Kämpfer für das Evangelium und Mitbegründer von Israelnetz

Über Jahrzehnte engagierte sich Wolfgang Baake für Christliches in den Medien. Auch Israelnetz entstand unter seiner Führung. Nun ist der langjährige Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro kurz nach seinem 75. Geburtstag gestorben.
Von Israelnetz

Gerade 31 Jahre alt ist Wolfgang Baake, als er am 1. Juli 1982 seine Stelle antritt – und zwar „mit nichts!“, wie er gern erzählte. Wenn er sich Jahrzehnte später an seinen ersten Arbeitstag in dem gelben Haus in der Altenberger Straße 6 in Wetzlar erinnerte, konnte er sich ein süffisantes Lächeln nicht verkneifen: „Ich bin erst mal zum Sperrmüll gefahren und habe mir Schreibtisch und Stuhl besorgt. Die einzige technische Arbeitshilfe, die ich hatte, war ein grünes Tastentelefon.“ Und: Sein allererstes Büro sei die „muffige Garage“ nebenan gewesen, weil es zunächst zu wenig Platz gab. Er habe damals „keine Witterung dafür gehabt, dass aus diesem kleinen Anfang mal was Größeres werden könnte“, sagte Baake im Rückblick. Zumal er vom Mediengeschäft seinerzeit noch „gar keine Ahnung gehabt“ habe – ein Kurz-Volontariat beim NDR sollte dies ändern.

Foto: Israelnetz
1982 wird Wolfgang Baake (2.v.r.) vom Vorstand der „Konferenz Evangelikaler Publizisten“ zum hauptamtlichen Geschäftsführer berufen. Links Bärbel Wilde, in den ersten Vereinsjahren ehrenamtliche Geschäftsführerin, neben ihr Horst Marquardt, Direktor des Evangeliumsrundfunks, ganz rechts Verleger Friedrich Hänssler.

„Mehr Evangelium in den Medien“ will der Verein fördern, der 1975 unter dem Namen „Konferenz Evangelikaler Publizisten“ (KEP) gegründet worden war. Einer der ehrenamtlichen Vorstände, Horst Marquardt, damals Direktor des Evangeliumsrundfunks (ERF), hatte die Personalie Baake eingefädelt: Er verpflichtete den dynamischen jungen Pastor aus Berlin als ersten hauptamtlichen Geschäftsführer, der so ganz nebenbei auch über eine kaufmännische Qualifikation verfügte, die er im VW-Konzern erworben hatte.

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Zwei Pioniere der christlichen Medienarbeit in Deutschland nach drei Jahrzehnten ihres Wirkens: Wolfgang Baake und Horst Marquardt 2010

Und dann legte Baake los. Er telefonierte, schrieb Briefe, knüpfte neue Verbindungen, erneuerte alte. Er besuchte Kirchenleute, Politiker, Unternehmer, traf sich mit Rundfunk-Intendanten, reiste zu Kongressen und sammelte unermüdlich Spenden: alles für mehr Christliches in den Medien. Vor allem vernetzte er Medienleute aus ganz Deutschland, die Christen waren. 

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Das Telefon war Wolfgang Baakes wichtigstes Werkzeug. Und Sprudelwasser durfte nie fehlen.

„Die Christliche Medieninitiative pro machte er vom Garagen-Startup zum mittelständischen Medienunternehmen“, sagt der langjährige Berliner Medienprofi und heutige Vereinsvorsitzende Hartmut Spiesecke, der den umtriebigen Baake im Jahr 2000 bei ProChrist kennen- und schätzengelernt hatte. „Wolfgang Baake war ein sehr begabter und erfolgreicher Netzwerker“, sagt Margarete Hühnerbein, die vom Jahr 2002 an bis Ende 2017 als Vorsitzende den Verein leitete. Baake habe sein Netzwerk „immer genutzt, um Menschen zu helfen, und eben auch, um unsere christliche Medienarbeit im Verein voranzubringen“. Er sei ein „dynamischer Mensch gewesen, der nur so vor Ideen sprudelte. Zugleich war er ein Herzensmensch, der sich seinen kindlichen Glauben bis zum Schluss bewahrt hat.“ 

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Wolfgang Baake (r.) als Pressesprecher bei ProChrist 1993 mit Billy Graham (2.v.l.) und Ulrich Parzany (2.v.r.)

