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Bildungsminister Peretz nennt Heirat mit Nicht-Juden „Holocaust“

Der israelische Bildungsminister sorgt für einen Eklat. Während einer Kabinettssitzung hat er Mischehen mit der Scho'ah verglichen.
Setzt Mischehen mit Massenvernichtung gleich: Bildungsminister Rafael Peretz

JERUSALEM (inn) – Der israelische Bildungsminister Rafael Peretz hat die gestiegenen Zahlen von Heiraten zwischen Juden und Nicht-Juden mit dem Holocaust verglichen. Das berichtet die amerikanische Nachrichtenseite „Axios“. Er habe dies während einer Kabinettssitzung am 1. Juli gesagt.

Peretz bezog sich auf eine Untersuchung des Jerusalemer Instituts für Politik des jüdischen Volkes (JPPI), die ihr Vorsitzender Dennis Ross der Regierung präsentierte. Der Bericht besagt, dass amerikanische Juden mittlerweile mehrheitlich Nicht-Juden heiraten. Für Nicht-Orthodoxe sei dies heutzutage die Norm, bei den Nicht-Ultra-Orthodoxen heirateten 58 Prozent einen Nicht-Juden. Peretz nannte die Assimilierung der Juden weltweit und besonders in den USA einen „zweiten Holocaust“, durch den das jüdische Volk in den vergangenen 70 Jahren „6 Millionen Menschen“ verloren habe. Peretz ist ehemaliger Oberrabbiner der israelischen Armee und gehört dem Parteienbündnis Vereinigte Rechte an. Seit dem 23. Juni ist er als Nachfolger von Naftali Bennett im Amt.

Energieminister Juval Steinitz wies die Äußerungen Peretz‘ in der Sitzung zurück. Er forderte: „Wir müssen erst einmal aufhören, auf Juden in Amerika herabzublicken.“ Diese sähen sich nicht nur im religiösen Sinne als Juden, sondern viel mehr im kulturellen Sinne.

Premierminister Benjamin Netanjahu gestand, dass ihn die demografische Entwicklung unter amerikanischen Juden mehr sorge als die politische. Zudem wendeten sich viele von jüdischen Traditionen ab. Ein Trend, der kaum umkehrbar sei.

Entsetzen bei jüdischen Organisationen

Der Leiter der in den USA ansässigen Anti-Diffamierungs-Liga (ADL), Jonathan Greenblatt, schrieb als Reaktion auf Peretz‘ Aussagen auf Twitter: „Es ist unfassbar, den Begriff ,Holocaust‘ für Juden zu nutzen, die sich entscheiden, Nicht-Juden zu heiraten. Es trivialisiert die Scho’ah.“ Der „gegenstandslose Vergleich“ tue kaum mehr, als aufzustacheln und zu beleidigen.

Auch der Amerikanisch-Jüdische Kongress (AJC) verurteilte die Äußerungen. Assimilierung sei zwar eine Herausforderung für die jüdische Kontinuität und die Identifikation der Diaspora-Juden mit Israel und man müsse sich damit auseinandersetzen. Minister Peretz‘ Bemerkungen seien jedoch „beleidigend und nicht hilfreich“.

Von: tk

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