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Bin Salman: Kommen Normalisierung mit Israel „jeden Tag näher“

Im „Fox“-Interview zeigt sich Saudi-Arabiens Kronprinz erneut offen für Frieden mit Israel. Auch beim Treffen zwischen Premier Netanjahu und US-Präsident Biden in New York spielt das Thema eine Rolle.
Von Israelnetz

NEOM / NEW YORK (inn) – Saudi-Arabiens Thronfolger Mohammed Bin Salman hat sich optimistisch hinsichtlich eines Friedensschlusses mit Israel gezeigt: „Wir kommen [der Normalisierung] jeden Tag näher“, sagte er in einem auf Englisch geführten Interview des amerikanischen Senders „Fox News“, das am Mittwoch ausgestrahlt wurde. Es scheine erstmals wirklich ernst zu sein, fügte Bin Salman an.

„Wir haben gute Verhandlungen, die sich derzeit vollziehen“, sagte der Kronprinz. Jüngste Berichte darüber, dass Saudi-Arabien die Gespräche suspendiert habe, seien falsch.

Der Saudi betonte, dass die Palästinenserfrage bei einer möglichen Normalisierung eine Rolle spielt: „Für uns ist die palästinensische Frage sehr wichtig. Wir müssen das lösen“, sagte er. „Wir hoffen, dass wir zu einem Punkt kommen, an dem das Leben der Palästinenser besser wird und Israel einen Platz als Spieler im Nahen Osten bekommt.“

Eine mögliche Vereinbarung zwischen Israelis und Saudis bezeichnete Bin Salman als „wichtigstes Abkommen seit dem Kalten Krieg“. In Israel merkten Beobachter an, dass der Kronprinz keinen „palästinensischen Staat“ erwähnte.

„Wer hat hier eigentlich was getrunken?“

Die Frage der Normalisierung spielte auch beim Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden (Demokraten) und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) eine Rolle, das am Mittwoch in New York stattfand. „Wenn wir vor zehn Jahren über eine Normalisierung mit Saudi-Arabien gesprochen hätten, dann hätten wir uns wohl gegenseitig angeschaut und uns gefragt: Wer hat hier eigentlich was getrunken?“, scherzte Biden.

Foto: Avi Ohayon/GPO
Kennen sich „seit mehr als 40 Jahren“: Israels Premier Netanjahu und US-Präsident Biden

Netanjahu wandte sich an den US-Präsidenten: „Unter Ihrer Führerschaft können wir einen historischen Frieden zwischen Israel und Saudi-Arabien erreichen.“ Dieser Frieden könne zunächst das Ende des arabisch-israelischen Konflikts herbeiführen, Aussöhnung zwischen der islamischen Welt und dem jüdischen Staat bringen und einen echten Frieden zwischen den Palästinensern und Israel vorantreiben: „Dies ist in greifbarer Nähe“, erklärte Netanjahu.

Unterschiedliche Einschätzungen

Die israelischen Medien verfolgen die sich entfaltenden Beziehungen zu Saudi-Arabien weiterhin aufmerksam und hoffnungsvoll. So wurde am Mittwoch in den Abendnachrichten des öffentlich-rechtlichen Senders „Kan“ ein „hochrangiger Sicherheitsbeamter“ Israels mit der Einschätzung zitiert: „Wir denken, dass es ein Normalisierungsabkommen mit Saudi-Arabien innerhalb eines halben Jahres geben wird.“

Die israelische Zeitung „Yediot Aharonot“ kommentierte indes, es gebe eine „erhebliche Wahrscheinlichkeit“, dass die Normalisierungsbemühungen scheitern werden. Eine israelische Quelle habe von einer 50-prozentigen Erfolgsaussicht gesprochen.

Derweil zitierte die englischsprachige saudische Zeitung „Arab News“ am Mittwoch auf ihrer Internetseite die Unterabteilungsleiterin im US-Außenministerium für den Nahen Osten, Barbara Leaf, mit der Einschätzung, der Weg zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel sei „lang und kurvenreich“.

Für Aufmerksamkeit in Israel sorgt auch ein Bericht der „Washington Post“ vom Donnerstag, demzufolge Netanjahu bereit sein könnte, im Gegenzug für die Normalisierung die Einrichtung eines Atomprogramms in Saudi-Arabien zu billigen. In einem Brief an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses der Knesset verlangen bereits mehre oppositionelle Abgeordnete, eine Diskussion über die sicherheitspolitischen Auswirkungen eines solchen Schritts anzuberaumen.

Biden mahnt wegen Justizreform

In seinem Gespräch mit Netanjahu brachte Biden auch „harte Dinge“ zur Sprache, wie er es selbst formulierte: Es gehe darum, demokratische Werte aufrechtzuerhalten, die „im Herzen unserer Partnerschaft liegen“. Damit spielte der US-Präsident auf die Justizreform der israelischen Regierung an, die von Washington kritisch gesehen wird. Aus dem Weißen Haus hieß es später, Biden habe seine „Sorge“ über die „fundamentalen Änderungen“ an Israels demokratischem System verdeutlicht.

Netanjahu reagierte auf Bidens Worte im öffentlichen Teil des Gesprächs mit der Versicherung, dass sich „eine Sache niemals ändert: Israels Bekenntnis zur Demokratie“. Eine Mitteilung des israelischen Regierungsbüros erwähnte dieses Thema nicht: Es sei bei dem Treffen „vor allem“ um eine „historische Friedensvereinbarung mit Saudi-Arabien“ gegangen, hieß es von dieser Seite.

Netanjahu nach Washington eingeladen

Die Zusammenkunft der beiden Politiker war das erste direkte Treffen seit Netanjahus Wiederwahl im Dezember 2022. Dass Biden den israelischen Premier so lange nicht zu einem direkten Gespräch einlud, hat in Israel für große Aufmerksamkeit gesorgt und wird weithin als Ausdruck der kritischen Distanz Washingtons gegenüber Israels rechtsreligiöser Regierung interpretiert.