Über 31 Jahre, bis Ende 2013, arbeitete Baake an der Spitze der „KEP“ und prägte sie nachhaltig. Zusammen mit seinem wachsenden Team baute er die Medienproduktion auf. Er installierte Israelnetz als Plattform für eine besondere Art der Berichterstattung aus und über Israel. In diesem Jahr feierte der Arbeitszweig sein 25-jähriges Bestehen. Zudem organisierte er ungezählte Begegnungen zwischen Journalisten und Politikern. Oft lud er Berliner Journalisten in eine Kreuzberger Pizzeria oder ins Steakhaus ein. Da wurde gut gegessen, heiß diskutiert und auch gebetet.

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Wolfgang Baake (r.) auf einer Israelreise

Vor allem aber förderte Baake in beispielloser Weise junge christliche Medienmacher. Die von ihm ins Leben gerufenen Tagungen für Nachwuchsjournalisten brachten in Berlin oder in Marburg junge medieninteressierte Menschen und Berufseinsteiger mit erfahrenen Journalisten zusammen. Dabei ging es nicht nur um die An- und Herausforderungen, die das Berufsfeld mit sich bringt. Ganz zentral waren auch die geistliche Begleitung und die Frage, wie man als Christ in den Medien seinen Glauben leben kann. Diese Kontakte, die Ratschläge und die Einblicke in die Medienwelt waren für viele spätere Medienprofis eine hilfreiche Orientierung und Stütze auf ihrem Weg. Zugleich entstanden unter den Teilnehmern Beziehungen und Netzwerke, die auch Jahre später im beruflichen Alltag noch tragen. Sogar Ehepaare sind daraus hervorgegangen.

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Bei einer Tagung für Nachwuchsjournalisten 2007. Wolfgang Baake ganz rechts. Auch der heutige Geschäftsführer Christoph Irion ist auf dem Bild zu sehen – er war als Referent dabei (in der Stuhlreihe 4.v.l.).
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Öffentlichkeit für das Evangelium: Wolfgang Baake (2.v.r.) und der frühere Leiter der „Stiftung Marburger Medien“ Jürgen Mette (r.) im Saal der Bundespressekonferenz

Für besonders begabte Talente setzte sich Baake auch persönlich ein, förderte sie, indem er sein weit verzweigtes Netzwerk aktivierte, Praktika und Kontakte vermittelte, bei Bewerbungen beriet und mit seiner Fürbitte unterstützte. Eine davon ist Julia Klöckner, heute Präsidentin des Deutschen Bundestages. „Wolfgang hat mich als junge Volontärin beim Meininger Verlag beeindruckt, als er mich kontaktierte, denn er schrieb damals ein Porträt über mich – weil ich Theologie studiert hatte und dann den Journalistenweg einschlug“, erinnert sie sich gegenüber dem christlichen Medienmagazin PRO. „Wir hielten den Kontakt über alle Jahre – und mir tat es gut, dass er mich immer wieder wissen ließ, dass sein Gebet mich auf meinem politischen Weg begleitete.“ Auch bei der Ausbildung von jungen Journalisten und Studenten habe er sich bei ihr gemeldet. 

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Wolfgang Baake pflegte enge Kontakte in die Politik, etwa zum damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl …
Foto: Israelnetz
… Wolfgang Schäuble …
Foto: kairospress
… oder Volker Kauder, mit dem ihn der Einsatz für verfolgte Christen verband.

Das journalistische Handwerk lernt man vor allem durch die Praxis. Das wusste Baake und schaffte Möglichkeiten dafür. Gelegentlich nahm er Nachwuchsjournalisten mit zu Veranstaltungen, um dort die Pressearbeit zu unterstützen. Als das Gemeindeferienfestival „Spring“ etwa in Ruhpolding zu Gast war, hatte Baake mehrmals ein Team von jungen Leuten dabei, die Pressemitteilungen schrieben, Berichte an die örtlichen Medien schickten, Fotos machten. Ein wunderbares Lernfeld mit einigen Erfolgen, wenn es tatsächlich der ein oder andere Beitrag in die Zeitung schaffte. Und um das zu feiern, gab es für das Team am Ende der Woche einen Besuch bei der „Windbeutelgräfin“. Wobei Wolfgang Baake lieber zur Stulle griff.

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Wolfgang Baake und sein Team 2013

Aber auch im eigenen Haus, der heutigen Christlichen Medieninitiative pro, setzte Baake auf den Nachwuchs. Die meisten der aktuellen Redakteure von PRO und Israelnetz haben unter seiner Geschäftsführung Praktika und Volontariate absolviert – und sind dem Verein treu geblieben. Es ist erstaunlich, welches Zutrauen und Vertrauen er in sein junges Team setzte, das zu einem guten Teil heute die Arbeit weiterführt, die er aufgebaut hat. Und auch das mag erstaunlich sein, denn sein impulsiver Tatendrang, seine sprudelnden Ideen und mitunter detaillierte Anweisungen forderten seine Mitarbeiter auch heraus. Und so begeistert er von Menschen, neuen Ideen und Projekten sein konnte, so wenig verbarg er Enttäuschung. Zugleich war Baake oft tief gerührt vom Segen, den Gott der Christlichen Medieninitiative pro schenkte, von erhörten Gebeten und hilfreichen Spenden.

