sich im Zuge der Abraham-Abkommen aber ändern. Umso wichtiger scheint eine gemeinsame Plattform für den Austausch. Ein neuer Dachverband soll diesem Bedürfnis gerecht werden.
Bahrain mit der Hauptstadt Manama: Juden der Golfregion machen gemeinsame Sache

DUBAI / BAHRAIN (inn) – Juden mehrerer Golfstaaten wollen ihre Kultur durch einen neuen Dachverband fördern. Das gaben sie am Sonntag bekannt. Die „Vereinigung Jüdischer Gemeinschaften am Golf“ (AGJC) verbindet Gruppen aus Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dies sind die Länder des Golf-Kooperationsrates (GCC).

Ein Ziel des Dachverbandes ist es, die Juden aus den unterschiedlichen Ländern zusammenzubringen. Angestrebt sind auch einheitliche Normen. So entsteht derzeit eine „Arabische Agentur für Koscher-Zertifizierung“, die gleiche Regeln für alle Länder der Region verwendet. Das „Jüdische Gericht Arabiens“ soll sich länderübergreifend um Angelegenheiten wie Ehe, Erbschaften oder Geschäftsstreitigkeiten kümmern.

Aus der Not einen Dachverband machen

Präsident des Dachverbands ist Ebrahim Dawud Nonu aus Bahrain. Rabbi Elie Abadie aus Dubai ist für geistliche Belange zuständig. Er gehört unter anderem auch dem Amerikanisch-Jüdischen Komitee (AJC) an. Die Idee für den Dachverband kam offenbar im Zuge der Corona-Pandemie: Der Jüdische Rat in den Emiraten organisierte Zoom-Konferenzen für Schabbat-Abende, an denen auch Juden teilnahmen, mit denen sonst kein Kontakt besteht. Diese Treffen seien der Keim des Dachverbands gewesen, erklärte die frühere bahrainische Botschafterin in den USA, Huda Nonu, der Zeitung „Jerusalem Post“. Nonu gehört dem siebenköpfigen Ausschuss des Dachverbands an.

Abadie sieht den Nutzen der neuen Organisation in der erwartbaren Steigerung der Anforderungen angesichts der Normalisierung zwischen Israel und arabischen Ländern: „Die Golfstaaten waren beim Wachstum jüdischen Lebens immer eine große Hilfe“, sagte er laut der Nachrichtenseite „Arutz Scheva“. „Aber da nun mehr Menschen herziehen oder zu Besuch kommen, müssen wir uns um die pädagogischen, kulturellen und religiösen Angelegenheiten kümmern, indem wir Programme und Institutionen ins Leben rufen, die dem gewachsenen Bedarf gerecht werden.“

Neue Anforderungen

Präsident Nonu erklärte, mit dem Dachverband entstehe eine nie dagewesene Form der Zusammenarbeit unter den Juden der Golfregion. Zugleich werde jede Landesgemeinschaft in ihrer Unabhängigkeit bestehen bleiben. Als erste gemeinsame Veranstaltung sei eine virtuelle Lesung der Megilla zum Purimfest geplant, das in diesem Jahr am Abend des 25. Februar beginnt. Der Begriff Megilla bezeichnet im Allgemeinen eine Schriftrolle; gemeint ist aber meist die Esther-Geschichte als „die Rolle schlechthin“.

Auf der Webseite des Verbandes ist als erstes kleines Serviceangebot eine Auflistung der Zeiten angegebenen, an denen der Schabbat in den jeweiligen Ländern beginnt, sowie der aktuelle Tora-Wochenabschnitt.

Derzeit ist die Größe der jüdischen Gemeinschaften in den genannten Ländern überschaubar. In den Emiraten leben schätzungsweise 1.000 Juden, in Bahrain 50. Im Oman finden sich knapp 20 und in Katar und Saudi-Arabien nur eine Handvoll. In Kuwait gibt es etwa 20 Juden, die meisten von ihnen haben mit der dortigen US-Marinebasis zu tun. In den meisten dieser Länder sind Juden nach wie vor zurückhaltend bei der Preisgabe ihrer Identität.

Von: df

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