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Geiselverhandlungen mit Zeitlimit

Israel will einen Geiseldeal bis zum Ramadan. Regierungsvertreter fassen aber auch die Möglichkeit ins Auge, dass die Hamas eine weitere Eskalation anstrebt.
Von Israelnetz
Die ägyptische Hauptstadt Kairo mit dem Nil

KAIRO / JERUSALEM (inn) – Verhandlungsteams sind am Sonntag in Kairo zusammengekommen, um über eine Befreiung der Geiseln und einen Waffenstillstand zu beraten. Daran beteiligt sind Ägypten, Katar und die Vereinigten Staaten von Amerika sowie die Terror-Organisation Hamas.

Israel sandte hingegen keine Delegation. Die Hamas sei der Aufforderung nicht nachgekommen, die lebenden Geiseln in einer Liste zu benennen, sagten Regierungsvertreter der Nachrichtenseite „Times of Israel“. Außerdem habe Jerusalem keine Angaben erhalten, wie viele palästinensische Gefangene für jede Geisel freikommen sollen. Angesichts dessen seien sich das Kriegskabinett und Berater einig gewesen, dass es keinen Sinn ergebe, in Kairo mitzuverhandeln.

Gegensätzliche Deutungen

Am Sonntag sagten Regierungsvertreter in israelischen Medien, dass sie mit Blick auf einen Deal pessimistisch seien. Der Hamasführer im Gazastreifen, Jahja Sinwar, wolle keinen Deal; er setze vielmehr auf eine Eskalation der Gewalt zum muslimischen Fastenmonat Ramadan, der am 10. März beginnt.

Das Verhandlungsteam der Hamas gab sich hingegen optimistisch. Es habe „bedeutende Fortschritte“ bei den Gesprächen in Kairo gegeben, sagten die Terroristen laut ägyptischen Medien. Gegenüber der amerikanischen Zeitung „Wall Street Journal“ sagte ein Hamas-Vertreter, ein Deal bis zum Beginn des Ramadans sei zwar unrealistisch, denkbar sei aber eine Einigung innerhalb von zwei Wochen.

Sicherheitsrisiko Ramadan

Das würde aber nicht zum Zeitplan passen, den Israel ausgegeben hat: Am 18. Februar kündigte Benny Gantz (Staatslager) an, die Offensive im Süden auszuweiten, wenn die Geiseln nicht bis zum Ramadan frei sind. Der Minister im Kriegskabinett erklärte damals: „Die Hamas hat die Wahl – sie kann aufgeben und die Geiseln freilassen. Dann werden die Bewohner von Gaza das heilige Fest des Ramadan feiern können.“

Der Ramadan war für Israel schon immer eine Herausforderung mit Blick auf die Sicherheit, in der aktuell zugespitzten Lage umso mehr. Derzeit laufen Beratungen zwischen Polizei, Armee und Inlandsgeheimdienst Schabak, welche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen seien. Israel versucht auch, sich mit der Palästinensischen Autonomiebehörde abzustimmen.

Der Minister für öffentliche Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (Jüdische Stärke), hat sich bereits für weitreichende Einschränkungen ausgesprochen. So sollen nur Araber, die 70 Jahre und älter sind, auf den Tempelberg gelassen werden. Die Polizei und der Schabak befürchten, dass derartige Maßnahmen zu mehr Spannungen führen. Sie sprechen sich allerdings dafür aus, die Zahl der Besucher einzuschränken.

Demonstranten fordern Geiseldeal

Unterdessen erhält die Regierung weiter Druck aus der Bevölkerung für einen Geiseldeal. Am Samstagabend sind tausende Israelis nach einem viertägigen „Einheitsmarsch“ vom Kibbutz Re‘im an der Gaza-Grenze in Jerusalem eingetroffen. In der Nähe des Regierungsamtes stießen sie zu den Protestlern, die ohnehin allwöchentlich für eine Deal demonstrieren.

Der Marsch sollte vor allem die Einheit der Israelis demonstrieren und deren Rückhalt für die Soldaten im Gazastreifen. Die Demonstranten mahnten die Regierung, die Rückkehr der Geiseln wie auch der Soldaten liege in ihrer Verantwortung. (df)

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11 Antworten

  1. „Kein Land für Frieden“ sollte die oberste Prämisse sein!
    Gottes Wort – anstatt menschliche Weisheit.
    L.G. Martin

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  2. Ich traue den Verhandlungen nicht. Hamas will weitere Terroristen aus IL Gefängnissen frei pressen.
    Entweder JETZT alle noch lebenden und toten Geiseln frei lassen, danach reden über Waffenruhe. Hamas nutzt Ramadan zum Aufrüsten. Die Hisbollah/ Libanon gibt keine Ruhe an der Grenze. Im WJL wird es auch nicht ruhiger.
    Letztes Jahr im Ramadan waren Anschläge. Aggressiver weil sie tags nichts essen?
    Wir fasten auch in bestimmten Zeiten. Wir sind nicht aggressiv und bringen hinterhältig Menschen um.
    Beten und hoffen wir. Die Angehörigen sind verzweifelt. Shalom

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    1. Ich befürchte, dass die Hamas die Verhandlungen bis zum Ramadan verzieht.
      Dafür gibt es zwei Gründe:
      1. Israel hat gesagt, sind die Geiseln nicht vor Ramadan frei, wird Rafah angegriffen. Die Hamas hat Interesse daran, dass dieser Angriff kommt. Noch haben sie 6 Kampfbataillone in Rafah. Die anderen 18 sind geschlagen. Zum einen kann sich die Welt wieder aufregen und man hat weitere Tote. Man kann der Staatengemeinschaft wieder einreden, dass die Israelis nicht mal auf Feiertage Rücksicht nehmen. Da wird ganz schnell vergessen sein, dass die Hamas es ist, die die Verhandlungen in die Länge zieht. Und damit rechnet die Hamas.

