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Israelische Armee setzt Roboter-Hunde im Gazastreifen ein

Die israelische Reserveorganisation „Brothers in Arms“ hat Roboter-Hunde gekauft, um den Einsatzkräften im Gazastreifen zu helfen. Die vierbeinige Drohne kann ferngesteuert werden. Sie hat spezielle Sensoren zum Aufspüren von Menschen oder auch Sprengladungen.
Von Jörn Schumacher

Wie das israelische Wirtschaftsmagazin „Globes“ berichtet, hat die Reservistenorganisation der israelischen Armee „Brothers in Arms“ Roboter-Hunde von der amerikanischen Firma Ghost Robotics gekauft, um Kampfsoldaten zu unterstützen. In der Organisation „Brothers in Arms“ (Hebräisch: Achim LaNeschek) sind Reservemänner und -frauen aus verschiedenen Einheiten der Armee vereinigt, die gegen die Justizreform der Regierung von Premier Benjamin Netanjahu (Likud) protestieren.

Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 hat die Organisation alle politischen Aktivitäten und Proteste eingestellt und widmet sich ganz der Hilfe und Nothilfe. Noch am Tag des Angriffs wurde die zuvor für den Protest genutzte Infrastruktur umgebaut, um die israelischen Sicherheitskräfte zu unterstützen und den Überlebenden Hilfe zu leisten.

Die Reserveorganisation kaufte die Roboter-Hunde für die Armee, um lebensrettende Informationen für Kampfsoldaten zu sammeln. Es handelt sich um drei Exemplare des Roboters „Vision 60“, hergestellt von Ghost Robotics. Das US-Unternehmen stellt auch die Roboter-Hunde für die US-Armee her. Jeder Hund kostet umgerechnet rund 150.000 Euro. Details wollten die Verantwortlichen von „Brothers in Arms“ nicht nennen, doch man habe die Anschaffung eng mit den Soldaten vor Ort und den Armeebehörden abgestimmt.

Läuft durch Pfützen und kann schwimmen

Die mobilen Roboter mit vier Beinen hätten Vorteile gegenüber Geräten auf Rädern, Ketten oder zwei Beinen, teilt Ghost Robotics mit. „Sie sind unaufhaltsam und haben die Fähigkeit, nach jedem Ausrutschen oder Sturz sofort wieder aufzustehen“, heißt es in der Produktbeschreibung. Die Roboter-Hunde können auf Erd-, Sand- und Ziegelhaufen klettern, durch tiefe Pfützen laufen und sogar auf der Wasseroberfläche schwimmen.

Die 51 Kilogramm schweren Allwetter-Bodendrohnen sind mit einem Bildübertragungssystem ausgestattet und sowohl in der Stadt als auch in der Natur einsetzbar. Sie können bis zu 3 Meter pro Sekunde rennen und in einer Entfernung vom Piloten von bis zu 10 Kilometern agieren, bei einer Laufzeit von 3 Stunden. Sie sind außerdem in der Lage, ein zusätzliches Gewicht von bis zu 10 Kilogramm zu tragen.

In nur 15 Minuten sei eine Drohne einsatzbereit, sagt das in Philadelphia ansässige Unternehmen. Anders als anderen ferngesteuerten Roboter-Hunde sind „Vision 60“-Geräte halbautonom und können ihre Bewegungsgeschwindigkeit selbst steuern und ohne menschliches Zutun zum Stehen kommen. Sie erfordern jedoch eine kontinuierliche Kommunikation mit ihrem Piloten.

Das Unternehmen Ghost Robotics hat 75 Mitarbeiter. Anfang Dezember wurde bekannt, dass der koreanische Waffenhersteller LIX Nex1 60 Prozent Anteile der Firma für 240 Millionen US-Dollar gekauft hat. Die restlichen 40 Prozent werden von einem koreanischen Investmentunternehmen übernommen.

Experten zufolge sind die Roboter-Hunde mit verschiedenen visuellen Sensoren ausgestattet. Diese ermöglichen es ihnen, Objekte und Personen in der Nacht oder bei schlechter Sicht zu identifizieren. Ein Gerät – Radar (Lidar) – befähigt zum Anschluss handelsüblicher Sensoren wie Laser, und damit zur 3D-Kartierung der Umgebung. Es wird davon ausgegangen, dass sie mit diesen Funktionen Sprengladungen lokalisieren können.

Bereits in der US-Armee eingesetzt

Nach Meinung von Experten gibt es derzeit keine Pläne, die Verteidigungsstreitkräfte umfassender mit diesen mechanischen Hunden auszustatten. Die israelische Armee wollte sich auf Anfrage von „Globes“ nicht weiter dazu äußern. Die Roboter-Hunde sind seit 2020 bereits bei der US-Armee im Einsatz und übernehmen vor allem Aufgaben wie die Bewachung und den Schutz von Militärstützpunkten. Bei Manövern simulierte man mit dem mechanischen Hund bereits Einsätze bei einem nuklearen, biologischen und chemischen Angriff.

Vor zwei Jahren stellte Ghost Robotics auf einer Konferenz in Washington einen Roboterhund vor, der mit einer Maschinenpistole mit fortschrittlichem optischen Visier, einer Wärmebildkamera für Nachtsicht und einer Schussreichweite von bis zu 1.200 Metern bewaffnet ist. Das Gerät sorgte zwar einerseits für Begeisterung, andererseits aber auch für Kontroversen. Bislang ist kein Einsatz irgendeiner Armee bekannt geworden, bei dem der Roboter-Hund bewaffnet gewesen wäre.

Die israelische Reserveorganisation „Brothers in Arms“ richtete nach dem 7. Oktober spezielle Logistikzentren in Tel Aviv und Beit Kama ein. Zu den Aktionen gehört etwa die Rettung von etwa 2.500 Familien aus den Konfliktgebieten in sichere Gebiete. Zur Unterstützung der Familien getöteter, vermisster oder entführter Personen wurde ein Netzwerk eingerichtet. Am 20. Oktober begannen Freiwillige von „Brothers in Arms“, 24 Bauernhöfe in elf Orten nahe der Grenze zu Gaza mit Arbeitskräften auszuhelfen, die dort nun fehlen.

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3 Antworten

  1. ‚Israelische Armee setzt Roboter-Hunde im Gazastreifen ein‘. Und was machen die feigen Hamas-Terroristen wenn sie die Hunde sehen? Sie rennen davon und suchen das Weite.

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    1. Schön wäre es. Sie können gar nicht weit genug weg gewünscht werden. Am besten auf den Mond ohne Rückfahrkarte.

      4
  2. Ich staune über den Einfallsreichtum der Menschen. Möge es zum Guten dienen.
    „Brother in Arms“ sind echte Diener ihres Volkes, haben die Lage erkannt und handeln!

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