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Die Christliche Medieninitiative pro vergibt seit 1988 den Medienpreis „Goldener Kompass“ für Medienbeiträge und Persönlichkeiten, die den christlichen Glauben in besonderer Weise ins öffentliche Gespräch bringen. Wolfgang Baake hat ihn an zahlreiche Preisträger überreicht, zum Beispiel an Heinz Rühmann (1991) …
Foto: Israelnetz
… oder den Fußballprofi Cacau (2007). 2023 ehrte der Verein Baake selbst mit dem Preis für sein Lebenswerk.

Nach seinem Abschied als Geschäftsführer engagierte er sich für die Evangelische Allianz in Deutschland als erster offizieller Beauftragter am Sitz der Bundesregierung und des Bundestages. Außerdem war Baake unter anderem für die Spenderbetreuung der Freien Theologischen Hochschule in Gießen zuständig.

Zwei Tage vor seinem Heimgang feierte er mit der ganzen Familie und im großen Kreis seinen 75. Geburtstag. Wolfgang Baake war sehr bewegt an diesem Abend in der Freien Theologischen Hochschule (FTH) in Gießen. Für seine Dankesworte hatte er ein Manuskript vorbereitet. Er legte dies beiseite und sprach dann frei. Unerwartet wurden dies seine letzten Worte. Sie lauteten: „Bleibt bei Jesus und an seinem Wort.“ Dies sei „sein Vermächtnis für uns und für alle, die ihn kannten“, sagt sein guter Freund, FTH-Direktor Stephan Holthaus, der in den letzten Lebensjahren oft an Baakes Seite war.

Baake war seit vielen Jahren gesundheitlich stark eingeschränkt. Er hinterlässt seine Ehefrau sowie die Familien seiner vier Kinder mit insgesamt zehn Enkeln.

Foto: Israelnetz
Im Dezember 2013 übergab Wolfgang Baake die Geschäftsführung der Christlichen Medieninitiative pro an Christoph Irion (3.v.l.)

Von: Christoph Irion und Jonathan Steinert

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6 Antworten

  1. Ein mutiger Mann Gottes! Seine letzten Worte: „„Bleibt bei Jesus und an seinem Wort.“ – das wünsche ich PRO und auch Israelnetz von ganzem Herzen.

    Lieber Gruß Martin

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  2. „Bleibt bei Jesus und an seinem Wort.“ Solche letzten Worte sind eine Erinnerung, Ermutigung für uns alle.

    Ich denke an Manfred Siebalds Lied:
    Auf einem Hügel vor der Stadt hängt einer in der Luft und stirbt verhetzt, verlassen und verlacht.
    Er segnet seine Feinde noch, bevor er endlich ruft, was er nur sagen kann: Es ist vollbracht.
    Weil dieser Satz bis heute reicht
    und quer durch mein Versagen streicht,
    das letzte Defizit begleicht,
    sind sie mir eher leicht: die letzten Worte –
    was werden meine sein, was werden deine sein? Wird das vielleicht schon heute abgemacht?
    Letzte Worte, sie stehn schon heute fest:
    Wer Gott sein Leben lässt, der hört es bis zum Schluss:
    Es ist vollbracht.“

    Wolfgang Baake hatte ein erfülltes Leben. Und er weiß, wohin er geht. Ruhe in Frieden und Danke für alles!

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  3. Allen bei Israelnetz, die ihn kannten, spreche ich mein Beileid aus. Es tut mir leid, dass Sie einen so leidenschaftlichen Menschen in einem wirklich noch so frühen Alter verloren haben.

    75 Jahre sind absolut kein Alter!

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  4. Ruhen Sie im tiefen Frieden des Ewigen, Wolfgang Baake.
    Mit dem ISRAEL NETZ haben Sie Gutes geschaffen. Vielen Dank dafür.
    Ihren Angehörigen und Hinterbliebenen mein tief empfundenes Beileid.
    SHALOM

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  5. Danke an Israelnetzwerk.
    „Die Guten und Gerechten verlassen diese Welt“. Das gilt auch für Wolfgang Baake.
    Er wird dieser Welt fehlen !

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