ABU KABIR (inn) – Nach 739 Tagen sind drei weitere Leichen zurück in Israel. Die Geiseln Uriel Baruch, Tamir Nimrodi und Eitan Levi konnten in der Nacht zum Mittwoch identifiziert werden. Das israelische Militär gab an, dass es sich bei der vierten übergebenen Leiche nicht um einen Israeli, sondern um einen Bewohner von Gaza handele.
Der 35-jährige Uriel Baruch war zu Gast auf dem Nova-Festival gewesen und versuchte in seinem Auto zusammen mit seinem Freund Michel Joav, den Terroristen zu entkommen. Auf der Straße 232, die seit dem 7. Oktober auch „Todesstraße“ genannt wird, wurden er und Joav erschossen. Die Leiche von Baruch nahmen die Terroristen in den Gazastreifen mit.
Als sein Tod im März 2024 bekannt wurde, saß die Familie des zweifachen Vaters die Schiva, die siebentägige Trauerwoche, jedoch ohne vorher eine Beerdigung abzuhalten.
Nach zwei Jahren Ungewissheit endlich Klarheit
Der Soldat im Grundwehrdienst Tamir Nimrodi wurde aus seiner Militärbasis nahe dem Grenzübergang zum Gazastreifen Eres, fünf Wochen vor seinem 19. Geburtstag, entführt. In einem Video war zu sehen, wie Terroristen ihn in kurzen Hosen und T-Shirt durch die Basis trieben. Noch am gleichen Tag sah seine Mutter auf einem Video, dass er gefesselt auf dem Boden ohne seine Brille festgehalten wurde. Sie sagte, dass er stark kurzsichtig sei und ohne Brille keinen Meter weit sehen könne.
Ob Nimrodi noch am Leben war, war bisher unbekannt. Militärkreise ließen verlautbaren, dass „man sich große Sorgen“ um ihn mache. Die Familie teilte mit, dass der Schmerz groß sei. Auf der anderen Seite sei die Rückkehr von Nimrodis Leichnam eine große Erleichterung, weil es nun Gewissheit gebe.
Eitan Levi galt 40 Tage lang als vermisst, bevor bekannt wurde, dass er als Geisel in den Gazastreifen entführt worden war. Im Dezember 2023 informierte die Armee seine Familie über Levis Tod. Der Taxifahrer hatte am 7. Oktober um 7.15 Uhr einen Kunden in den Kibbuz Be’eri gefahren. Dort wurde er Zeuge der Raketen aus dem Gazastreifen auf Südisrael. Er rief seinen Sohn an, der wiederum hörte, wie sein Vater mitten ins Massaker geriet.
Die Familie hielt eine Schiva, jedoch keine Beerdigung ab. Im August 2024 stimmte die Familie der Veröffentlichung von Videomaterial zu, das zeigt, wie Bewohner des Gazastreifens auf die Leiche des 53-Jährigen eintraten.
Zudem wurden die Namen zweier getöteter Geiseln bekannt, die die Hamas bereits am Montag mit zwei anderen an Israel übergeben hatte: Daniel Peres und Jossi Scharabi. Letzterer ist der Bruder der im Februar freigelassenen Geisel Eli Scharabi. Bei den ebenfalls identifizierten Leichen handelt es sich um Guy Illus und den Nepalesen Bipin Joschi.
Hamas weiß nicht, wo die Leichen sind
Laut Angaben des israelischen Militärs handelte es sich bei der vierten Leiche nicht um einen Israeli, sondern um einen Palästinenser. Die Terror-Organisation Hamas hatte angekündigt, dass sie am Mittwoch vier weitere Leichen freigeben würde.
Die Übergabe aller Geiseln, tot und lebendig, ist Teil einer Waffenruhevereinbarung. Demnach sollten bis Montagmittag alle Geiseln an Israel übergeben werden. Angaben der Hamas zufolge sind ihr die Aufenthaltsorte nicht von allen Leichen bekannt. Nach Angaben des Geiselforums verbleiben 20 Geiseln als Leichen im Gazastreifen. (mh)
6 Antworten
Das hatte ich befürchtet, dass eine „falsche Leiche“ aus Gaza geschickt wird. Wir kennen das von Shiri Bibas. Unglaublich! Anstatt Palästinenser hinzurichten, sollte Hamas besser die toten Geiseln suchen. Ich erkenne an, dass dies schwierig sein mag bei dem zerbombten Gebiet. Und die Entführer leben vielleicht nicht mehr und können nicht zu den Orten führen. Dann ist es für das internationale Team aber auch schwer.
Mein herzliches Beileid für die Angehörigen von Tamir Nimrodi, Eitan Levi und Uriel Baruch. Wunderbare Männer, die noch ein erfülltes Leben verdient hatten. Möget ihr alle Frieden finden und von Gott getröstet werden. ✝️🙏🎗🇮🇱
Alles zu diesem Thema habe ich in den anderen Kommentaren schon erwähnt, mehr ist von meiner Seite nicht nötig.
SHALOM
War ja zu erwarten, dass die Hamas das wieder versuchen würde.
Deal okay, aber der Krieg ist nicht beendet. Netanjahu: „Weitere Angriffe auf Führungsvertreter der radikal-islamischen Hamas wo auch immer sie sind“.
Sie haben es wieder getan ! Natürlich ist es kein Irrtum und natürlich wissen die Terroristen, dass die israelischen Forensiker ihnen auf die Schliche kommen. Es ist reine Provokation. Was sagt der „Dampfplauderer“ (danke Sarah C. ) dazu ? Doch nicht so einfach, der „Deal“.
Nachdem, was nun alles bekannt ist, und die Grausamkeiten und schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch hier noch einmal offen zutage treten, müsste doch eigentlich der Internationale Strafgerichtshof tätig werden. Identitäten sind doch hinreichend bekannt.
Das sagt mir zumindest mein Rechtsempfinden.