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Kommunen zögerlich bei Öffnung der Grundschulen

Der Unterrichtsbeginn an den Grundschulen nach der Corona-Unterbrechung verläuft holprig. Ein ehemaliger Minister spendet eine hohe Summe für Forschung und Fürsorge. Die Zahl der Verkehrstoten geht deutlich zurück.
Auch in den Pausen mussten die Gruppen zusammenbleiben

JERUSALEM (inn) – Die Schulen in Israel nehmen schrittweise wieder ihren Betrieb auf. Am Sonntag begannen die Klassen 1 bis 3 mit dem Unterricht im Schulgebäude, allerdings war er noch keine Pflicht. Viele Kommunen zögerten deshalb mit der Wiederaufnahme – auch, weil sie die Planung der Behörden als chaotisch empfanden.

Erst am Freitag hatte die Regierung entschieden, dass die Schulen ab Sonntag geöffnet werden sollen. Spätestens ab dem morgigen Dienstag müssen alle Klassen der drei untersten Stufen wieder in den Schulgebäuden unterrichtet werden. Nach Angaben des Bildungsministeriums erschienen am Sonntag 180.000 von 300.000 Schülern der 1. bis 3. Klassen zum Unterricht, das entspricht einer Quote von 60 Prozent. Viele Eltern hätten ihre Kinder aus Furcht vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus auch dort nicht in die Schulen geschickt, wo diese bereits geöffnet waren. Auch seien nicht alle nötigen Schulbusse in Betrieb gewesen, hieß es einem Bericht der Onlinezeitung „Times of Israel“ zufolge.

Die Schüler wurden in Gruppen eingeteilt, die auch während der Pausen ihre Zeit miteinander verbrachten. Den Gruppen waren jeweils bestimmte Toiletten zugewiesen. Bildungsminister Rafi Peretz (HaBeit HaJehudi) kündigte an, bis Ende Mai die Schulen schrittweise für alle Jahrgangsstufen öffnen zu lassen. Vermutlich werde eine Rotation nötig sein. Doch erst einmal wolle das Ministerium beobachten, wie sich die aktuelle Lockerung auf die Infektionszahlen auswirke.

Bislang 234 Israelis mit Corona-Infektion gestorben

Indes haben die israelischen Behörden bis Montagmorgen 16.237 Infizierte registriert. Von ihnen sind 9.858 wieder genesen. 93 Menschen sind schwer erkrankt, 72 Patienten werden derzeit beatmet. Bislang sind 234 Israelis, die mit dem Coronavirus infiziert waren, gestorben.

Der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebeörde (PA), Mohammed Schtaje, empfahl derweil, den Notstand um einen weiteren Monat zu verlängern. Dieser war erstmals Anfang März verhängt worden. Bisher kennt die PA 522 bestätigte Infektionsfälle, 106 Palästinenser sind genesen. Dies berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA.

Die PA dokumentiert zudem regelmäßig Zahlen zu Palästinensern, die im Ausland leben. Dort wurden bis zum Sonntag 1.266 Infizierte gezählt, von denen 508 genesen sind. Die Zahl der Toten weltweit belaufe sich auf 67, von ihnen seien 44 in den USA gestorben.

Genesis-Preisträger Scharanski spendet 1 Million Dollar

Den Kampf gegen die Pandemie unterstützen will der Israeli Natan Scharanski. Er erhält in diesem Jahr den Genesis-Preis, der auch als „jüdischer Nobelpreis“ bekannt ist. Das Preisgeld von 1 Million Dollar will er nun nicht, wie im Dezember angekündigt, für die Förderung des Zionismus einsetzen. Vielmehr soll es an Organisationen gehen, die sich in der Corona-Krise besonders engagieren. Das Virus sei „eine neue Herausforderung, ein neuer Feind“, sagte er der Nachrichtenagentur JTA. Andere Interessen könnten ein bisschen warten.

Deshalb unterstützt Scharanski nach eigenen Angaben neun Organisationen in Israel, die sich angesichts der Pandemie um besonders bedürftige Menschen kümmern. Hinzu kommen Initiativen, die alte Juden in Rom, Madrid, Paris, Moskau, Großbritannien, der Ukraine und Weißrussland versorgen. Auch einen neuen Wettbewerb will der ehemalige Diasporaminister ausrufen, um israelische Innovationen für ein Ende der Pandemie zu fördern. Von dem Preisgeld profitieren soll ferner die Corona-Forschung an zwei New Yorker Universitäten.

Der heute 72-jährige Scharanski war neun Jahre lang in der Sowjetunion inhaftiert, einen Teil der Zeit verbrachte er in Einzelhaft. Diese überstand er nach eigener Aussage durch Schachspiel mit sich selbst. Im März veröffentlichte er auf YouTube Tipps für den Umgang mit der Quarantäne.

Deutlich weniger Verkehrsunfälle

Positive Auswirkungen haben die strengen Ausgangssperren in Israel auf den Verkehr: Seit Jahresbeginn wurden 89 Verkehrstote gezählt, Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 107. Damit konnte die Nationale Behörde für Sicherheit auf den Straßen einen Rückgang um 18 Prozent verzeichnen, wie die Zeitung „Yediot Aharonot“ berichtet.

Vom 15. März bis 26. April registrierte die Behörde 22 Tote. Es gab 45 Prozent weniger tödliche, 78 Prozent weniger schwere und 87 Prozent weniger leichte Unfälle als im durchschnittlichen Vergleich seit 2015.

Von: eh

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