JOHANNESBURG (inn) – Die Ankunft von 153 Palästinensern aus dem Gazastreifen in Südafrika hat für Verwirrung gesorgt. Nach der Landung auf dem Flughafen O. R. Tambo bei Johannesburg am Donnerstagmorgen verweigerte die Grenzpolizei den Passagieren zunächst den Ausstieg, da diese offenbar keine Genehmigungen hatten. Inzwischen durften sie aber das Land betreten.
Laut der israelischen Regierung hatte die zuständige Behörde COGAT die Einreisegenehmigungen von Südafrika hingegen vor dem Flug erhalten. In der Behörde gelte die Regel, dass alle, die den Gazastreifen verlassen, eine Einreisegenehmigung für ein anderes Land besitzen.
Israel hatte den Bedarfsflug für Ausreisewillige mitorganisiert. Am Mittwochmorgen passierten diese zunächst den Kerem-Schalom-Übergang im südlichen Gazastreifen und kamen von dort per Bus zum südisraelischen Flughafen Ramon. Sie flogen in die kenianische Hauptstadt Nairobi. Von dort startete ein Flugzeug der südafrikanischen Gesellschaft Global Airways nach Johannesburg.
Wirrwarr um Ausreisevermerke
Die Grenzbehörde beklagte, dass die Palästinenser keinen Ausreisestempel in ihren Ausweisen hatten. Diesen Vorwurf erhob auch die Organisation „Gift of the Givers“, die sich um die angekommenen Palästinenser kümmerte.
Doch die Zionistische Föderation Südafrikas wies die Vorwürfe entschieden zurück. Israel verwende seit 2013 digitale Ausreisevermerke, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag. Das sei allgemein bekannt, der Vorwurf daher ein „toxisches Narrativ“. Es habe zur Empörung der Bevölkerung in Südafrika wegen des Vorfalls beigetragen.
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Warnung vor „Menschenhandel“
Laut dem katarischen Sender „Al-Dschasira“ mussten die Palästinenser zwischen 1.500 und 5.000 Dollar pro Person für die Reise zahlen. Wie ein Passagier sagte, habe er über die Sozialen Netzwerke von der Möglichkeit erfahren. Dabei würden Familien mit Kindern bevorzugt, außerdem sei eine israelische Sicherheitsgenehmigung erforderlich.
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) warf Israel indes „Menschenhandel“ vor. Es gebe Netzwerke, die im Interesse Israels agierten, um Palästinenser zu täuschen und außer Landes zu schaffen, warnte das „Außenministerium“ am Samstag. Es rief die Palästinenser zur Vorsicht auf.
Palästinensische Organisation beteiligt
Laut „Al-Dschasira“ ist eine Organisation namens „Al-Madschd Europa“ Mitorganisator der Ausreise. Seit Juni habe es bereits zwei solcher Flüge gegeben.
Nach eigenen Angaben wurde „Al-Madschd Europa“ 2010 in Deutschland gegründet und hat ihren Sitz in Jerusalem. Ziel sei es, Muslime in Konfliktgebieten in aller Welt zu unterstützen und ihnen bei Rettungsbemühungen zu helfen. Im vergangenen Jahr seien besonders die Menschen im Gazastreifen in den Fokus gerückt.
Das Thema Ausreise aus dem Gazastreifen hatte Beginn des Jahres Aufmerksamkeit auf sich gezogen: US-Donald Trump hatte im Februar vorgeschlagen, Wohngebiete für Palästinenser außerhalb des Gazastreifens einzurichten. Dies stieß bei arabischen Ländern auf Ablehnung. (df)
Eine Antwort
Könnte es sein, ich frag‘ ja nur, dass auch die südafrikanischen Palästinenserfans ihre Lieblinge am liebsten aus der Ferne bewundern ?