Springer-Chef Döpfner mit Präsidentenmedaille ausgezeichnet

Staatspräsident Herzog ehrt Springer-Chef Döpfner für dessen Solidarität mit Israel. Auch ein christlicher Jurist und ein drusischer Scheich bekommen eine Auszeichnung.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer SE, Mathias Döpfner, hat die Ehrenmedaille des israelischen Staatspräsidenten erhalten. Jizchak Herzog überreichte ihm die Auszeichnung am Mittwochabend in Jerusalem. Insgesamt ehrte er neun Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland.

Döpfner sei „eine der prominentesten und mutigsten Stimmen in Europa und weltweit im langen Kampf gegen Antisemitismus und in seiner resoluten Unterstützung für den Staat Israel“, heißt es in der Begründung für die Ehrung. Die Grundsätze für Mitarbeiter des Axel Springer Verlages enthielten eine Verpflichtung gegenüber Israel. Zudem leiste Döpfner einen Beitrag, um die deutsch-israelischen Beziehungen zu stärken.

Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 und im dadurch ausgelösten Krieg habe Döpfner „beispiellose öffentliche Schritte unternommen, um Solidarität mit Israel zu zeigen“. Er sei ein „internationales Symbol von Entschlossenheit, Mut und Treue zu seinen Werten, selbst in Israels dunkelsten Stunden“, schreibt die Jury weiter.

Die Medaille wurde 2012 vom damaligen Präsidenten Schimon Peres initiiert. Sie ist für Persönlichkeiten bestimmt, „die mittels ihrer Talente, ihres Dienstes oder auf andere Weise einen außergewöhnlichen Beitrag für den Staat Israel oder die Menschheit erbracht haben“. Es ist die höchste zivile Auszeichnung, die das Staatsoberhaupt verleiht.

Philanthropin Adelson und christlicher Richter

Zu ihnen gehört in diesem Jahr neben dem deutschen Verlagschef die israelisch-amerikanische Philanthropin Miriam Adelson. Die Medizinerin ist bekannt für ihre Forschung zur Rehabilitation von Drogenabhängigen. Ihre Berühmtheit habe sie genutzt, um im Ausland öffentliche Aufmerksamkeit für die Lage der Geiseln zu wecken und deren Freilassung zu fordern.

Ein weiterer Preisträger ist der arabisch-christliche Jurist George Costa Karra. Der Richter im Ruhestand war fünf Jahre beim Obersten Gericht tätig. Er sei bekannt geworden für „seine mutigen und fairen Urteile und für seine standhafte Verteidigung des Grundsatzes der Gleichheit vor dem Gesetz“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Er habe gläserne Wände in der israelischen Gesellschaft zerbrochen.

Der Gründer des Israelisch-Andalusischen Orchesters, Moti Malka, wurde ebenso geehrt wie der Leiter der Abteilung für neurologische Rehabilitation beim Scheba-Krankenhaus in Ramat Gan, Avi Ohry. Er war 1973 während des Jom-Kippur-Krieges Gefangener und richtet sein Hauptaugenmerk auf die Rehabilitation von Kriegsverletzten. Die Historikerin Dina Porat wiederum hat sich der Holocaustforschung und dem Kampf gegen Antisemitismus verschrieben.

Eine weitere Medaille ging an die Kinderbuchautorin Galila Ron-Feder Amit. Sie habe der israelischen Gesellschaft durch ihre Bücher Werte wie Neugier, Toleranz und Heimatliebe eingeträufelt, hieß es als Begründung. Jossi Vardi wurde als „Gründervater der Start-up-Nation Israel“ und Pionier der israelischen Hightech-Industrie geehrt. Er gründete mehrere der ersten Softwareunternehmen im jüdischen Staat.

Drusischer Scheich geehrt

Auch Scheich Mowafaq Tarif erhielt die Auszeichnung. Er ist geistlicher Leiter der drusischen Gemeinschaft in Israel. Die Jury würdigte den „Weg der Mäßigung und des gegenseitigen Respektes zwischen Religionen und Gemeinschaften“, den er eingeschlagen habe. Er propagiere die Verpflichtung gegenüber dem einzigartigen Bund zwischen der drusischen Gemeinschaft und der israelischen Gesellschaft. Die Präsidentenmedaille solle „tiefe Wertschätzung auch gegenüber Söhnen und Töchtern der drusischen Gemeinschaft“ ausdrücken.

Herzog sagte den Preisträgern laut einer Mitteilung des Präsidalamtes: „Sie haben sich geweigert, die Welt so anzunehmen, wie sie ist, und sich stattdessen dafür entschieden, sich für die Welt einzusetzen, wie sie sein kann und sollte. Jeder von Ihnen hat auf seine eigene Weise eine Ecke unserer Wirklichkeit verändert. Dafür wird unsere Dankbarkeit und Wertschätzung für immer andauern.“

Hoffnung statt Verzweiflung

Besonders begrüßte der Präsident die beiden ehemaligen Geiseln Matan Angrest und Segev Kalfon, die mit ihren Familien der Feier bewohnten. Die vergangenen zwei Jahre seien für Israel nicht leicht gewesen, fügte er an. Immer noch würden im Gazastreifen tote Geiseln festgehalten, sie müssten freikommen.

„Doch wir sehen auch, mitten in unseren Prüfungen, den Geist gegenseitiger Verantwortung, der uns definiert“, ergänzte Herzog. „Heute Abend, in diesen neun beispielhaften Gestalten vor uns, werden wir an das Licht in uns erinnert, an die Werte, die das Volk Israel und die gesamte Menschheit einen, jenseits jeder Glaubensrichtung und Lebensweise.“ Er dankte den Geehrten dafür, sich für Hoffnung statt Verzweiflung entschieden zu haben.

Mitarbeiter von christlichem Hilfswerk empfangen

Ebenfalls am Mittwoch empfing Herzog in Jerusalem eine Delegation der christlichen Organisation „Zedakah“. Diese unterstützt in Israel seit vielen Jahren Überlebende der Schoa. Der Präsident dankte den Christen für ihre Tätigkeit – und dafür, dass sie in Deutschland „Botschafter der Aufklärung und der Annäherung an den Staat Israel“ seien. (eh)

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