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„Mobileye“-Gründer darf eine Fackel anzünden

Es gilt als besondere Ehre, am israelischen Unabhängigkeitstag eine Fackel entzünden zu dürfen. Dieses Jahr kommt sie unter anderen einem arabischen Chirurgen, einem jüdischen Schriftsteller aus Bagdad und einer Sehbehinderten mit indischen Wurzeln zu.
„Mobileye“-Gründer Schaschua hat nach Auffassung des Knessetausschusses zur Technologisierung Jerusalems beigetragen

JERUSALEM (inn) – Im Zentrum der Feierlichkeiten zum israelischen Unabhängigkeitstag (Jom HaAtzma’ut) steht das Entzünden von zwölf Fackeln auf dem Jerusalemer Herzlberg. Diese erinnern an die biblischen zwölf Stämme Israels. Der Knessetausschuss für Zeremonien und Symbole hat am Mittwoch die Namen derjenigen bekanntgegeben, die sich in diesem Jahr an der Aktion beteiligen dürfen. Das Thema der Zeremonie lautet: „50 Jahre Befreiung Jerusalems“.

Einer der Fackelanzünder ist der ehemalige Fußballprofi Uri Malmilian. Laut der Nachrichtenseite „Mako“ gilt der 60-Jährige als besonderes Symbol des israelischen und vor allem des Jerusalemer Sports. Er ist in einem von Armut geprägten Viertel der Stadt aufgewachsen, das vor der Wiedervereinigung an die jordanische Zone grenzte. Durch seinen beruflichen Erfolg sei er für viele zum Vorbild geworden.

Der 67-jährige Professor Ahmad Eid leitet die chirurgische Abteilung der Hadassah-Klinik auf dem Scopusberg. Der Araber stammt aus Galiläa und hat an der Hebräischen Universität Jerusalem studiert. Zu seinen Aufgaben gehört auch die medizinische Versorgung von Terror-Opfern. Eid entzündet eine Fackel zu Ehren der unermüdlichen Jerusalemer Ärzte.

Der Gastronom Eli Misrachi repräsentiert eines der Zentren Jerusalems: den Mahane-Jehuda-Markt. Der 65-jährige Geschäftsmann war Vorsitzender des Rates der dortigen Händler. Er habe sich darum bemüht, bei aller notwendigen Modernisierung den historischen Charakter des Marktes zu erhalten, gab der Ausschuss bekannt.

Fackelanzünder aus dem Irak und aus Indien

Der Schriftsteller Eli Amir ist im Irak aufgewachsen. Nach der Staatsgründung im Jahr 1948 kam der heute 80-jährige Schriftsteller und Orientalist nach Israel. Seine Kindheitserlebnisse beschreibt er in dem Buch „Der Taubenzüchter von Bagdad“. Der Liebesroman „Jasmin“ wiederum beginnt mit dem Sechs-Tage-Krieg im Juni 1967 und beschreibt dessen Folgen aus israelischer und palästinensischer Sicht – der Schwerpunkt der Handlung spielt sich im nunmehr nicht mehr durch eine Mauer geteilten Jerusalem ab. Dabei wird deutlich, dass Amir sowohl den jüdischen als auch den arabischen Standpunkt zu verstehen vermag.

Auch der Gründer des Autozulieferers „Mobileye“, Amnon Schaschua, darf am Unabhängigkeitstag eine Fackel entzünden. Der Dozent für Informatik vertritt dabei die Hebräische Universität. Seine Firma helfe durch Fahrerassistenzsysteme, Verkehrsunfälle zu verhindern. Zudem habe sie Arbeitsplätze geschaffen, hieß es in der Begründung. Der 57-Jährige habe mitgeholfen, Jerusalem zu einem technologischen Zentrum zu machen. Im März teilte der US-Konzern Intel mit, er werde „Mobileye“ erwerben.

Eine Angehörige der sogenannten „Bnei Menasche“ ist ebenfalls vertreten – so nennen sich die indischen Juden. Dina Samte ist als Kind aus Indien nach Israel eingewandert. Da sie sehbehindert ist, besuchte die heute 19-Jährige ab 2007 das 1902 gegründete „Beit Hinuch Iwerim“ (Bildungsinstitut für Blinde). Es war ihre erste Schule überhaupt. Sie lernte dort Hebräisch. Heute arbeitet sie ehrenamtlich für das Institut.

