Bluttest findet Parkinson, bevor Symptome auftreten

Israelische Forscher entwickeln einen Bluttest, der präzise feststellen kann, ob jemand möglicherweise an Parkinson erkrankt – noch bevor Symptome auftreten.
Von Jörn Schumacher

Je früher Tests auf Parkinson durchgeführt werden, desto größer ist die Chance auf Erfolg bei einer Behandlung. Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem haben einen Bluttest gefunden, der Parkinson erkennt, noch bevor die betroffenen Patienten überhaupt Symptome zeigen. Das könnte folglich bei der Behandlung der Krankheit in Zukunft erheblich helfen.

„Diese Entdeckung ist ein großer Schritt vorwärts in unserem Verständnis und unserer Erkennung von Parkinson“, sagte Hermona Soreq gegenüber der Onlinezeitung „Times of Israel“. Sie ist leitende Wissenschaftlerin beim „Edmond und Lily Safra-Zentrum für Neurowissenschaften“ und dem „Alexander Silberman-Institut für Biowissenschaften“ an der Hebräischen Universität. Unter ihrer Aufsicht forschte der Doktorand Nimrod Madrer mit seinem Kollegen Iddo Paldor vom Scha’are-Zedek-Krankenhaus und Ejal Soreq von der University of Surrey und dem Imperial College London. Sie veröffentlichten ihre Studienergebnisse im Fachjournal „Nature Aging“.

Wie die Forscher in ihrer Studie erläutern, deutet eine erhöhte Konzentration von speziellen RNA-Fragmenten in der „Substantia nigra“ im Mittelhirn und im Blut auf eine Parkinson-Erkrankung hin. Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, schreiben die Forscher. „Sie stellt eine erhebliche klinische, soziale und finanzielle Belastung für die Gesellschaft dar und ist durch fortschreitende Bewegungseinschränkungen, Zittern und kognitive Beeinträchtigungen gekennzeichnet.“ Eine Ursache ist ein vorzeitiges Absterben von Neuronen insbesondere in der „Substantia nigra“.

Derzeitige diagnostische Tests bei Parkinson konzentrierten sich auf erhöhte Konzentrationen des α-Synuclein-Proteins (α-Syn) im Liquor oder reduzierte mitochondriale DNA im Blut als Biomarker. Doch die Entnahme des Liquor geht immer mit einem Eingriff einher. Außerdem ist der Nachweis der entsprechenden Proteine nicht sehr genau.

Einfacher, kostengünstiger und präziser als bisherige Tests

Die Forscher erklären: Die Transfer-RNA-Fragmente (tRFs) zeigen Veränderungen an, die für Parkinson spezifisch sind. Gleichzeitig waren bei den Parkinson-Patienten die Werte der mitochondrialen tRFs verringert. Sie haben daraufhin einen Bluttest entwickelt, der auf der Analyse von Transfer-RNA-Fragmenten im Blut, insbesondere auf zwei Gruppen, basiert: RGTTCRA-tRFs sind bei Parkinson-Patienten erhöht, MT-tRFs, die mitochondrialen Ursprungs sind, sind verringert. Ein einfacher Bluttest basierend auf dem Verhältnis von RGTTCRA-tRFs zu MT-tRFs konnte Parkinson-Patienten, die noch keine Symptome zeigten, von gesunden Kontrollen unterscheiden.

Der Test der Israelis bietet Vorteile gegenüber bisherigen Verfahren, da er nicht-invasiv, schnell, kostengünstig und präzise ist. Der neue Bluttest könnte die frühzeitige Diagnose der Parkinson-Krankheit erheblich verbessern, wodurch Patienten schneller Zugang zu krankheitsmodifizierenden Therapien erhalten könnten.

Um ihre Vermutung zu testen, untersuchten die Israelis die Blutproben von 60 Parkinson-Patienten und 60 gesunden Kontrollpersonen. Die Patienten fanden sie über die „Michael J. Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung“. Sie wurde im Jahr 2000 vom bekannten kanadisch-amerikanischen Schauspieler Michael J. Fox („Zurück in die Zukunft“) gegründet, um ein Heilmittel für die Parkinson-Krankheit zu finden. Der Hollywood-Star ist selbst seit etwa 30 Jahren an Parkinson erkrankt.

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„Diese Entdeckung ist ein großer Fortschritt für unser Verständnis und unsere Diagnose von Parkinson“, lobte die Wissenschaftlerin Soreq. Parkinson werde ansonsten oft erst diagnostiziert, wenn bereits erhebliche Hirnschäden aufgetreten sind. „Dann hat die Entwicklung von Therapien oft keinen Sinn mehr. Wenn wir die Krankheit nun viel früher erkennen können, besteht Hoffnung.“

Der 34-jährige Madrer wurde eigentlich für drei Monate in die Reserve eingezogen, wo er in einer Einheit des israelischen Geheimdienstes arbeitet. Dies war wegen des Angriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 notwendig geworden, nachdem Tausende Terroristen Südisrael angriffen und 1.200 Menschen töteten und 251 verschleppten.

Wann immer er freie Zeit hatte, befasste sich Madrer mit seinen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, wie er gegenüber „Times of Israel“ sagte. Seine Arbeit mit den RNA-Fragmenten sei von seiner Arbeit bei der Armee nicht sehr verschieden. In beiden Angelegenheiten müsse er nach Mustern suchen.

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Eine Antwort

  1. Die neuen Erkenntnisse i.S. Parkinson sind ein weiterer Beleg dafür, wie wichtig das Gelobte Land für diese Welt ist ! Die Israelische Forschung ist für uns alle von enormer Bedeutung.

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