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Das Drama um das gekenterte Party-Boot auf dem Lago Maggiore

Ein Freizeitboot kentert auf dem Lago Maggiore in Norditalien, vier Menschen sterben. Unter ihnen ist ein ehemaliger Mossad-Agent, wie nun auch die israelische Regierung zugab. Der unerfahrene Bootsführer hat sowohl das Wetter als auch die zugelassene Maximalauslastung seines Schiffes ignoriert.
Von Jörn Schumacher

Am Abend des 28. Mai gegen 19 Uhr kenterte das Freizeit-Boot mit dem Namen „Good… uria“ auf der italienischen Seite des Lago Maggiore vor der Küste von Sesto Calende in der Provinz Varese. Auf dem See kann es auch bei sonst heiterer Witterung rasch zu Wetterumschwüngen und starken Böen kommen. Das wurde dem über 40 Jahre alten Boot und seinen Gästen zum Verhängnis. Es verunglückte, vier der 23 Passagiere ertranken.

Erlaubt waren an Bord lediglich 15 Passagiere, offenbar waren aber acht weitere Personen anwesend. Das schränkte die Manövrierfähigkeit des Schiffes ein. Außerdem hat der Kapitän Claudio Carminati vermutlich vorherige Wetterwarnungen ignoriert. Anders ist es nicht zu erklären, dass er auch bei stark aufkommendem Sturm zum Unglückszeitpunkt immer noch 150 Meter vom Ufer entfernt war.

Wie die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ berichtet, wurde auf dem Boot eine Geburtstagsparty veranstaltet. Unter den Gästen waren zahlreiche Geheimdienstmitarbeiter aus Italien und Israel. „Der Schiffbruch der 007“, titelte die italienische Tageszeitung „La Stampa“ am vergangenen Dienstag.

Wie italienische Behörden mitteilten, handelte es sich bei den Opfern um die italienischen Agenten Claudio Alonzi (62), Tiziana Barnobi (53) sowie um Anna Bozhkova (50), eine Russin aus der Stadt Brjansk in Italien mit unbefristeter Aufenthaltserlaubnis und die Ehefrau des Kapitäns. Der vierte Tote ist der 54-jährige ehemalige Agent des israelischen Mossad, Eres Schimoni. In anderen Quellen wird sein Alter mit 50 angegeben.

Polizei blockte Journalisten ab

Journalisten berichten, beim Versuch, vor Ort mehr über den Unglücksfall zu erfahren, seien sie von Polizisten abgeblockt worden. Ein Rentner teilt mit: „Ich hörte verzweifelte Schreie. Ich habe viele im eiskalten Wasser schwimmen sehen.“ Ein Mitarbeiter einer nahegelegenen Werft sagt: „Ich bin sofort mit dem Motorboot rausgefahren, aber das Boot war schon nicht mehr zu sehen.“ Auf einem Video von den Bergungsarbeiten sind Stühle und Holzstücke zu sehen, die im Wasser treiben.

Laut der israelischen Tageszeitung „Ha’aretz“ teilte das Büro des israelischen Premierministers mit, dass Schimonis Leichnam am Mittwoch nach Israel zurückgebracht worden sei. „Der Mossad hat einen guten Freund verloren, einen engagierten, professionellen Mitarbeiter, der sein Leben über Jahrzehnte hinweg der Sicherheit des Staates Israel widmete, sogar in seinem Ruhestand.“ Wie „La Repubblica“ berichtet, wurden die zehn anderen Personen bereits am Tag nach dem Unglück per Militärflug nach Israel zurückgebracht.

Die Zeitung „Corriere della Sera“ versucht eine Rekonstruktion der Ereignisse, die zu dem Ausflug auf dem See führten. Demzufolge war eine Fahrt auf dem See ursprünglich nicht geplant. Sie fand eventuell eher spontan statt, weil die Israelis nach einem Treffen in der Lombardei zum Austausch von Informationen und Dokumenten das Flugzeug für den Rückflug verpasst hatten. Sie beschlossen, das Wochenende bis zur Abreise am Montag, dem 29. Mai, zu verlängern.

Kapitän Carminati hatte den Bootsverleih zusammen mit einer Vermietung von Übernachtungen in Hotels und Ferienhäusern der Region erst im vergangenen Jahr, am 5. April 2022, angemeldet. Er war offenbar selbst noch unerfahren in der Führung des 16 Meter langen Schiffes, das aus dem Jahr 1982 stammt und nur eine Kabine hat.

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10 Antworten

  1. Den Sinn dieses Agententreffens verschweigt israelnetz freundlicherweise. Da ist die israelische Tagespresse wirklich viel informativer. Aber es sollen ja bekanntlich möglichst nur positive Nachrichten über Israel erscheinen…

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      1. Kollege Luley möchte doch gerne mitwirken und hat Mühe, sich Argumente aus den Fingern zu saugen. Seien wir großzügig und lassen wir ihn gewähren. Irgendwie hat er doch ein Recht, wenigstens sich selbst zu bestätigen.

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    1. Das kann Ihnen völlig egal sein, ob, wann, warum sich Menschen treffen.
      Kümmern Sie sich mal um die Terroristen- Treffen in Beirut.
      Schönen Tag!

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  2. Immer wieder, Israel sind die Bösen. Egal was passiert. Ist das Unglück nicht in Italien passiert? Müssten die nicht zuerst berichten. Ich trauere um die Verunglückten.

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  3. Shalom, ja christin,der ach soüberinformierte herr Luley.Er weiss natürlich alles besser!!! P.S. An christin undAm Israelchai@ und Israelfreunde. Das Sommerfestival Tel Aviv im Park ha Jarkon mit Robbie Williams war einfach Spitze.Er sagte immer wieder wie sehr er UNSER AM ISRAEL liebt.Er zeigte sogar sein Tatoo am Arm-gross geschrieben“Simcha“.Am schluss sang er noch zusammen mit Noga Erez. Einfach Spitze! Gruss an Euch Jerusalem

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    1. Freue mich so sehr für dich. Ganz liebe Grüße zu dir und in unser Israel. Shalom

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    2. Super, das freut mich. Also Kontrastprogramm zu Roger Waters.

      Tja, als wenn Luley Hebräisch könnte. Die jüdische Allgemeine brachte einen Hinweis, dass das israel. Fernsehen dazu etwas brachte. Der Iran soll mit im Spiel sein. Nicht bei dem Unglück, sondern bei einer Mission der israelischen und italienischen Geheimdienste, die wohl den „Kaufrausch der Iraner“ gestört haben sollen. Ich glaube kaum, dass die Geheimdienste hier offenlegen, was tatsächlich passierte. Es ist also alles spekulativ. Und wer dazu steht, dass der Staat Israel nicht existieren darf ist natürlich erbost, dass die Iraner nicht alles in die Hände bekommen, das dem Iran diese feuchten Träume gewisser Zeitgenossen in die Tat um zu setzen, ermöglicht.

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  4. Wie gut, dass keine Palästinenser an Bord waren, die dann umgekommen sind. Hätte Herr Luley garantiert zu einer zutiefst verabscheuungswürdigen Tat erklärt!

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  5. „..die zugelassene Maximalauslastung seines Schiffes ignoriert. “

    Daraus sollten vor allem die deutschen Linken und Grünen lernen. Diese denken ja, dass es Obergrenzen und Maximalbelastungen nicht gibt und nicht geben darf, weil das rechtsextrem wäre.

    1

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