Engagement für Frauen und für krebskranke Kinder

Die 71 Jahre alte Rabbinerin Chana Henkin hat ein Lehrhaus für Frauen gegründet. Außerdem sorgte sie dafür, dass Äthiopierinnen an akademischen Kursen teilnehmen können. In den 1970er Jahren kam sie aus den USA nach Israel. Ihr Sohn Eitam Henkin wurde im Oktober 2015 mit dessen Ehefrau Na’ama von palästinensischen Terroristen ermordet, als sie mit vier ihrer sechs Kinder im Auto im Westjordanland unterwegs waren.

Der KünstlerJehoram Gaon gehört einer der alteingesessensten Familien der Stadt an. Jerusalem stehtim Zentrum seines Werkes als Sänger und Schauspieler. Er hat einen Film und ein Album veröffentlicht unter dem Titel: „Ani Jeruschalmi“ (Ich bin Jerusalemer). Besonders fördert er die Ladino-Kultur, die in Spanien entstanden ist. Etwa zehn Jahre engagierte sich der 78-Jährige im Jerusalemer Stadtrat.

Auch ein Israeli, der im Sechs-Tage-Krieg vor 50 Jahren um Jerusalem kämpfte, gehört zu den Fackelanzündern: Jaakov Hetz. Er nahm an der berühmten Schlacht um den Munitionshügel teil. Als sein Kommandeur getroffen wurde, übernahm er die Leitung der Einheit. Im Jom-Kippur-Krieg kämpfte er auf der Sinaihalbinsel. Der 71-Jährige entzündet ein Licht zu Ehren des Heldenmutes der Armeeversehrten, im Gedenken an die Gefallenen sowie im Name von Witwen und Waisen.

Die Organisation „Sichron Menachem“ (Gedenken an Menachem) erinnert an den Sohn der 67-jährigen Miri Ehrental, der an Krebs starb. Die Mutter hat sie mit ihrem Ehemann in Jerusalem gegründet. Sie unterstützt krebskranke Kinder und ihre Angehörigen in den täglichen Herausforderungen. Nach Auffassung des Knessetausschusses symbolisiert die Organisation den Beitrag der Ultra-Orthodoxen für das Lebensgefüge in der Stadt.

Diaspora lässt grüßen

Auch zwei Vertreter der jüdischen Diaspora kommen zum Zuge. Michael Steinhardt fördert Projekte in Israel und für Juden in den USA. Er hat die Organisation „Taglit“ gegründet, die auch unter dem englischen Namen „Birthright“ (Geburtsrecht) bekannt ist. Sie hat bislang 600.000 junge Juden aus aller Welt für kurze Reisen nach Israel gebracht. Dort wurde ihnen auch die jüdische Verbindung zu Jerusalem deutlich gemacht. Zudem hat der 76-jährige Wohltäter hebräische Schulen in Amerika eingerichtet.

Rabbi Marvin Hier wiederum ist Dekan und Mitbegründer des Simon-Wiesenthal-Zentrums, das die Erinnerung an den Holocaust wachhalten und Naziverbrecher vor Gericht bringen will. Für zwei Dokumentationen über den Holocaust erhielt er 1982 und 1998 je einen Oscar. Er war lange Rabbiner im kanadischen Vancouver. In Los Angeles gründete er das Toleranzmuseum, nach dessen Vorbild derzeit eine ähnliche Einrichtung in Jerusalem entsteht. Bei der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump im Januar zitierte der 78 Jahre alte Rabbiner den Bibelvers: „Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde meine Rechte vergessen“ (Psalm 137,5).

Fallschirmjäger mit Familientradition und Majorin aus Äthiopien

Zwei Armeevertreter entzünden Fackeln für das israelische Militär. Der 22-jährige Oberleutnant Din Argil hat sich wie bereits sein Großvater und ein Onkel den Fallschirmjägern angeschlossen. Der Großvater kämpfte während des Sechs-Tage-Krieges im Süden Jerusalems.

Die Majorin Jaros Schigot erhielt von ihrer Familie den Beinamen Jeruschalajim (Jerusalem). Die 30-Jährige kam in Äthiopien zur Welt und wanderte mit vier Jahren nach Israel ein. Aufgewachsen ist sie in der Küstenstadt Aschkelon. Sie will Brücken zwischen den unterschiedlichen Volksgruppen in Israel bauen.

Am diesjährigen Jom HaAtzma’ut feiert der jüdische Staat sein 69-jähriges Bestehen. Der Nationalfeiertag beginnt am Abend des 1. Mai.

Von: eh

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