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Jetzt entdeckt: Ben-Gurions Kondolenzgruß zu Adenauers Tod

Die Freundschaft der ersten Regierungschefs von Israel und Deutschland ist legendär. Ein unlängst entdecktes Dokument unterstreicht die wertschätzende Beziehung zwischen Ben-Gurion und Adenauer.
Von Israelnetz

SDE BOKER (inn) – Eine „Perle“ nennt die Mitarbeiterin des Instituts, das sich mit dem Erbe von David Ben-Gurion befasst, den Fund. Konkret geht es um ein handschriftliches Zeugnis des israelischen Staatsgründers. Darin würdigte er 1967 den verstorbenen ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Doch der Kondolenzgruß verschwand zwischen den Dokumenten eines Journalisten, dem der Israeli den Zettel offenbar schnell in die Hand gedrückt hatte.

„Im April 1967 sprach der israelische Staatsgründer anlässlich des Todes von Konrad Adenauer Worte des Gedenkens in das Mikrofon des damaligen ARD-Korrespondenten in Israel, Rolf W. Schloss“, schreibt die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Die handschriftlich notierte Würdigung Adenauers sei so in den Besitz des Reporters gelangt. „Dessen Witwe übergab das Autograph dem Archiv unserer Stiftung.“

Ben-Gurion und Adenauer waren sich am 14. März 1960 erstmals persönlich begegnet. Anlass waren die Gespräche über deutsche Zahlungen an Israel wegen der Verbrechen der Nationalsozialisten am jüdischen Volk. Die Politiker empfanden bald Sympathie füreinander, eine Freundschaft entstand. Am 12. Mai 1965 besiegelten die beiden Länder die Aufnahme der offiziellen diplomatischen Beziehungen.

Andere Handschrift deutet auf eiligen Entschluss hin

Als Adenauer starb, flog Ben-Gurion für die Beerdigung nach Deutschland. Der Bundeskanzler wurde in Bad Honnef bei Bonn beigesetzt. „Wenn man die Kondolenzworte liest, sieht man, dass die Handschrift anders ist“, sagte der Leiter des Ben-Gurion-Institutes, Eitan Donjetz, der Zeitung „Yediot Aharonot“. „Offenbar war es eine Entscheidung im letzten Augenblick, oder vielleicht schrieb er es im Fahren. Er sprach wirklich aus der Tiefe seines Herzens.“

Die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Esther Suissa, erzählte, wie sie von der Entdeckung erfuhr: „Vor einer Woche rief ich eine Kollegin von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus an, um ihr ein gutes neues Jahr zu wünschen. Sie erzählte mir, dass sie einen Schatz entdeckt hatten. Dieses Dokument ist eine Perle.“

„Eine erhabene moralische Persönlichkeit“

Ben-Gurions Worte lauten in der Übersetzung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus: „Dr. Adenauer war der Mann, der versuchte und dem es gelang, das deutsche Volk aus der Tiefe des Verbrechens und des Elends zu erheben, zu der das Hitler-Regime das Volk verdammt hatte.

Als ich Dr. Adenauer im Mai 1960 in New York traf, fühlte ich, dass ich einem großen Staatsmann und einer erhabenen moralischen Persönlichkeit gegenüberstand. Ich erzählte ihm von dem großen Problem der Kultivierung und Besiedlung der Negev-Wüste, die 70 Prozent der Fläche Israels einnimmt, und Adenauer versprach die Hilfe Deutschlands bei dieser großen und schwierigen Aufgabe, und er hielt sein Versprechen.

Sein Tod ist ein großer Verlust nicht nur für Deutschland, sondern für die Einheit Europas und den Frieden in der Welt. Hoffen wir, dass seine Nachfolger die Bemühungen von Dr. Adenauer fortsetzen werden – um Gerechtigkeit und Frieden für alle Völker zu sichern.“ (eh)

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7 Antworten

  1. Zwei mutige Männer, die einen Neuanfang gewagt haben. Die Schoah ist ein mit nichts vergleichbares Verbrechen (auch wenn dies heute gerne in gewissen Kreisen verleugnet wird), das diesen Neubeginn eigentlich fast unmöglich machte. Und doch wurde es möglich.

