Meinung

Widersprüchliche UNESCO

Indem die UNESCO eine Talmud-Handschrift zum Welterbe erklärt, widerspricht sie sich selbst. Denn sie leugnet einen jüdischen Bezug zum Tempelberg, der darin eine wichtige Rolle spielt. Ein Kommentar
Von Elisabeth Hausen
Auch der Exekutivrat der UNESCO betont den muslimischen Bezug zum Tempelberg – und ignoriert die jüdische Vorgeschichte

Die UNESCO hat in diesem Jahr eine Handschrift des Babylonischen Talmuds in ihr Weltdokumentenerbe aufgenommen. Diese befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Am 19. November wurde die Urkunde überreicht. Das ist eine gute Nachricht. Allerdings widerspricht sich die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen mit der Aufnahme selbst.

Der Codex hebraicus 95 der Bayerischen Staatsbibliothek stammt aus dem Jahr 1345 und wurde in Frankreich hergestellt. Er ist bekannt als die „Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds“. Der Codex ist die einzige erhaltene Handschrift weltweit, die den gesamten Text dieser Sammlung rabbinischer Diskussionen und Auslegungen umfasst.

Als Begründung für die Aufnahme heißt es: „Mit ihrem Kontext und ihrer Geschichte bildet diese Handschrift eine Brücke zwischen Orient und Okzident und ist von wahrhaft globaler Bedeutung. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit, ihrer Geschichte, ihres wissenschaftlichen Wertes und ihrer religiösen Bedeutung zählt die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds zu den kostbarsten Buchschätzen und dem bedeutendsten dokumentarischen Erbe der Menschheit.“

Talmud befasst sich mit Jerusalemer Tempel

Ein wichtiges Thema im Talmud ist der jüdische Tempeldienst in Jerusalem. Der Traktat „Sevachim“ (Opfer) etwa befasst sich damit. Auch eine ausführliche Beschreibung des Heiligtums, das 70 nach Christus von den Römern zerstört wurde, ist im Talmud enthalten. Im Babylonischen Talmud heißt es (Traktat Kidduschin, 69a): „Der Tempelberg und damit auch Jerusalem selbst ist höher gelegen als die ganze übrige Erde.“

Die UNESCO hingegen verwendete in mehreren Resolutionen für den Tempelberg ausschließlich den arabischen Namen („Haram el-Scharif“/„Erhabenes Heiligtum“). Damit blendete sie den jüdischen Bezug aus.

Araber übernehmen Ausblendung des jüdischen Bezuges

Das hat sich auch unter Arabern herumgesprochen. So geriet ich vor einigen Jahren bei einem Besuch in der Jerusalemer Altstadt in eine Diskussion mit einem arabischen Händler, der mir unbedingt etwas verkaufen wollte. Er behauptete gar, ich hätte es ihm versprochen. In dem Streitgespräch erwähnte ich den Tempelberg. Er reagierte verärgert: Ob ich denn nicht mitbekommen hätte, dass selbst die UNESCO keinen jüdischen Bezug zu dem Areal sehe. Die richtige Bezeichnung sei „Haram el-Scharif“.

Trotz des von ihm erfundenen Versprechens kaufte ich ihm schließlich etwas ab: Zwei Schlüsselanhänger mit einem siebenarmigen Leuchter, auf dem „Jerusalem“ steht. Die Menora war ein wichtiger Kultgegenstand im Jerusalemer Tempel. Auf dem Titusbogen in Rom ist dargestellt, wie Soldaten sie im Triumphzug mit anderen eroberten Gegenständen des Tempelschatzes wegschleppen.

Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Trotz des von ihm geleugneten jüdischen Bezugs zum Tempelplatz hatte der Händler diese Anhänger im Angebot

Widersprüchlichkeit ist also nicht nur bei der UN-Kulturorganisation zu finden, sondern auch bei Arabern, die ihre historisch nicht tragbaren Behauptungen begeistert annehmen.

Die UNESCO täte gut daran, Dokumente wie die nun gewürdigte Münchener Handschrift auch bei einschlägigen Resolutionen zu Jerusalem ernst zu nehmen und den jüdischen Bezug zum Tempelberg deutlich zu machen. Denn nur Kulturbanausen blenden historische Wahrheiten aus, wenn es ihnen passt.

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3 Antworten

  1. Was für eine armselige und erbärmliche Politik, den Tempelberg nicht Tempelberg zu nennen. Allein schon aus historischer Logik müsste man ihn so nennen, denn den Islam gibt es noch nicht lange, insofern stand dort vor 2.000 Jahren weder die Al-Aqsa-Moschee noch ereignete sich dort irgendetwas vermeintlich Wundersames mit Mohammed.

    Es ist einfach antijüdische Politik.

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  2. Da sieht man doch gleich wieder auf den ersten Blick, wes Geistes Kind diese Unesco ist. Einfach nur widerlich solche Verdrehungen. Aber das wird in der der Bibel für die letzte Zeit vorhergesagt: Sie werden die Wahrheit zur Lüge und die Lüge zur Wahrheit machen. Das erkenne ich inszwischen weltweit. Ist zwar traurig, aber umso näher ist die Widerkunft des HERNN!

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