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Der Verlauf des Sechs-Tage-Kriegs

Aus dem ägyptischen Wunsch, Israel zu vernichten, ist nichts geworden. Stattdessen fügte der jüdische Staat seinen Feinden binnen sechs Tagen große Verluste zu – auch territorial.
Ein israelisches Kriegsschiff vor der Südküste des Sinai

Am 26. Mai 1967 erklärte Ägyptens Staatspräsident Gamal Abdel Nasser: „Wir beabsichtigen einen grundlegenden Angriff auf Israel. Dies wird ein totaler Krieg sein. Unser primäres Ziel wird es sein, Israel zu zerstören.“ Doch das Vorhaben scheiterte. Im Verlauf des folgenden Krieges eroberte Israel den Sinai und den Gazastreifen von Ägypten, das Westjordanland von Jordanien sowie die Golanhöhen von Syrien.

Mai bis Juni 1967

Ägypten schafft einen „Casus Belli“ (Kriegsgrund) durch die Schließung der Meerenge von Tiran für die israelische Schifffahrt, den erzwungenen Abzug der UNO-Beobachter von der Sinai-­Halbinsel sowie durch einen Truppenaufmarsch in dem eigentlich entmilitarisierten Gebiet. Die arabische Welt schickt Truppen nach Syrien, Jordanien und Ägypten.

5. Juni

Um 8:45 Uhr ägyptischer Uhrzeit (in Jerusalem ist es 7:45 Uhr) israelischer Überraschungsangriff mit französischen Mystère- und Mirage-Jets auf Militärflughäfen in Ägypten, Syrien und Jordanien. Innerhalb von 24 Stunden sind 416 arabische Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart am Boden zerstört.

8:14 Uhr Mit dem Befehl „Rotes Bettlaken“ startet der israelische Vormarsch nach Gaza und gen Sinai.

8:15 Uhr Jordanier geben einzelne Schüsse in Jerusalem ab.

10:30 Uhr Jordanier erobern UNO-Hauptquartier in Jerusalem.

11:00 Uhr Jordanier bombardieren Tel Aviv, Netanja und die israelische Enklave auf dem Skopusberg in Jerusalem.

14:25 Uhr Israelische Truppen rücken in Jerusalem und im Norden des Westjordanlandes vor. Israel befürchtet, dass jordanische und irakische Truppen das Land an seiner engsten Stelle bei Netanja (15 Kilometer zwischen Grenze und Mittelmeer) durchtrennen könnten.

6. Juni

Israelische Truppen rücken auf dem Sinai in Richtung Suezkanal vor. Kämpfe in Jerusalem und Vorrücken nach Ramallah. Tausende jordanische Mörsergranaten explodieren in Westjerusalem, bei der Knesset, dem Hadassah-Hospital und der deutschen Dormitio-­Abtei auf dem Zionsberg.

7. Juni

9:50 Uhr Israelische Truppen betreten die Altstadt Jerusalems.

10:15 Uhr „Der Tempelberg ist in unseren Händen“ funkt General Motta Gur. Soldaten erreichen die Klagemauer.

Verteidigungsminister Mosche Dajan befiehlt, die israelische Flagge vom Tempelberg herunterzuholen und überlässt die „Heiligste Stätte des Judentums“ mit der Al-Aksa-Moschee der Verwaltung des Wakf, der muslimischen Behörde. Die jordanischen Truppen werden im übrigen Westjordanland nach schweren Kämpfen geschlagen, von Dschenin über Jericho, bis Hebron.

8. Juni

Israelische Truppen erreichen den Suezkanal, trotz gegenteiliger Befehle Mosche Dajans, das internationale Gewässer nicht zu erobern, um Druck auf Israel zu vermeiden. Israel kann nicht alle ägyptischen Soldaten als Kriegsgefangene aufnehmen. Die Ägypter werden zum Suezkanal geleitet und erhalten den Befehl, zur anderen Seite zu schwimmen. Doch ihre Kameraden vom Westufer mähen sie mit Maschinengewehrfeuer im Wasser nieder. Jene, die es schaffen, werden in ägyptische Lager hinter Stacheldraht gesteckt. Gemäß umstrittenen Behauptungen haben die Israelis bis zu 1.000 ägyptische Kriegsgefangene erschossen.

9. Juni

3:20 Uhr Ägypten akzeptiert Waffenstillstand.

Während Ägyptens Medien immer noch von einem Sieg sprechen, bietet Präsident Nasser seinen Rücktritt aufgrund der Niederlage an. Nach Massendemons­trationen in der arabischen Welt bleibt er im Amt.

11:30 Uhr Israel startet trotz des Waffenstillstandes seine Offensive gegen Syrien, erobert die Golanhöhen und rückt bis Kuneitra, etwa 67 Kilometer vor Damaskus, vor. Die syrische Artillerie beschießt „aus Gewohnheit“ israelische Ortschaften, anstatt auf die vorrückenden israelischen Truppen zu zielen. Zynisch zählt der siegreiche General David Elasar auf dem Golan die israelischen Verluste auf: „205 Häuser, 9 Hühnerställe, 2 Traktorgaragen … “

10. Juni

19:30 Uhr Mit einem vom UNO-Sicherheitsrat verfügten Waffenstillstand endet der Sechs-Tage-Krieg.

Bilanz des Krieges

Arabische Staaten

  • 21.000 Tote

  • 45.000 Verwundete

  • 6.000 Gefangene

Israel

  • 779 Tote

  • 2.563 Verwundete

  • 15 Gefangene

Von: Ulrich W. Sahm

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Eine Antwort

  1. Kann mich ja noch gut an den Krieg erinnern. War überrascht, wie schnell Israel siegte. Damals wäre die beste Gelegenheit gewesen, die eroberten Gebiete zu annektieren. Dies ist ja eine seit Jahrtausenden übliche Praxis. Die Araber im Westjordanland hätte man ja zumindest teilweise zur Ausreise in ein Land ihrer Wahl auffordern können. Möglicherweise gäbe es dann kein „Palästinenserproblem“.

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