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Strikte Ausgangssperre für den Sederabend

Das Passahfest steht an, und damit erhöht sich das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Die israelische Regierung setzt dem strikte Maßgaben für die Feiertage entgegen.
Kein Mensch weit und breit: So soll nach dem Willen der Regierung das Straßenbild am Sederabend aussehen

JERUSALEM (inn) – Die israelische Regierung hat am Dienstag die ohnehin schon strikten Maßnahmen gegen das Coronavirus vor dem Passahfest noch einmal verschärft. Ab Dienstagabend, 19 Uhr Ortszeit, darf niemand seinen Wohnort verlassen; im Falle Jerusalems gilt dies auch für einige kritische Wohngegenden. Diese Regelung wird bis Freitagmorgen, 6 Uhr, in Kraft sein. Ab Dienstagabend bis zum Sonntagmorgen (8 Uhr) pausiert auch der öffentliche Nahverkehr, internationale Flüge finden nur mit vorheriger Genehmigung der Regierung statt. Am Sonntag soll zusätzlich eine allgemeine Maskenpflicht eingeführt werden.

Für die Zeit des Sederabends am Mittwoch gibt es eine besonders strenge Regelung: Ab dem Nachmittag (15 Uhr) darf sich niemand außerhalb seines Zuhauses aufhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die Geschäfte noch offen; an einem Sederabend schließen sie in der Regel erst um 18 Uhr. Diese Maßgabe gilt bis Donnerstagmorgen (7 Uhr) und nur für Ortschaften mit überwiegend jüdischen Einwohnern. Den Beginn des Passahfestes dürfen die Israelis damit nur im engsten Kreis der Familie oder Mitbewohner feiern.

Die Maßnahmen hatte der israelische Premier Benjamin Netanjahu mit Abweichungen bezüglich der Uhrzeiten bereits am Montagabend angekündigt. In einer knapp 13-minütigen Ansprache bat er um Verständnis für die neuen Regelungen. Er verwies dabei auf das Purimfest Mitte März: Viele Israelis waren damals trotz des bereits bekannten Risikos zum Feiern auf die Straßen gegangen. Auf diese Weise konnte sich das Virus gut verbreiten. Dies werde nicht noch einmal passieren, betonte Netanjahu: „Ich sage es so deutlich wie möglich: Pessach wird nicht Purim sein.“

Notfallbudget freigegeben

Aus Sicht des Premierministers steht nun eine „Schicksalswoche“ für die Welt und für Israel an. Denn in den kommenden Tagen werde sich zeigen, in welche Richtung der Kampf gegen Corona geht: „Fortschritt oder Rückzug – und für viele Menschen, Leben oder Tod.“ Je nach Entwicklung stellte er auch eine stufenweise Lockerung der Einschränkungen in Aussicht; in jedem Fall werde es erst nach Pessach dazu kommen. Das Fest endet am Mittwoch kommende Woche.

Netanjahu merkte außerdem an, dass die Regierung am Montag für ein Notfallbudget in Höhe von umgerechnet 23 Milliarden Euro gestimmt hat. Damit will sie die wirtschaftlichen Folgen der Krise für Selbstständige, Angestellte und Arbeitslose abmildern. Er rief die Bewohner des Landes zudem auf, verstärkt israelische Produkte zu kaufen, um der heimischen Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen.

Hilfen aus dem Ausland

Unterdessen ist am Dienstagmorgen die Zahl der mit Corona-Infekt Verstorbenen auf 60 gestiegen. Das Gesundheitsministerium vermeldete zudem mehr als 9.000 Personen mit Infekten. Davon befinden sich 153 in kritischem Zustand, 113 von ihnen werden beatmet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums verfügt Israel inzwischen über 3.000 Beamtungsgeräte, weitere würden ins Land gebracht. Das sagte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Mosche Bar Siman-Tov, im Armeeradio „Galei Zahal“. Allerdings gab er nicht an, woher die Geräte stammen.

Fest steht, dass Israel auf ausländische Hilfen zurückgreift. Dieser Tage bringt eine Flotte von 11 El-Al-Flugzeugen medizinische Ausrüstung aus China. Netanjahu sprach am Montag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin; dabei ging es auch um die Besorgung von medizinischer Ausrüstung. Bereits zuvor hatte der Auslandsgeheimdienst Mossad eine große Zahl an Testsätzen ins Land gebracht.

Von: df

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