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Anti-Rassismus-Preis für Fußballverein „Beitar Jerusalem“

Eine Auszeichnung für seinen Kampf gegen Rassismus erhält der israelische Fußballclub „Beitar Jerusalem“. Der Verein gerät wegen rechtsextremer Anhänger immer wieder in die Schlagzeilen. Mittlerweile engagiert sich „Beitar“ mit Jugendarbeit und hat ein Forum ins Leben gerufen, um gegen Hassrede und Rassismus vorzugehen.
Mannschaftsbus von „Beitar Jerusalem“: Der Verein wurde jetzt ausgezeichnet

JERUSALEM (inn) – Überraschende Auszeichung: Der israelische Fußballverein „Beitar Jerusalem“ erhält einen Anti-Rassismus-Preis. Staatspräsident Reuven Rivlin hat den Club am Montag für die Verbesserung der Zustände innerhalb der Anhängerschaft geehrt. „Beitar Jerusalem“ ist dafür bekannt, dass eine Gruppe von Fans immer wieder anti-arabische Gesänge von sich gibt und ein Teil der Anhänger rechtsextreme Hooligans sind.

Im Rahmen der Verleihung der „Abzeichen der Ehre“ am Montag ehrte der Präsident den Verein für eine „bahnbrechende Leistung“, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“. „Beitar Jerusalem“ wurde gewürdigt für seine Jugendarbeit und die Gründung eines Forums, um mit Hassrede und Rassismus umzugehen.

Tor für „Beitar Jerusalem“: Präsident Rivlin zeichnet den Verein für sein Engagement gegen Rassismus aus. Im Bild ist das Spielfeld des Vereins zu sehen Foto: zeevveez, flickr
Tor für „Beitar Jerusalem“: Präsident Rivlin zeichnet den Verein für sein Engagement gegen Rassismus aus. Im Bild ist das Spielfeld des Vereins zu sehen

Fangesänge: „Tod den Arabern“

Die vergangene Saison schloss der Jerusalemer Club auf Rang drei in der Ligat ha’Al, der 1. israelischen Liga, ab. Bei der Verleihung sagte Rivlin: „Ich hoffe, dass Beitar auf dem richtigen und anständigen Weg weitergeht, und dass Ihr Erfolg einen positiven Einfluss in der Öffentlichkeit haben wird.“

Die Historie der Vereinsanhänger ist gepflastert von negativen Schlagzeilen: Zu den Fangesängen bei Spielen gehört es, „Tod den Arabern“ zu skandieren. Viele der extremistischen Unterstützer gehören der rechtsextremen „La Familia“-Gruppe an. Vergangenes Jahr wurden 19 Mitglieder der Vereinigung wegen versuchten Mordes angeklagt, mitunter an Fans konkurrierender Mannschaften.

Unterstützung für Rabin-Mörder

Mit ihren Gesängen betonen sie auch ihre Unterstützung für Jigal Amir, einen rechtsextremen jüdischen Nationalisten. Er ermordete im Jahr 1995 den damaligen israelischen Premierminister Jitzhak Rabin. Vergangenes Jahr griffen sie nach einer Niederlage eine arabische Lehrerin in ihrem Auto an, die ihre dreijährige Tochter dabei hatte. Sie wurde später als Terror-Opfer vom Staat entschädigt.

Der Gründer des Fußball-Blogs „BabaGol“, Uri Levy, sagte laut „Times of Israel“, „Beitar Jerusalem“ habe die rassistischen Gesänge nach einer Reihe von Strafen „deutlich reduziert“. „Wenn wir uns die internationalen Ruf des Vereins anschauen, klingt es natürlich komisch, dass dieser Club einen Anti-Rassismus-Preis bekommt. […] Aber die Wahrheit ist, dass die Fans im vergangenen Jahr eine Menge Arbeit investiert haben, und eine Veränderung gesucht haben.“

Staatspräsident Rivlin verfolgt selbst begeistert die Fußballspiele von „Beitar Jerusalem“. Mitte der 1960er Jahre wurde er, gemeinsam mit seinem Bruder Elieser, einer der Manager des Jerusalemer Fußballvereins.

Von: mab

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