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Israelische Hilfe für die Ukraine

Israelische Organisationen planen Hilfseinsätze für Flüchtlinge aus dem ukrainischen Kriegsgebiet. In Tel Aviv und Haifa protestieren Israelis gegen den russischen Angriff.
Von Israelnetz

JERUSALEM / KIEW (inn) – Bereits kurz nach der russischen Invasion in der Ukraine auf Befehl des Präsidenten Wladimir Putin werden Todesfälle und Vertreibungen gemeldet. Deshalb greift die israelische humanitäre Hilfsorganisation SmartAID ein. Gründungsdirektor Schachar Sahavi sagte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenseite „Israel21c“: „Morgen fliegt SmartAID mit Paletten mit Hilfsgütern aus Florida ab.“ Zu diesen Vorräten gehören demnach Hygienekits. Sie wurden von einer Gruppe polnischer Ärzte angefordert, die in den betroffenen Gebieten vor Ort arbeiten.

Das Hauptaugenmerk von SmartAID liegt darauf, technologische Lösungen in Krisengebiete auf der ganzen Welt zu bringen. Deshalb arbeitet die Organisation auch mit lokalen Unternehmenspartnern zusammen, um WLAN-Hotspots einzurichten. Sie sollen internationalen Helfern und Ersthelfern sowie Flüchtlingen Internetzugang bieten.

Die US-Regierung schätzt, dass durch den russisch-ukrainischen Konflikt zwischen einer Million und fünf Millionen Menschen obdachlos werden könnten. Sahavi erklärte: „In den letzten Tagen wurden bereits mindestens 100.000 Menschen aus der Ostukraine vertrieben. Darunter sind etwa 40.000 Kinder. Hinzu kommen schätzungsweise 854.000 Menschen aus der gesamten Ukraine, die bereits seit Beginn des Konflikts im Jahr 2014 vertrieben wurden.“ Viele der Menschen, die aus der Ukraine fliehen, haben in Polen Zuflucht gefunden. Dort hat SmartAID Israelis als freiwillige Mitarbeiter für Hilfsorganisationen mobilisiert, die Flüchtlinge unterstützen.

Flüchtlingslager werden vorbereitet

Im Gegensatz zu syrischen und afghanischen Flüchtlingen, die Griechenland in den letzten Jahren erreicht haben, besitzen die meisten ukrainischen Flüchtlinge Handys, erklärte Sahavi. Viele werden jedoch nicht über die Mittel verfügen, sich eine lokale SIM-Karte zu besorgen. „Das WLAN würde eine Lösung bieten, um Familien zu Hause und Hilfsorganisationen in den Gastländern über WhatsApp oder andere webbasierte Dienste anzurufen. Damit vereinfachen diese Hotspots die Kontaktaufnahme und die Suche nach Hilfe“, sagte Sahavi.

Dieser Bedarf dürfte sich in den kommenden Tagen noch verstärken: „Aus unseren Gesprächen mit amerikanischen und europäischen Amtskollegen wissen wir, dass sowohl die polnische als auch die US-Regierung Flüchtlingslager an den dortigen Grenzen vorbereiten. Wir stehen in Kontakt mit lokalen Hilfsgruppen und werden festlegen, mit welchen wir zusammenarbeiten werden.“

Einsatz in Moldawien geplant

Unterdessen bereitet sich die israelische Ersthelferorganisation United Hatzalah auf einen Einsatz in Moldawien vor. Sie will 30 medizinische Notfallhelfer und Mitglieder der Psychotrauma- und Krisenreaktionseinheit in das südliche Nachbarland der Ukraine schicken, um bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu helfen. Die Delegation wurde auf Ersuchen des moldawischen Oberrabbiners, Rabbi Ner Pinchas Zaltzman, und in Zusammenarbeit mit dem israelischen Außenministerium gebildet.

Der Präsident und Gründer von United Hatzalah, Eli Beer, sagte: „Unser Team wird mit dem größeren israelischen Team zusammenarbeiten, das zur Unterstützung nach Moldawien entsandt wird. Die Freiwilligen von United Hatzalah in der Ukraine werden weiterhin ihren Gemeinden und den durch den Konflikt Geschädigten helfen.“

Die israelische Regierung kündigte am Freitag an, umgerechnet rund 2,7 Millionen Euro für die jüdische Gemeinschaft in der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Außerdem haben Freiwillige der Jewish Agency und der „International Fellowship of Christians and Jews“ eine Notrufnummer für die jüdische Gemeinde in der Ukraine eingerichtet. Diese will die Einwanderung nach Israel erleichtern und die lokale jüdische Gemeinschaft unterstützen. Unklar ist noch, wie die Israelis nach Moldawien gelangen können, da es seinen Luftraum aufgrund des Krieges in der Ukraine geschlossen hat. 

Proteste gegen Invasion

Indes protestierten am Donnerstag Hunderte Israelis vor der russischen Botschaft in Tel Aviv und vor dem Konsulat in Haifa gegen die Invasion. Auf Transparenten war unter anderem zu lesen: „Putin ist der neue Hitler“. Einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge hatten Demonstranten riesige ukrainische Flaggen bei sich. Slogans auf Russisch, Ukrainisch und Hebräisch, die sich gegen Putin richteten, waren zu hören.

In Tel Aviv wurden vier Demonstranten festgenommen. Offenbar hatten sie Graffiti auf die Mauer des Botschaftsgeländes gesprüht. „Die Polizei wird Redefreiheit und Protestfreiheit gewähren, aber keine Verletzungen des Rechts und der öffentlichen Ordnung zulassen“, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. (uws / eh)

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Eine Antwort

  1. Eine Okupation durch den Olegarchem Putin ist ein Massmord an der Ukrainenischen Bevölkerung. Dieser Massenmord muss verhindert werden.

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