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Erster Araber als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt

Im Berlin des Zweiten Weltkrieges rettete der Ägypter Mohamed Helmy Juden das Leben. Mit Verzögerung nimmt dessen Familie jetzt die höchste Ehre Israels für Nichtjuden an. Er ist der erste arabische „Gerechte unter den Völkern“.
Die Inschrift erinnert in Yad Vashem an die jüdische Gemeinde in Berlin

BERLIN / JERUSALEM (inn) – Israel hat zum ersten Mal einen Araber als „Gerechten unter den Völkern“ ausgezeichnet. Der Ägypter Mohamed Helmy setzte sich während des Zweiten Weltkrieges für das Leben mehrerer Juden ein. Die Ehre wurde bereits vor vier Jahren ausgesprochen. Aber erst jetzt erklärte sich laut Online-Zeitung „Times of Israel“ einer der Angehörigen bereit, die Auszeichnung entgegenzunehmen.

Der Großneffe des bereits vor 35 Jahren verstorbenen Helmy hat die Medaille und die Urkunde am Donnerstag in Berlin entgegen genommen. Der israelische Botschafter in Deutschland Jeremy Issacharoff sprach zur Ehrung im Bundesaußenministerium: „Helmy war einer der Pioniere des Friedens. Er hat vor allem bewiesen, dass wir ein menschliches Element teilen, das über jede politische Erwägung hinausgeht.“

Helmy versteckte im Zweiten Weltkrieg die junge Jüdin Anna Boros in seinem Zuhause. Zudem brachte er deren Mutter und Großmutter bei Bekannten unter. Der 1901 in Khartum geborene Ägypter hatte in Berlin Medizin studiert, anschließend arbeitete er dort als Arzt.

Israelische Regisseurin stellte Kontakt her

Im Jahr 2013 war Helmy als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt worden. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem teilte jedoch mit, keinen Kontakt zu den Angehörigen herstellen zu können. Helmys Familie lehnte den Kontakt mit einer israelischen Einrichtung ab.

Die israelische Regisseurin Talija Finkel stellte den Kontakt zum Großneffen her. Sie wollte die Lebensgeschichte von Helmy verfilmen und fand bei der Recherche den ägyptischen Verwandten Nasser Kotby, der ebenfalls Arzt ist. In ihrem Film „Anna und der ägyptische Doktor“ bringt Finkel Angehörigen der Familien Boros und Helmy zusammen.

Die Entgegennahme der Ehrung „Gerechter unter den Völkern“ durch Kotby, der extra aus Ägypten angereist war, ging auf die Idee der Regisseurin zurück. Kotby bezeichnete Helmy, der im Jahr 1982 kinderlos in Berlin verstarb, als Helden und widmete ihm ein arabisches Gebet.

Als „Gerechte unter den Völkern“ zeichnet Israel Menschen aus, die in der Zeit des Holocaust Juden gerettet haben. Es ist die höchste jüdische Auszeichnung, die einem Nichtjuden zuteil werden kann. 26.500 Menschen tragen diesen Titel. Die Namen der Ausgezeichneten stehen auf der Ehrenwand im Garten der Gerechten in Yad Vashem.

Von: mm

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