Archäologen: Damm des Siloah-Teichs vor 2.800 Jahren errichtet

Das Klima wandelt sich ständig und der Mensch reagiert darauf. Die Bewohner Jerusalem setzten im 8. Jahrhundert vor Christus auf eine ausgeklügelte Wasserversorgung.
Von Israelnetz
Vor rund 2.800 Jahren bauten die Herrscher Jerusalems einen massiven Damm, um die Wasserversorgung der Stadt zu gewährleisten

JERUSALEM (inn) – Archäologen haben vor einiger Zeit in der Davidstadt einen massiven Damm am Siloah-Teich freigelegt. Mit der Radiokarbonmethode haben sie dessen Alter nun auf 2.800 Jahre bestimmt. Laut einer Mitteilung vom Dienstag vermuten sie, dass die Einwohner Jerusalems mit dem Bau auf klimabedingte Wasserknappheit reagierten.

Zu dieser Vermutung kommen sie, weil aus dieser Zeit auch andere Anlagen zur Wasserversorgung stammen: Ein Kanal, der Wasser von der Gihon-Quelle in den Siloah-Teich leitet, und ein Turm, der die Gihon-Quelle und den Eingang zum Kanal schützte. Der Bau fällt nach Erkenntnis der Forscher in die Zeit der Könige Joasch (Nordreich) und Amazja (Südreich).

Reaktion auf Klimawandel

Klimadaten zeigten zudem, dass es ab etwa 850 vor Christus in der Gegend trockener wurde, zugleich aber auch mehr Regenstürme auftraten. Eine der Ursachen für den Wandel sei das Homerische Sonnenminimum, das um diese Zeit begann und 200 Jahre anhielt.

Der Damm diente offenbar auch dazu, Sturzfluten infolge der Regenstürme abzufangen. Grundsätzlich sollte er verhindern, dass das Wasser aus dem Siloah-Teich in das Kidron-Tal und dann weiter ins Tote Meer abfließt.

„Ausgereifte Stadtplanung“

Die gesamte Anlage zur Sicherstellung der Wasserversorgung sehen die Experten als Beleg für ausgereifte Stadtplanung am Übergang zum 8. vorchristlichen Jahrhundert. Die Ausmaße des Dammes bezeichneten sie als „bemerkenswert“: Er weist demnach eine Höhe von 11 Metern und eine Breite von 19 Metern auf.

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Bei der Datierung der Anlagen arbeitete die Altertumsbehörde mit Experten des Weizmann-Instituts für Wissenschaft in Rechovot zusammen. Der Forschungsbericht erschien in der Zeitschrift der Nationalen Wissenschaftsakademie der USA (PNAS).

Vom Aufwand, den die Herrscher Jerusalems mit Blick auf die Wasserversorgung betrieben, zeugt auch der ein Jahrhundert später entstandene Hiskia-Tunnel. Er leitete Wasser von der Gihon-Quelle in den Siloah-Teich und stellte damit die Versorgung auch unter Belagerung sicher. (df)

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Eine Antwort

  1. Die Menschen im heutigen Orient hatten schon eine Hochkultur, während unsre Vorfahren im heutigen Mitteleuropa noch in den Höhlen gelebt haben.

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