JERUSALEM (inn) – Das Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, ist am Mittwoch zu einem fünftägigen Besuch in Israel eingetroffen. Der Friedensnobelpreisträger sagte, er wisse keine Lösung für den Nahost-Konflikt, er rief jedoch Palästinenser und Israelis zu gegenseitigem Respekt auf.
Der 70-jährige buddhistische Mönch, der mit bürgerlichem Namen Tenzin Gyatso heißt, sagte, es sei „zu früh“, um zu sagen, ob Israel mit der Hamas verhandeln sollte. „Wir sollten warten und schauen und die Hamas bitten, der Gewalt abzusagen.“
Er habe keine Lösung für die Probleme des Nahen Ostens, aber: „Wenn ich einige Monate hier bliebe, käme mir vielleicht eine Idee. Wir glauben an eine Lösung des Friedens, und hier gibt es zu viele Kriege. Wir brauchen Frieden, Frieden, Frieden.“ Er fügte hinzu: „Nach 50 Jahren ist die Zeit gekommen, nachzudenken und einen Weg des Dialoges zu finden. Die Israelis müssen die Palästinenser respektieren und umgekehrt. Es gibt Dialog-Bereitschaft auf beiden Seiten.“
Der 14. Dalai Lama hat bei seinem vierten Israel-Besuch viele Treffen und Vorträge über den Buddhismus geplant. Er will die israelisch-tibetanische Gesellschaft besuchen und nach Bethlehem fahren. Er wolle Palästinenser treffen. „Wenn einige Hamas-Leute dazu kommen wollen, würde es mich freuen, sie zu sehen.“
Tibeter untersuchen das Geheimnis der Juden
Ein Jahr nach der Staatsgründung Israels kam Mao Zedong in China an die Macht. Er marschierte in Tibet ein. 1959 floh der Dalai Lama aus Tibet. Seit die Tibeter Flüchtlinge wurden, so der buddhistische Gelehrte, versuchten sie das Geheimnis der Juden zu ergründen, die ihre Kultur in der Diaspora erhalten konnten.
Weder palästinensische noch israelische Vertreter wollten den Dalai Lama offiziell treffen. Das störe ihn nicht: „Es geht nicht um Regierungen. Ich will beiden Völkern sagen, dass man mit Gewalt auf lange Sicht nichts erreichen kann, sondern alles nur noch komplizierter macht und noch mehr Hass erzeugt.“
Der chinesische Konsul hatte einen Protestbrief an die israelische Regierung geschrieben, berichtet der israelische Rundfunk. Darin vergleicht er den Dalai Lama mit dem Anführer der Hamas, der die Zerstörung Israels will. „Wenn China den Hamas-Chef ins Land reisen ließe, wäre Israel auch verärgert“, heißt es in dem Brief. Das israelische Außenministerium lehnte ein Treffen mit dem Tibeter ab. Der Sprecher des Ministeriums, Mark Regev, erklärte, die israelische Regierung habe nichts mit dem Besuch zu tun. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Beit stellte jedoch einen Personenschutz zur Verfügung.
Der Dalai Lama, der in seinem traditionellen roten Umhang und einem gelben Hemd auftrat, war im Alter von zwei Jahren zum Oberhaupt der Tibeter ernannt worden. Die Tibeter glauben an die Wiedergeburt; daraus leitet sich ihre Lehre der Gewaltlosigkeit ab, denn jeder war in ihren Augen irgendwann mit jedem anderen verwandt. „Es ist einfach, fröhlich zu sein“, sagte der Mönch lachend, „denn wenn man jemand anderen fröhlich macht, ist man immer selbst fröhlich. Also wie man sieht: zwei Mal Fröhlichkeit bei halber Arbeit.“
Eine Antwort
wie kann die Menschheit … ?
es gibt eigentlich kein anderes Thema als diesen entfesselten Hass und die maßlose Gewalt, -die Vernichtung der Bevölkerung im Nahen Osten …,
zu der dann auch noch Waffen geliefert werden. – Auch Urteilen ist keine Lösung.
Zunächst überwachter Waffenstillstand und humanitäre Hilfe. – Ob sie dann den Weg zur 2-Staaten-Koexistenz finden?