      2. die Bevölkerung aufbringen, weil sie den Ramadan nicht so feiern können, wie es normal wäre. Und wir haben mit dem Tempelberg ein Ort, an dem auch in Jerusalem die Sache überkochen kann.

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  3. Ich teile die Einschätzung, dass „Verhandlungen“ ins Leere laufen und der HAMAS nutzen.
    Die IDF muss es richten, es muss ein Pro-ISRAEL-TV aufgebaut werden, der die Machenschaften und Lügen der HAMAS aufklärt. Die Welt ist und bleibt in Finsternis, die Lage ist auch angesichts des Irans, Ruthi-Rebellen und Hisbollah in einem schweren Zustand. Hinzu kommt die Situation in der Ukraine, die immer schlimmer wird, während Baerbock gegen IDF redet und Scholz grinsend den Taurus ablehnt. Martin Niemöllers Worte können sich auch mal gegen Deutschland wenden, wenn wir Deutschen weiter so Politik machen, wird uns keiner mehr helfen gegen russische Eroberungen und arabische Terroristen, die in Deutschland längst aktiv sind.

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    1. @ Martin Sechting
      Volle Zustimmung für das von Ihnen Geschriebene auf diesem Weg, da ich leider Ihren Kommentar zu diesem Artikel als einzigen auf der Seite nicht mit Anklicken liken konnte.

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  4. In der ägyptischen Hauptstadt Kairo laufen derzeit Verhandlungen über die Freilassung israelischer Geiseln mit Hamas. Soll man überhaupt mit Hamas verhandeln? Nein.

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  5. Alle Geiseln freilassen. Alles andere ist Hinhaltetaktik um den Krieg zu verlängern und noch mehr Tote zu haben mit denen Stimmung gegen Israel gemacht werden kann. Zeigt die Geisteshaltung der Hamas. Die eigene Bevölkerung ist vollkommen egal.

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  6. Nach so langer Zeit sind die Geiseln – sofern noch am Leben – geschwächter denn je.
    Wie feige und unmenschlich zugleich von hamas, erbarmungslos um eigene Vorteile zu feilschen, auf Kosten unschuldig gekidnappter und gefangen gehaltener Opfer.
    Es ist Pflicht und Schuldigkeit der Glaubensgeschwister aus Ägypten und Katar auf die ehrlose hamas einzuwirken, damit dieses Verbrechen sofort beendet wird.

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  7. Wer glaubt denn ernsthaft, dass die Hamas israelische Geiseln freilässt, sofern sie überhaupt noch leben. Und selbst wenn, werden Sie bei einer Ausweitung der Angriffe Israels auf den Gazasüden die Geiseln für tot erklären und von Israels Offensive als getötet deklarieren. Keine kriegerische Auseinandersetzung ist am Schutz der Zivilbevölkerung interessiert, siehe Ukraine u. v. a. Krisenherde. Aber Israel soll Pseudopalis vor ihren eigenen Verrätern schützen, nur weil am grüne Tisch ein Beschluss gefasst wurde? Eher glaube ich an den Osterhasen und den Weihnachtsmann. Es gibt für Israel nur eine Lösung: Nieder mit Gaza, WJL, massive Luftangriffe im Südlibanon, Ausrichtung von A-Waffen gegen Syrien, Iran und Irak, Liquidierung aller Gefangenen. Wenn Israel nicht bedingungslos in die Offensive geht, unterschreiben sie ihr eigenes Todesurteil, bis der Messias vom Überrest angenommen wird. Wenn Israel anerkennt, dass es Gottes auserwähltes Volk ist, wird ER ihnen den Sieg schenken. Auch wenn er mit Verlusten bezahlt werden muss. Alles andere ist ein Verkennen der Realität. Auch weil es KEINE Verhandlungsbasis gibt. Mancher Leser mag das inhuman empfinden, aber im AT gibt es genügend Parallelen.

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  8. Die ganze Welt erwartet von Israel Rücksicht auf islamische Feiertage zu nehmen. Wo war die Rücksicht auf jüdische Feiertage im Jom Kippur Krieg oder am 7. Oktober, welcher Schmini Azeret ( Freude an der Thora) war. Der Tag, den GOTT zum Freudentag erklärte, würde zum größten Trauertag gemacht. Das wurde nicht in den Medien thematisiert, aber über den „heiligen“ Ramadan sorgt sich die ganze Welt.

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    1. Dafür gibt es in Frankfurt/Main jetzt zu Ramadan eine Festbeleuchtung wie zu Weihnachten.

      Was will man erwarten. Vor ein paar Jahren hat die ARD mal einen Bericht über Wasser bei den Pal. gebracht. Angeblich konnte man wegen jüdischen Feiertagen keinen Israeli befragen. Es war in der Zeit aber kein Feiertag. Man einfach gelogen.

      Am Wochenende hat n-tv wieder von Geiselaustausch geredet. Es gibt nur israel. Geiseln. Die andern sind Häftlinge, verurteilte Straftäter. Aber dem Zuschauer geht dies nicht auf, außer denen die in der Materie drin sind.

      Ein dt. Journalist in Israel hat mal gesagt, wenn ich von einem Sender angerufen und gefragt werde, wir haben gehört, Israel hat Panzer vor Ramallah zusammen gezogen und ich im Auto sitze mit Fahrgeräuschen und sage, es sind 5 Panzer und der Gesprächspartner auf der andern Seite hört 50 und dies wird dann gesendet, ist die Meldung halt falsch. Aber der Hörer, der Zuschauer glaubt es halt. Eine Richtigstellung erfolgt in der Regel nicht.

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