    Vor ein paar Jahren war ich – wie bei jedem Aufenthalt – wieder in Yad Yashem. Ich kam zu Fuß an und es war gerade wenig los. Am Eingang stand ein junger Wachmann, der hatte Zeit und war in Gesprächslaune. Er fragte, wo ich herkomme. Aus Deutschland antwortete ich. Darauf sagte er: „es ist gut, dass du kommst“. Meine Antwort darauf: „es ist hier deine Geschichte und meine Geschichte“

    Und dies ist es bis heute, auch wenn es so manche gibt, die um die Schande, die auch ihre Familie traf (und es gab wohl keine Familie die Zustimmung und Ablehnung von Hitler in ihrem Familienverbund hatte), den Versuch machen sie reinzuwaschen, indem sie den Staat Israel heute zu dämonisieren. Die Israelis in die Ecke der Nazis stecken. „Schaut, was die Juden heute mit den Palästinensern machen, war doch auch nicht schlimmer, was Hitler tat“
    Aber sie verschweigen eines: die Juden damals, die haben den Deutschen nichts getan. Sie haben sich nicht in Bussen in die Luft gesprengt, sie haben keine Autos in Bushaltestellen gesteuert und liefen nicht durch die Straßen, mit Messern in der Hand und stachen Deutsche ab.

    Wer sich nicht aktiv von dem Fluch löst, der in den Familien herrscht, wird sich nie vom Judenhass lösen, er wird weitergetragen von Generation zu Generation.

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    1. Liebe Christin, ich habe mir heute die Rede von Mickey Levy zur Gedenkstunde des Bundestag angehört, und musste genau wie er einige Tränen verdrücken. Es berührt mich immer wieder, über Grausamkeiten zu hören, die Deutsche dem jüdischen Volk angetan haben.
      2013 war ich mit einer Gruppe in Yad Yashem. Zuvor hatten wir herumgealbert und miteinander Spaß gehabt. Als wir nach dem Rundgang zum Auto gingen, waren unsere Stimmen wie eingefroren. Passender gesagt: „Totenstille.“

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      1. Yad Vashem ist schon etwas besonderes. Und je öfter ich hinkomme, um so schwerer fällt es mir eigentlich. Manchmal lege ich eine Hand auf einer der Pritschen, spüre einfach nach.

        Bei meinem letzten Besuch hat mich ein Israeli einfach ein den Arm genommen, als er merkte, dass ich Deutsche bin. Dass wir kommen ist ihnen so viel wert. Das merkt man auch beim Jerusalem-Marsch.

        Ich gehe auch ab und zu mit Bart Repko über die Stadtmauer und einmal erzählte er, wie hinter ihnen eine alte Frau kam und irgendwann fragte wer sie sind und was sie machen. Bei Deutschland brach es dann aus ihr raus, was die Deutschen ihr angetan haben . Einer der jungen Männer, die dabei waren hätte ihr dann gesagt, dass er aus genau diesem Grund hier wäre, nämlich um Vergebung zu bitten für dieses Verbrechen. Darauf hin hätte die alte Frau 10 Min. geheult, es sei schrecklich gewesen, aber danach, so drückte es Repko aus, begann für diese Frau die Heilung.

        Es braucht nicht nur jemand wie diese Frau Heilung. Auch die Nachkommen der Menschen, die im 3. Reich ihr Unwesen getrieben haben, Hinrich Kaasmann von der Organisation Eben Ezer sagte mal, man muss sich ganz bewusst vom Fluch lösen (aussprechen: ich löse diesen Fluch), erst dann kann man mit der Geschichte der eigenen Familie ins Reine kommen. Und mit Gott ins Reine kommen.

        Wer sich dem verweigert oder die Eltern/Großeltern gar rechtfertigt, wird immer im Judenhass zerfressen bleiben. Und diesen Fluch von Generation zu Generation weitertragen. Jeder hat die Wahl zu entscheiden, welchen Weg er gehen möchte.
        Aber einer führt ins Verderben.

