Suche
Close this search box.

Herzog: Wir müssen uns wiederfinden

Der neue Staatspräsident Israels ist vereidigt. In seiner ersten Rede ruft er zu Kompromissbereitschaft und gesellschaftlichem Zusammenhalt auf.
Historischer Moment: Herzog (l.) wird als Staatspräsident vereidigt, sein Vorgänger (r.) wohnt der Zeremonie bei

JERUSALEM (inn) – Der gewählte Staatspräsident Jitzchak Herzog hat am Mittwoch in der Knesset seinen Amtseid geleistet. Bei dem Ritual kam die Bibel zur Verwendung, die seit 107 Jahren im Familienbesitz ist. Auf sie leistete bereits Herzogs Vater Chaim Herzog (1918–1997) im Jahr 1983 seinen Schwur, als er Präsident wurde. Chaim Herzog war der sechste Präsident des Staates Israel, Jitzchak Herzog ist der elfte.

In einer Rede vor den Abgeordneten dankte Herzog seinem Amtsvorgänger Reuven Rivlin für dessen Engagement: Rivlin habe seine Faszination für das Land an die jüngere Generation weitergegeben, Israel würdig vertreten, aber auch Fehlentwicklungen in der Gesellschaft angesprochen.

Unterschiede als Stärke

Herzog erklärte weiter, er trete das Amt in schwierigen Zeiten an. Israel befinde sich in einer nie dagewesenen politischen Krise, und die Differenzen zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Gruppen träten offen zutage. Der Preis sei ein Verlust an nationaler Stärke. Für seine Amtszeit sieht der 60-Jährige daher die Aufgabe, „uns selbst wiederzufinden“: „Wir müssen aufhören, Unterschiede als Hindernis zu sehen. Sie sind eine Quelle der Kraft.“

Der neue Präsident gab sich zuversichtlich, dass dies gelingen könne: „Es ist nicht weiter weg, als einander die Hand zu reichen.“ Es gehe darum, sich für die gemeinsame Liebe zu Israel und für gemeinsame Träume zu entscheiden. Herzog ergänzte, er wolle in aller Welt die israelische Sache verteidigen und den Kampf gegen strategische Bedrohungen, „zuallererst das iranische Atomprogramm“, unterstützen.

Rivlin: Gemeinsames Leben möglich

Rivlin mahnte in seiner Abschiedsrede, Israel als jüdischen und demokratischen Staat nicht selbstverständlich zu nehmen. Der 81-Jährige rief zu Kompromissbereitschaft auf. „Ich glaube, dass wir, Juden und Araber, hier gemeinsam leben können zwischen dem Jordan und dem Meer – und in der ganzen Region.“ Rivlin gilt als Unterstützer einer „Ein-Staat-Lösung“, eines israelischen Staates, der auch das Westjordanland umfasst. An Herzog gewandt sagte Rivlin: „Ich habe keinen Zweifel, dass Sie der richtige Mann am richtigen Ort zur richtigen Zeit sind.“

Vor der Vereidigungszeremonie wurde am Mittwoch im Garten der Präsidentenresidenz eine Büste von Rivlin enthüllt. Sie steht nun in einer Reihe mit den Büsten seiner Amtsvorgänger.

Illustre Gesellschaft: Rivlins Büste ist neben der seines Amtsvorgängers Schimon Peres zu finden Foto: GPO/Haim Zach
Illustre Gesellschaft: Rivlins Büste ist neben der seines Amtsvorgängers Schimon Peres zu finden

Rivlin konnte während seiner Amtszeit auf hohe Beliebtheitswerte blicken und genoss internationale Anerkennung. Als seinen letzten Auslandsgast empfing er vergangene Woche den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Von: df

Eine Rückschau auf Rivlins Amtszeit als Staatspräsident lesen Sie in der Ausgabe 3/2021 des Israelnetz Magazins. Sie können die Zeitschrift kostenlos und unverbindlich bestellen unter 06441/5667700, via E-Mail an info@israelnetz.com oder online. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Weitergeben zu.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen