Die Geschichte von Josef und seinen Brüdern kann uns in vorbildlicher Weise erklären, wie unser Verhältnis als Christen aus den Nationen zum Bundesvolk Israel aussehen sollte und wie Gott zu Seinem Ziel kommt. Das Leben von Josef ist ein Hinweis auf den Messias, der zu einer großen Erlösung vor seinen Brüdern hergesandt wurde (1. Mose 45,5): „Denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt.“ Der Vater Jakob hatte zu Josef eine besondere Beziehung, da er der Sohn von seiner geliebten Rachel war.
„Denn um eures Lebens willen hat mich Gott vor euch hergesandt.“
1. Mose 45,5
Jakob erkannte auch durch den Heiligen Geist, dass eine besondere Berufung auf ihm war und gab ihm einen gestreiften Mantel. Die Brüder dachten, er sei ein eingebildeter Träumer. Sie verkauften ihn nach Ägypten. Josef erzählte, dass er vom Land der Hebräer gestohlen wurde (1. Mose 40,15). Jesus, der König der Juden, wurde unter den Nationen als Erlöser erkannt, aber noch nicht von seinem Volk. Leider hat man in den Nationen seine jüdische Identität vergessen und ihn für einen Ägypter gehalten. So hielt Antisemitismus in den Kirchen der Nationen Einzug.
Eines Tages kamen seine Brüder wegen der Hungersnot zu Josef. Er erkannte sie sofort, aber sie erkannten ihn nicht. Auch heute erkennt Jesus sein jüdisches Volk, aber sie erkennen Ihn noch nicht. Josef wollte sich zu Beginn nicht gleich offenbaren, so sprach er durch einen Dolmetscher. Er prüfte zunächst seine Brüder, um festzustellen, ob sich ihre Herzenshaltung geändert hat (1. Mose 42,16.17).
Josef sagte zu seinen zehn Brüdern, dass sie sein Angesicht beim nächsten Mal nur gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin sehen würden: „Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herkommt, sollt ihr mein Angesicht nicht mehr sehen“ (1. Mose 44,23). Nehmen wir einmal an, dass wir als Kirche aus den Nationen mit den zehn Brüdern zu vergleichen sind.
Benjamin könnten wir mit dem jüdischen Volk vergleichen, das mit Jesus blutsverwandt ist. Ich denke, dass dies ein Wort an die Kirche aus den Nationen ist: Wir sollten unsere Pläne für die Einheit der Kirchen und Weltevangelisation nicht mehr ohne die leiblichen Brüder Jesu planen, denn wir werden nicht mehr ohne sie sein Angesicht sehen.
Josef prüfte, ob die Brüder noch eifersüchtig waren
Josef machte es seinen Brüdern leicht, auch Benjamin zu verraten. Er prüfte, ob sie noch immer von Eifersucht bestimmt waren. Nach dem Festmahl legte er seinen Becher in den Getreidesack von Benjamin und sagte: „Der, bei dem der Becher gefunden ist, soll mein Sklave sein; ihr aber zieht hinaus mit Frieden zu eurem Vater“ (1. Mose 44,17).
Die Brüder hätten leicht eine neue Geschichte über den Tod Benjamins erfinden können, aber nun zeigte es sich, dass es eine wirkliche Veränderung gegeben hatte. Juda hatte sich dafür verbürgt, Benjamin sicher wieder zum Vater zu bringen (1. Mose 44,29–34). Obwohl Juda deutlich erkannte, dass das Herz des Vaters Jakob besonders an seinem Sohn Benjamin hing, kam er zu einem anderen Ergebnis: „Ich könnte den Jammer nicht sehen, der über meinen Vater kommen würde.“
Die Brüder hatten all die Jahre miterlebt, dass der Vater Jakob nicht mehr glücklich sein konnte, seitdem sein Sohn Josef als vermisst galt. Jesus ist aus dem Stamm Juda und es war etwas Besonderes im Charakter von Juda, denn erst als er die Bürgschaft für Benjamin übernimmt, lässt ihn der Vater mit den Brüdern ziehen. Juda stellt sich freiwillig zur Verfügung, für Benjamin ins Gefängnis zu gehen und als Sklave in Ägypten zu bleiben.
Genau in diesem Moment kann Josef sich nicht länger verbergen, sondern fängt laut zu weinen an und sagt, dass er ihr Bruder Josef sei. Der Zeitpunkt seiner Offenbarung war gekommen in dem Moment, als Juda sich selbst ganz für den jüngsten Benjamin hingab. Wenn sich die Kirche aus den Nationen ganz für Israel einsetzt, wird Jesus sich Seinem Volk und allen Menschen offenbaren. Die Braut Jesu hat sich dann vorbereitet, dem Bräutigam zu begegnen. Endlich kam auch alles ans Licht, was die Beziehung der Brüder zu Josef und dem Vater all die Jahre getrübt hatte. Und die Beziehung konnte durch die ans Licht gekommene Wahrheit wiederhergestellt werden.
Von: Christa Behr
2 Antworten
Vielen Dank für den Bericht. Wie ein Kind freue ich mich über die biblische Geschichte von „Josef und seinen Brüdern“ , weil ich als Kind im Religionsunterricht diese Geschichte auch ausführlich durchgenommen habe.
Immer wieder freue ich mich über Bibelfilme zu Joseph.
Auch kenne ich die Deutung „Joseph und seine Brüder“, Jesus und Sein Volk“ und sehe der Versöhnung entgegen.
Weil ich diese Geschichte so angenehm empfinde, habe ich beim ersten Koran-Lesen die Sure Joseph als besonders wichtig angesehen. Wenn es intelligente deutsche Politiker/innen gäbe, dann wäre die Sure Joseph fester Bestandteil eines jeden Koranunterrichts.
Und schließlich ist auch der Freundschaftsvertrag Israel-Ägypten 1979 eine Versöhnungsgeschichte: Koptische Christen in Ägypten, Frieden mit Israel, all die guten Dinge zwischen Israel und Ägypten spielen da auch herein. Ach wie wär die Welt doch schön, wenn „Joseph und seine Brüder“ und Sure Joseph alle Monotheisten/innen verinnerlicht hätten !
Bei allem Respekt, wo habt die Autorin diese mittelalterliche, judenfeindliche Auslegung ausgegraben?
Der jüdische Rabbi Jehoschua Ben Joseph, eine fest im Judentum verankerte Person, den heidnischen Völkern negativ gegenüberstehend, hätte ein solche Behauptung nur kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen,
Hören Sie doch endlich auf, die, von Paulus und Kaiser Konstantin gegründete neue heidnische Mythenreligion mit dem Judentum zu verknüpfen.
Das ist einfach Wunschdenken und endstellt den betreffenden Text aus Bereschith.
Es geht um das damalige „Hier und Heute“, wörtlich „… denn zur Lebenserhaltung hat G´tt mich gesandt vor euch her …..!“ Die Brüder von Josef hatten einfach gesprochen „Hunger“ und haben deshalb den langen Weg auf sich genommen. Aus dieser Situation einen Hinweis auf eine tragische Person, mehr als 1.000 Jahre später, bzw. auf die noch nicht entwickelte Messiasvorstellung zu konstruieren, ja das ist schon abenteuerlich.
Bleiben Sie gesund.
Schalom.
Peter Pulverich / Boas Ben Avraham