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Israel-Preis an umstrittenen Aktivisten verliehen

Ein Aktivist, der sich für die Restaurierung der Jerusalemer Altstadt einsetzt, erhält am Unabhängigkeitstag trotz Protesten den Israel-Preis für sein Lebenswerk. Ein säkularer Schüler bricht beim Bibelquiz derweil eine historische Serie.
Neben Premier Benjamin Netanjahu: Bildungsminister Naftali Bennett (u.r.) hat die Israel-Preise für das Lebenswerk verkündet

JERUSALEM (inn) – Israel hat am Dienstag seinen 69. Unabhängigkeitstag mit Staatszeremonien, Überflügen von Fliegerstaffeln, geöffneten Militärbasen für die Bevölkerung, dem Internationalen Bibelquiz, dem Israel-Preis und Grillen am Lagerfeuer begangen. Dabei waren nicht alle Entscheidungen des Israel-Preises unumstritten. Vor allem bei der Auszeichnung für das Lebenswerk eines Israelis, der sich für die Restaurierung der Altstadt Jerusalems einsetzt, gibt es auch kritische Töne.

Staatspräsident Reuven Rivlin leitete am Dienstagmorgen die offiziellen Festivitäten in seiner Residenz in Jerusalem ein. Das Leitthema war der 50. Jahrestag des wiedervereinigten Jerusalem. Rivlin zeichnete Soldaten für besonders herausragende Leistungen aus. Unterdessen gab es beim alljährlichen Bibelquiz eine Überraschung: Der säkulare Schüler Sagiv Lugasi aus der nördlich gelegenen Stadt Ma’alot-Tarschiha gewann den ersten Preis. Damit war der 15-Jährige laut dem staatlichen Rundfunk der erste säkulare Schüler seit 30 Jahren, der diesen Triumph feiern konnte.

Schüler Sagiv Lugasi eingerahmt von Premier Benjamin Netanjahu und Bildungsminister Naftali Bennett Foto: Israeli Ministry of Education
Schüler Sagiv Lugasi eingerahmt von Premier Benjamin Netanjahu und Bildungsminister Naftali Bennett

Israel-Preisträger für größere jüdische Präsenz in Ostjerusalem

Zum Abschluss des Unabhängigkeitstages erhielten neun besondere Persönlichkeiten der Gesellschaft in Jerusalem den prestigeträchtige Israel-Preis. Unter den Gewinnern waren, wie die Online-Zeitung „Times of Israel“ berichtet, eine der erfolgreichsten jüdischen Olympioniken der Geschichte, ein führender Mediziner in der Krebsforschung und ein Pianist.

In Anwesenheit des Premierministers Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Rivlin gab es auch zwei Preise für das Lebenswerk. Den einen erhielt der in Israel umstrittene rechtsgerichtete Aktivist David Be’eri, der die Bewegung für die Restaurierung der Stadt Davids initiierte und sich für eine größere jüdische Präsenz im weitgehend arabischen Ostjerusalem einsetzt.

Be’eri gründete die Davidstadt-Stiftung, die auf Hebräisch „Elad“ heißt. Sie kümmert sich um die Renovierung des archäologischen Parks, der an die Mauern der Jerusalemer Altstadt angrenzt. Die Jury lobte Be’eris Stiftung als „Einrichtung des Erbes, der Bildung sowie des nationalen und internationalen Tourismus der obersten Klasse“. Die Stiftung kauft aber auch – gelegentlich über muslimische Mittelsmänner – Häuser im arabischen Stadtviertel Silwan von Ostjerusalem und vermietet sie an Juden. Das brachte Be’eri den Vorwurf ein, die Konflikte zwischen Arabern und Juden anzuheizen.

Vater der „einsamen Soldaten“ für Lebenswerk geehrt

Der andere Prämierte für sein Lebenswerk, Zvi Levi, empfing den Preis bei stehenden Ovationen im Rollstuhl. Levi, der heute an einer Muskelerkrankung leidet, wurde berühmt als „Vater der einsamen Soldaten“. Er gründete die Organisation der „Einsamen Soldaten“, die jedes Jahr ungefähr 3.500 Menschen unterstützt, die sich freiwillig zum israelischen Militärdienst melden. Die meisten von ihnen kommen aus dem Ausland nach Israel und lassen ihre Familien zurück. Außerdem hilft die Organisation über 1.500 Soldaten aus benachteiligten Haushalten.

Die weiteren Israel-Preisträger waren Uri Schaked für bahnbrechende Maschinenbauforschung, Malka Margalit für ihre Forschung auf dem Gebiet der Bildung für Menschen mit Lernschwierigkeiten und der Experte für jüdische mystische Literatur, Jehuda Liebes. Auch der Pianist Arie Vardi, die Athletin Agnes Keleti, die als ungarische Kunstturnerin eine der erfolgreichsten jüdischen Olympioniken aller Zeiten ist, der Krebsforscher Josef Jarden und die Rechtsforscherin Nili Cohen wurden mit einem Preis geehrt.

„Marsch der Lebenden“ an der Klagemauer

Den Unabhängigkeitstag nahmen auch etwa 5.000 Jugendliche aus aller Welt, die am „Marsch der Lebenden“ von Auschwitz nach Birkenau teilgenommen hatten, zum Anlass, nach Israel zu fliegen. Der Höhepunkt ihres Aufenthalts stellte am Dienstagnachmittag der traditionelle Marsch zur Klagemauer dar. Dort beteten sie für den Frieden des Staates Israel.

Zum Abschluss ihrer Reise besuchten die Jugendlichen vom „Marsch der Lebenden“ das Panzermuseum in Latrun (Archivbild) Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Zum Abschluss ihrer Reise besuchten die Jugendlichen vom „Marsch der Lebenden“ das Panzermuseum in Latrun (Archivbild)

Die Feierlichkeiten des Unabhängigkeitstages begannen Montagnacht mit der Fackelentzündungs-Zeremonie auf dem Berg Herzl in Jerusalem. Es war der Übergang vom Tag der Gefallenen, der an israelische Soldaten und Terror-Opfer erinnerte, die seit dem Jahr 1860 gestorben sind.

Von: mm

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