Das israelische Regierungsbüro betonte am Mittwoch, Netanjahu und Biden würden sich „seit mehr als 40 Jahren“ kennen; sie hätten einen „guten und freundlichen privaten Austausch“ gehabt, der länger als geplant gedauert habe. Biden lud Netanjahu, den er teils „Bibi“ nannte, bei dieser Gelegenheit denn auch noch für dieses Jahr nach Washington ein.

Zahlreiche Gespräche am Rande der UN-Generalversammlung

Netanjahu hält sich derzeit für mehrere Tage in den USA auf, wo er zahlreiche politische Gespräche führt. Am Mittwoch traf er neben Biden auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Von diesem verlangte er, dass die Vereinten Nationen ihre Haltung gegenüber Israel verändern: Es sei unhaltbar, dass die UN in ihrer „Feindschaft gegenüber Israel“ standhaft blieben, während sich die Dinge im Nahen Osten zum Besseren wendeten, hieß es aus dem Regierungsbüro.

Foto: Avi Ohayon/GPO
„Feindschaft gegenüber Israel“: Premier Netanjahu mit UN-Generalsekretär Guterres

Außerdem kam Netanjahu mit den Präsidenten Malawis und des Südsudan, Lazarus Chakwera und Salva Kiir, zusammen. Aus dem israelischen Regierungsbüro verlautete, Netanjahu habe ihnen Kooperationen im Bereich Innovation, Landwirtschaft, Ernährung und Wasser angeboten. Am Freitag wird der israelische Premierminister dann vor der UN-Generalversammlung sprechen.

Auch weitere israelische Politiker halten sich zur Zeit im Umfeld der UN-Generalversammlung in New York auf. So hielt der israelische Gesundheitsminister Mosche Arbel (Schass) am Mittwoch vor Ort eine kurze Rede auf Hebräisch. Israelische Medien sprechen vom ersten Auftritt eines ultra-orthodoxen Ministers bei der Generalversammlung. Derweil traf Außenminister Eli Cohen (Likud) erstmals mit seinem emiratischen Amtskollegen Abdullah Bin Sajed zusammen. (ser)

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5 Antworten

  1. Wer die Bibel liest, ist darüber informiert, dass Nord-Süd Eurasien, die nordafrikanische Allianz sowie alle islamistischen Staaten sich bald gegen Israel wenden. Israel will sein, wie alle Völker und hat seine von Gott zugewiesene Weltmissionsaufgabe noch nicht wahrgenommen. Und das wird auch erst geschehen, wenn bei Jesu sichtbaren Erscheinen, der Geist der Erkenntnis über Israel ausgegossen wird. Dann wird Israel der Kopf und nicht der Schwanz der Nationen sein, und dann werden die Nationen einen Israeli am Rockzipfel packen, und zur Anbetung in den messianischen Tempel mitgehen. Vorher wird Israel jedoch auf den „Anstelle von Christus“ und seinen Betrug aus dem wiedererstandenen römischen Reich (EU) hereinfallen. Die USA, UN und sonstigen westlichen Bündnisse spielen in der biblischen Prophetie keine Rolle. Über das im obigen Bericht schmalzige Gerede sagt Gott in seinem Wort: „Er sitzt im Himmel und lachet ihrer“. Sie glauben das nicht? Dann lesen Sie unvoreingenommen die Bibel von A-Z, glauben und vertrauen Sie Gottes Wort. Gott ist die Wahrheit und er kann nicht lügen. Nehmen Sie Jesu Gnadengeschenk, am Kreuz erworben, im Glauben an und er macht aus Ihnen eine Neuschöpfung (Wiedergeburt). Sie erhalten eine neue, göttliche Identität und werden zu seinem Zeugnis für die ungläubige Welt. Wer dagegen das göttliche Geschenk, (ohne menschliche Leistung) ablehnt, wird die Folgen in Ewigkeit von Gott getrennt zu sein, zu tragen haben. Gott möchte jeden zur Erkenntnis der Wahrheit führen. Wer nicht glaubt, ist bereits verurteilt (O-Ton Jesu). Es liegt also an unserer Annahme.

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  2. Herr Seelig, eine postmillenalistische Sicht, die ich, wie viele Christen auf der Welt nicht teilen, sondern die amillenaische Sicht der letzten Zeit. Mir scheinen ihre Argumente Ihrer Sicht der Endzeit weder schlüssig, noch logisch und schon gar nicht biblisch.

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  3. Saudi-Arabiens Thronfolger Mohammed Bin Salman: „Wir kommen jeden Tag näher“. Ob er denkt was er sagt und sagt war er denkt, wissen wir nicht und wir werden es nie erfahren.

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    1. Die ersten Schritte der warmen Annäherung wurden ja schon vorbereitet durch die Erklärung des saudischen Botschafter in Jordanien, Najef Bin Bandar al-Sudairi, der künftig für die Palästinenser zuständig ist und er-klärt, … sein Land „arbeitet an der Errichtung eines palästinensischen Staates mit Ostjerusalem als Haupt-stadt“ (df). Ich denke eher, dass hier noch eine Menge an Kompromissen einzugehen sein wird, sollte sich diese angedeutete Entwicklung bewahrheiten.

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  4. Nein, der Frieden würde trügen?
    Die Kontakte zu Russland und China und die Entscheidungen Ölpreise zu dessen Gunsten zu beeinflussen, zeigen eindeutig, dass dem Frieden nicht zu trauen ist. Er hilft aber, Zeit zu gewinnen.
    Daher alles Gute und viel Erfolg damit!

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