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Israel weit über dem OECD-Durchschnitt

Israel hat ein Verkehrsproblem. Das wird vor allem im OECD-Vergleich deutlich. Auch die Geographie spielt hier eine Rolle.
Der Ausschuss hat die Regierung aufgefordert, etwas gegen die Verkehrsprobleme zu unternehmen

JERUSALEM (inn) – Die Auslastung der israelischen Straßen liegt deutlich über dem Durchschnitt der Mitglieder in der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (OECD). Das geht aus einer Studie zum Jahr 2014 hervor. Am Mittwoch hat sich der Knessetausschuss für Wissenschaft und Technik mit dem Problem befasst. Die Initiative kam vom Ausschussvorsitzenden Uri Maklev (Vereinigtes Torah-Judentum) und vom Abgeordneten Hamad Amar (Israel Beiteinu), wie das Wirtschaftsmagazin „Globes“ berichtet.

Maklev eröffnete die Sitzung mit den Worten: „Jeder hier, und vor allem diejenigen, die zu spät gekommen sind, ist den Verkehrsstaus begegnet. Der Bericht ist keine Überraschung für uns, aber wir sind hierher gekommen, um die Ursachen dafür zu hören. Einerseits sehen wir, dass Straßen erweitert und entwickelt werden, wobei Bahnen hinzugefügt werden. Andererseits gibt es keinen Fortschritt, und wir wissen nur, dass nach allen Vorhersagen die Lage noch schlimmer werden wird.“ Der OECD-Bericht wurde bereits vor sechs Monaten veröffentlicht. Demnach betrug 2014 die Zahl der Fahrzeuge je Kilometer in Israel 2.700 – durchschnittlich wurden in den Mitgliedsstaaten nur 773 gezählt.

In der Sitzung sprach Robert Ischak von der Technischen Hochschule „Technion“ in Haifa. Er legte dar, dass der öffentliche Verkehr in Israel relativ langsam sei. Deshalb nutzten ihn nur 25 Prozent der Bürger. Weltweit liege der Anteil bei 60 Prozent, in New York gar bei 80 Prozent. „Wir benötigen ein landesweites Eisenbahnsystem und einen vielfältigeren öffentlichen Verkehr.“ Es werde umgerechnet 50 bis 65 Millionen Euro kosten, die Lücke zwischen Israel und der westlichen Infrastruktur zu schließen, prognostizierte der Wissenschaftler. Er sprach sich dafür aus, die gemeinsame Nutzung von Autos sowie Radfahrer und Fußgänger zu ermutigen.

Geographie als Problem

Mosche Becker vom Israelischen Verband für intelligente Verkehrssysteme legte dar, dass die lange und dünne geographische Form ein Problem darstelle: „Wäre Israel rund oder rechteckig, hätte es zweimal so viele Straßen gegeben.“ Außerdem sei nicht im Voraus geplant worden, wo das Niveau der Motorisierung zunehmen und wie sich die Bevölkerung im Land verteilen würde.

Vertreter vom Finanz- und vom Verkehrsministerium äußerten sich ebenfalls zu Wort. Sie wiesen darauf hin, dass rund 2,8 Milliarden Euro pro Jahr in einem Fünfjahresplan für die Verbesserung der Verkehrslage vorgesehen seien. Israel plane weitere Bahnstrecken sowie Fahrradwege in und um Tel Aviv. Ampeln sollten dem öffentlichen Verkehr Vorrang geben.

Sitzungsleiter Maklev formulierte als Fazit: „Wir sind uns alle einig, dass die Lösung im öffentlichen Verkehr liegt. Eine schnelle Umsetzung ist wichtig, dazu gehört auch eine geeignete Finanzierung.“ Regierung und Verkehrsministerium sollten deshalb einen Notstand ausrufen.

Binnen 15 Jahren: 50 Prozent mehr Strecken zurückgelegt

Indes verweist die Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ auf einen weiteren Bericht. Demnach wurden im Jahr 2016 in Israel 286.000 neue Autos verkauft. Das sind 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr und 5.700 pro Woche.

Von 2000 bis Ende 2015 ist die gefahrene Gesamtstrecke ferner um 50 Prozent gestiegen. Die Zahl der Autos hat sich gleichzeitig um 70 Prozent erhöht. Hingegen sei das Straßennetz nur um 17 Prozent erweitert worden. „Daher ist zu erwarten, dass, während die Einwanderung und Israels Geburtenrate dankbarerweise zunehmen, die Probleme nicht verschwinden werden – aber es wird daran gearbeitet“, merkt „Arutz Scheva“ an.

Von: eh

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