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        1. Nachtrag: und sich von dem Fluch zu lösen könnte auch den Juden helfen, die heute als Dhimmis durch Welt rennen, selbsthassend durch die Welt rennen. Sich nur angenommen fühlt, wenn man bereit ist sich den Luleys dieser Welt, Organisationen wie BDS zu beugen. Sich den Neunazis unterwirft.

          Wer auf solche „Freunde“ angewiesen ist, braucht keine Feinde mehr, denn die hat man sich freiwillig „ins Bett geholt“. Und dann kommen diese Juden zustande, die in den Chor „Juda verrecke“ einstimmen.

          Nur ein lösen von dem Fluch, dass man so sein muss, wie die Juden des letzten Jahrhunderts, alles mit sich machen lassen zu müssen. Sich als minderwertig betrachten zu müssen, um von ihnen akzeptiert zu werden, wird sie von der „Krankheit Untermensch“ zu sein heilen. Nur das wird ihnen ihre Freiheit zurück geben, die „ihre angeblichen Freunde“ ihnen geben und nichts anders tun als sie zu knechten und zu verachten. Sie als nützliche Idioten zu missbrauchen, was diese Juden mit sich machen lassen.

          Wer sich mit dem Islam auskennt, weiß, dass Muslime eines akzeptieren: die Glaubwürdigkeit des Gegenübers, die Stärke, die er zeigt. Diese Juden mögen der Meinung sein, dass die Muslime sie achten, wenn sie kratzbuckeln vor ihnen, aber das Gegenteil ist der Fall. Sie werden nur so lange von ihnen geachtet, wie sie gebraucht werden, solange man sie benutzen kann. Danach sind sie nur ein „Wurm“, den man zertritt.

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  2. Annalotta sagt:
    Liebe Christin,
    das Erlebnis hatte ich 2014 auch, mit Bart Repko über die Mauern Jerusalems zu laufen. Leider ist das jetzt nicht mehr möglich, zumindest nicht mit Bart Repko So weit ich informiert bin, ist er heimgegangen.

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    1. Liebe Annalotta, danke für die Info. Ich war im Herbst 2018 zum letzten Mal in Israel, da lebte er noch. 2019 konnte ich nicht und dann kam ja Corona und hat mich wie viele andere auch ausgebremst.

      Er hatte ja Mitstreiter, vielleicht geht die Arbeit weiter. Eigentlich ist es ein wichtiger Job, den sie machen. Und gesegnet.

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  3. Wir, eine christl. Chorgruppe, hatten im Sept. 1966 einen Audienz-Termin beim Minister-
    praesidenten Ben Gurion, in Begleitung v. Pator Hans Bruns (modern.Bibel-Erklrg.) –
    Leider musste dieser T. kurzfristig abgesagt werden, da der Praesidt. zu einem Besuchs-
    Einsatz wg. militaerischer Auseinandersetzg. an die Nordgrenze z.Libanon abberufen werden
    musste. – Schade – die Unterredung waere sicher sehr interessant geworden. –
    Allerdings hatten wir die Moeglichkeit, in einer Kuestenstadt, innerhalb einer grossen Heim-u.
    Betreuungs-Anlage f. Shoah-Ueberlebende, ein a capella Konzert mit vertonten Psalmen, in
    hebraeischer Sprache, abzuhalten. – Die Resonanz darauf war mit Worten kaum wiederzugeben! –
    Traenen flossen, Umarmungen wollten kein Ende nehmen. – Dies hat sich i.d. Region schnell rum-
    gesprochen, sodass wir bei weiteren Auftritten in div. Kibuzzim-Hallen immer wieder durch die
    Presse mit begeisterten Beitraegen konfrontiert wurden! – Wir konnten es kaum fassen! –
    Eine besondere Beglueckung war fuer uns alle, in der Erkenntnis, fuer eine grosse Region dort
    ein wirklicher Segen gewesen sein zu koennen. – Spaetere Israel-Fahrten folgten, allerdings nicht
    mehr als 8-Tage-Abenteuer-Fahrt mit dem Bus, ueber Balkan, Bulgarien, Tuerkei, Syrien, Libanon,
    (mit Blinddarm-OP i.d. syrischen Wueste). – Die Reisetechnik hat sich mit der Zeit dann schon
    wesentlich verbessert! –
    in
    Anlage

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