Jordanischer Anwalt verliert Lizenz wegen Rechtsbeistand für Kibbuz

Die Jordanische Anwaltskammer enzieht einem Anwalt die Arbeitserlaubnis, weil dieser einen Kibbuz vertreten hatte. Dieser wendet sich an staatliche Stellen – bislang vergeblich.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Ein jordanischer Anwalt hat seine Lizenz verloren, nachdem er in einem Rechtsstreit einen Kibbuz vertreten hatte. Deswegen wandte sich die Gemeinde an staatliche Stellen auf beiden Seiten in der Hoffnung auf ein Einschreiten.

Der Rechtsstreit entspann sich zwischen dem Kibbuz Eilot in der Arava-Wüste und dem Unternehmen Hidschasi & Ghoscheh, das auf den Handel mit Kälbern und Schafen spezialisiert ist. Der Exporteur liefert das Vieh über sein in Australien angesiedeltes Unternehmen LSS nach Israel.

Klage und Entzug

Ein israelisches Gericht entschied im Jahr 2000, dass LSS wegen Verstoßes gegen Handelsregeln dem Kibbuz umgerechnet etwa 263.000 Euro schulde. Als das Unternehmen der Zahlung nicht nachkam, beauftragte die Gemeinde Eilot den jordanischen Anwalt Ali al-Raschidat. Dieser verfasste zunächst einen Mahnbescheid und zog dann vor Gericht.

Als der Fall in den Medien bekannt wurde, entzog die Jordanische Anwaltskammer Al-Raschidat die Arbeitserlaubnis „wegen Unterstützung zionistischer Elemente“. Der Kibbuz Eliot wandte sich daraufhin an offizielle Stellen. Darin betonte er, der Entzug der Lizenz sei ein Verstoß gegen das Friedensabkommen zwischen Israel und Jordanien von 1994. Der Kibbuz forderte, Al-Raschidat die Lizenz zurückzugeben.

Das Schweigen der Behörden

Die Gemeinde schrieb zu diesem Zweck die jeweiligen Botschafter an, zudem das israelische Regierungsamt, das jordanische Außenministerium und den jordanischen Königshof. Sie forderte außerdem das Einschreiten der jordanischen Regierung, damit LSS der Zahlung nachkommt.

Auch Al-Raschidat wandte sich an staatliche Stellen seines Heimatlandes: an das Justizministerium, das Regierungsamt, den Königshof. Doch er habe keine Antwort erhalten, erklärte er am 20. Oktober dem israelischen Sender „Kan“. Seine Kollegen hätten ihm gesagt, der Vorsitzende der Anwaltskammer habe sie zur Unterzeichnung seines Ausschlusses gezwungen.

Al-Raschidat sagte weiter, er habe auch Israel um ein Einschreiten gebeten. Denn die aktuelle Rechtslage bedeute, dass israelische Unternehmen, die in Jordanien tätig sind, Schaden nehmen könnten. „Ich kann nicht empfehlen, dass Israelis in Jordanien investieren.“

Berichte: Muslimbruder leitet Anwaltskammer

Wie die „Jerusalem Post“ mit Verweis auf arabische Medienberichte schreibt, ist der Vorsitzende der Anwaltskammer, Jahja Abu Abud, prominentes Mitglied der Muslimbrüder und Mitglied der Islamischen Aktionsfront, des politischen Flügels der Terror-Organisation. Die Partei hat im Parlament einen Sitzanteil von rund 23 Prozent.

Im April hatte Jordanien den Muslimbrüdern ein Betätigungsverbot erteilt. In diesem Zug wurden auch Büros der Islamischen Aktionsfront durchsucht, die Partei wurde jedoch nicht verboten. Die Muslimbruderschaft ist vor gut 100 Jahren in Ägypten entstanden, die Terror-Organisation Hamas ist ein Ableger. (df)

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4 Antworten

  1. Was soll man da sagen? Das Friedensabkommen zwischen Jordanien und Israel ist meines Erachtens ein kalter Frieden. Jeder stellt sich noch immer gegen den Besatzer Israel. Die Muslimbruderschaft hat überall das Sagen und spielt sich als Richter auf. Dass man die Muslimbruderschaft nicht verbietet, erschließt sich mir nicht. Der jordanische Anwalt tut mir leid. Der israel. Kibbuz wird sein Geld vielleicht nicht wiedersehen.

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  2. Ich denke, dass es sicher möglich ist für Israel dieses Mitglied der Moslembruderschaft der jordanischen Anwaltskammer von ihrem absurden, unprofessionellen Verhalten zu überzeugen!

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  3. Danke für den Bericht. Es ist erneut traurig zu erfahren, wieviel Macht die Muslimbruderschaft und die radikalen Kräfte des Islamismus haben. Es kommt die Zeit, wo all diese Ungerechtigkeiten ein Ende haben werden…

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  4. Die Jordanische Anwaltskammer entzieht einem Anwalt die Arbeitserlaubnis. Muslimbruder leitet Anwaltskammer. Passt alles.

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