Schule heißt im Hebräischen „Beth Sefer“, „Haus des Buches“. Bibellesern kommt das sicher bekannt vor: die Stadt Bethlehem, „Beth Lechem“, heißt „Haus des Brotes“. Gleicherweise wird der Tempel hebräisch „Haus des Heiligtums“ genannt, Krankenhaus heißt „Haus der Kranken“ und ein Café das „Haus des Kaffees“.
Da eine Schule an sich ein Gebäude ist, in dem dauernd Bücher gebraucht werden, erscheint die Bezeichnung „Beth Sefer“ mehr als logisch. Ursprünglich aber war das „Beth Sefer“ nicht das Haus irgendwelcher Lehrbücher, sondern das Haus eines ganz bestimmtem Buches, und zwar des Buches der Bücher.
Heute denkt kaum ein Schüler oder Lehrer mehr darüber nach. Die ursprüngliche Bedeutung ist ganz aus dem Bewusstsein der Menschen verschwunden, so dass heute im Neuhebräischen christliche Bibelschulen „Beth Sefer Tenachi“, „Haus des Bibelbuches“, genannt werden, was im Grunde doppelt gemoppelt ist, so als würde man ein Hallenbad „Schwimmhaus des Schwimmens“ nennen.
Wir haben das Buch der Bücher vergessen, so wie wir Gott vergessen haben. Und doch bin ich davon überzeugt, dass die israelische Schule noch am ehesten ihre Bezeichnung zu Recht und sogar mit Stolz tragen darf.
Nicht nur an orthodoxen Schulen, sondern auch an ganz gewöhnlichen staatlichen Schulen, werden die fünf Bücher Mose, die Torah, unterrichtet. Durchschnittliche israelische Schüler haben ein ganz schönes Bibelwissen vorzuweisen. An allen Schulen gibt es Bibelquiz-Veranstaltungen, in denen die Jungen und Mädchen ihre Bibelkenntnisse messen. Bei einem solchen Wettbewerb kam eine Schülerin ins Schwitzen, als sie zwar alle Namen von Noahs Familienmitgliedern aufzählen konnte, über sein Alter, seine Gerechtigkeit und den Bau der Arche Bescheid wusste, sich aber nicht daran erinnern konnte, welches große Ereignis zu seinen Lebzeiten die ganze Welt bewegte. Ach ja: Und wer setzte seine Frau und Söhne auf einen Esel?
Als unsere zwölfjährige Tochter für eine Klassenarbeit das zweite Königsbuch durcharbeiten musste, hat sie geschimpft: „Wer soll sich da schon auskennen!?“ – „Im fünften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, wurde – Joschafat war noch König von Juda – Joram, der Sohn Joschafats, König von Juda“ (2. Könige 8,16). Und dann gibt es da noch Pekachja und Pekach, den Sohn Remaljas, und Joasch – von denen gab es auch zwei, nämlich einen judäischen und einen israelitischen – und Jotam und Josia und Joahas und ihre Mütter, die Sibja und Jeruscha und Jedida hießen… „Uff!“
Wenn wir abends unseren Kindern aus der Bibel vorlesen und die Älteren sich nebenher an den hebräischen Originaltext erinnern und kontrollieren, ob Martin Luther auch richtig übersetzt hat, können wir sie nur beneiden. Selbst ein Theologiestudium hat dagegen nur wenig zu bieten.
In Israel beginnt das neue Schuljahr traditionell am 1. September – also am heutigen Donnerstag.
Eine Antwort
shalom,
sagte nicht ein gewisser Jesus von Nazareth, der ja in Beth-lechem(Haus des Brotes) das Licht der Welt erblickte, „ich bin das Brot der Welt“
haben unsere großen Brüder ihren Maschiach (Messias) verpasst? Im Buch der Bücher/ Prophet Jeschajahu (Jessaja) spricht ziemlich genau von Ihm, in mehreren Kapiteln, glauben die Juden nicht mehr an Ihre eigenen Propheten ? Und warum wird Jesaja 53 nicht mehr in den Synag. gelesen ? Viele Fragen!!!!!