Israelische Behörde: Humanitäre Hilfe für den Gazastreifen läuft

Jeden Tag fahren 600 bis 800 Lkw mit Nahrung und Hilfsgütern in den Gazastreifen hinein, meldet COGAT. Nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen benötigt Gaza monatlich 62.000 Tonnen Lebensmittel.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Die humanitäre Hilfe geht weiter: Jeden Tag fahren 600 bis 800 Lkw in den Gazastreifen, teilte die Regierungsbehörde für israelische Aktivitäten in den Gebieten (COGAT) am Montag mit. Etwa 70 Prozent der Lastwagen transportieren Nahrungsmittel. Die eingeführte Menge sei „mehr als das Fünffache des international festgelegten Nahrungsbedarfs des Gazastreifens“.

Mit diesen Zahlen bezieht COGAT sich auf einen Bericht der „Integrated Food Security Phase Classification“ (Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen, kurz IPC) vom Juli. Demnach braucht es 62.000 Tonnen Lebensmittel im Monat, um den Grundbedarf der Bevölkerung im Gazastreifen zu decken.

Bericht der IPC: Israel wurde nicht angefragt

Mit der Veröffentlichung der Daten kommt die israelische Behörde einem Bericht der IPC zuvor, der am Freitag erschienen ist. Darin heißt es, die Lage habe sich infolge der Waffenruhe verbessert, bleibe aber weiterhin kritisch. „Zwischen dem 16. Oktober und dem 30. November 2025 waren rund 1,6 Millionen Menschen (77 Prozent der untersuchten Bevölkerung) von akuter Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) betroffen. Dazu gehören mehr als eine halbe Million Menschen in einer Notsituation (IPC-Phase 4) und über 100.000 Menschen in einer Katastrophensituation (IPC-Phase 5).“

Sie seien im Vorfeld nicht von der IPC kontaktiert worden, erklärte COGAT in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Der Bericht zur humanitären Lage in Gaza beziehe demnach keine von Israel veröffentlichten Daten mit ein.

Nach Angaben der israelischen Nachrichtenseite „Times of Israel“ ist auch bei dem von den Vereinigten Staaten geführten Koordinationszentrum (CMCC) im Gazastreifen keine Anfrage seitens der IPC eingegangen. In einem Bericht vom Ende November bestätigte das CMCC die israelischen Angaben zu den Hilfslieferungen. Demnach lieferten Lkw zwischen dem 24. Oktober und dem 27. November durchschnittlich 686 Lkw jeden Tag Güter in den Gazastreifen. Die Organisation hat auf die Vorwürfe bislang noch nicht reagiert.

Skala für Strategien zur Ernährungssicherheit

Die Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen wurde 2004 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen entwickelt. Seitdem erarbeitet sie Strategien zur Ernährungssicherheit und führt Entwicklungsprogramme durch. Mitglieder sind internationale Organisationen wie das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Die IPC untersteht den Vereinten Nationen und gilt weltweit als Autorität in Bezug auf Hungersnöte und Mangelernährung. So erklärte im August ein Ad-hoc-Fachausschuss des IPC zur Überprüfung von Hungersnöten (FRC), dass in Teilen des Gazastreifen Hungersnot herrsche. Das führte dazu, dass Israel international verurteilt wurde.

Gazastreifen: Preise für Lebensmittel sinken

Die israelische Regierungsbehörde weist in ihrer Pressemitteilung darauf hin, dass die Preise für Nahrungsmittel im Gazastreifen gesunken sind – um 80 Prozent seit Juli. Dies sei ein Indikator für eine verbesserte Ernährungslage. Außerdem würde die Organisation sicherstellen, dass die Menschen im Gazastreifen warme Kleidung für den Winter erhalten sowie Zelte, Planen und weiteres Equipment.

In einer Erklärung bestätigte das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten am Donnerstag vergangene Woche, dass es Verbesserungen in Bezug auf die in den Gazastreifen gelieferten Essensmengen gegeben habe. Gleichzeitig kritisierte es den begrenzten Handlungsspielraum für Hilfsorganisationen und die limitierte Anzahl an Partnern, die von Israel eine Erlaubnis für Lieferungen in den Gazastreifen erhalten haben.

Seit Januar 2025 darf UNRWA wegen Terrorverbindungen nicht mehr in Israel arbeiten. Israel wirft dem UN-Hilfswerk vor, mit der Terror-Organisation Hamas zusammenzuarbeiten. Dennoch kann COGAT zufolge „jede Hilfe der UNRWA ungehindert nach Gaza gelangen, wenn sie über andere internationale Partner geleitet wird“. (mw)

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3 Antworten

  1. Daß IPC keine Daten von COGAT mit einbezieht, halte ich erstens für eine billige Retourkutsche im Bezug auf das Arbeitsverbot von UNRWA in Israel, und zweitens will man unbedingt den Eindruck einer Hungerkatastrophe im Gazastreifen aufrecht erhalten zu Lasten Israels.
    Ich habe den Eindruck, die Gazaniks könnten mit gut gefüllten Mägen umherlaufen, und IPC
    sowie UNO, UNRWA und alle NGOs würden trotzdem von einer Hungersnot schwadronieren.
    Das Urteil darüber überlasse ich dem geneigten
    Leser.
    SHALOM HA CHANUKKA

    0
  2. Erst der Terror und das Massaker an Juden, die Bevölkerung in Gaza hat gejubelt. Jetzt bekommt die gleiche Bevölkerung Jeden Tag 600 bis 800 Lkw mit Nahrung und Hilfsgütern.

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  3. Hat der Besuch von Rima Hassan und Greta Thunberg also doch Einfluss gehabt. Vielleicht hat sich auch Philippe Lazzarini sogar selbst hinter ein Lenkrad geklemmt und Hilfgüter in den Streifen gefahren !

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