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Bislang längster Abschnitt des antiken Jerusalemer Aquädukts entdeckt

In der Antike stellte ein ausgeklügeltes Aquädukt die Wasserversorgung Jerusalems sicher. Archäologen haben nun das bislang größte Teilstück freigelegt.
Von Israelnetz
Das Jerusalemer Aquädukt führt von Bethlehem in die heutige Altstadt

JERUSALEM (inn) – Archäologen der Israelischen Altertumsbehörden (IAA) haben in der israelischen Hauptstadt den bislang längsten Abschnitt des antiken Jerusalemer Aquädukts freigelegt. Er hat eine Länge von 300 Metern und liegt im Stadtteil Giv’at HaMatos, zwischen der Altstadt und Bethlehem. Die Altertumsbehörde führte dort Grabungen durch, weil in dem Gebiet der Bau von Schulen geplant ist.

Das Aquädukt brachte Wasser von den „Teichen Salomos“ bei Bethlehem in die damalige Oberstadt von Jerusalem. In dem Gebiet der heutigen jüdischen und armenischen Altstadtviertel lebte damals die Aristokratie Jerusalems. Der antike Bau war insgesamt 21 Kilometer lang und stellenweise 3 Meter hoch.

Hoffnung auf genaue Datierung

Die Archäologen unter Leitung von Ofer Sion und Rotem Cohen wollen anhand des nun gefundenen Abschnittes ermitteln, wann genau die Arbeiten an dem Aquädukt begonnen haben: Bereits unter den Hasmonäern (ab 167 vor Christus) oder unter König Herodes (ab 37 vor Christus).

Bei der Bestimmung könnten auch die 25 Münzen helfen, die die Archäologen im Mörtel entdeckt haben. Diese waren in relativ gleichen Abständen verteilt – für die Wissenschaftler kein Zufall. Sie wurden dort offenbar absichtlich platziert. Ähnlich wie es heute Brauch ist, sollten diese Münzen wohl Glück bringen. Eine weitere Münze stammt aus dem Jahr 68 oder 69 nach Christus, also der Zeit des ersten römisch-jüdischen Krieges.

Wasser für eine wachsende Stadt

Nach Ansicht von Sion und Cohen war der Bau des Aquädukts nötig, um die Wasserversorgung in Jerusalem zu gewährleisten. In der Spätphase des Zweiten Tempels, den die Römer 70 nach Christus zerstörten, war die Zahl der Einwohner beträchtlich gewachsen. Daher wurden zwei Aquädukte errichtet. Das nun entdeckte Teilstück gehörte zum „oberen Aquädukt“. Das „untere Aquädukt“ führte direkt zum Tempelberg.

Die Archäologen betonen die Ingenieurleistung, die dem Bau zugrunde liegt: „Die Aquädukte waren die größten und ausgeklügelsten Wassersysteme im gesamten antiken Israel und in der gesamten antiken Welt.“

Das obere Aquädukt war offenbar auch noch lange nach der Zerstörung Jerusalems und des Tempels in Betrieb. Die Römer nutzten es noch nach Gründung der heidnischen Kolonie Aelia Capitolina in den 130er Jahren und führten Ausbesserungsarbeiten daran durch. Das untere Aquädukt wurde noch in der Zeit des britischen Mandats genutzt, bis elektrische Pumpen es ersetzten. (df)

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Eine Antwort

  1. Man freut sich über jeden antiken Fund und über jeden archäologischen Hinweis, das die durch islamischen Terror auf dem Tempelberg zerstörten und verloren gegangenen Beweise ersetzt und Israels Geschichte darstellt.
    Seit 2014 habe ich die archäologischen Berichte von Israel-Netz gesammelt und verweile viele Stunden beim Studium israelischer Geschichte.

    6

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