JORDANIEN / JERUSALEM (inn) – Nach dem Terroranschlag an der jordanischen Grenze hat das israelische Militär die Identität der beiden Todesopfer bekannt gegeben. Es handelt sich um zwei Soldaten.
Ersten Erkenntnissen zufolge kam der Attentäter am Donnerstag gegen 15 Uhr Ortszeit von Jordanien aus mit einem Lastwagen an den Allenby-Grenzübergang. Dieser liegt im Jordantal zwischen dem Westjordanland und Jordanien. In dem Fahrzeug befanden sich Hilfsgüter für Palästinenser im Gazastreifen.
Angreifer erschossen
Nach seiner Ankunft schoss der Fahrer mit einer Handfeuerwaffe auf die Soldaten, bevor der Lastwagen kontrolliert werden konnte. Er stieg aus. Die Waffe hatte offenbar eine Ladehemmung, deshalb stach er mit einem Messer auf seine Opfer ein. Sicherheitskräfte erschossen den Angreifer.
Eines der Opfer ist der 68 Jahre alte Jizchak Harosch. Er stammte aus Jerusalem und war Reservist in der Zivilverwaltung. Beim zweiten Ermordeten handelt es sich um den 20-jährigen Oran Herschko aus Tel Mond. Er arbeitete als Verbindungsoffizier bei der Einheit für internationale Zusammenarbeit (Tevel), wie die Nachrichtenseite „Times of Israel“ berichtet.
Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, der Attentäter sei ein jordanischer Staatsbürger. Es machte Hetze für die Tat verantwortlich: Diese sei eine „Folge des Wiederholens der Lügenkampagne der Hamas“. Das Ministerium fügte hinzu: „Israel ermöglicht humanitäre Hilfe für Gaza, und die Terroristen nutzen das aus, um Israelis zu ermorden.“
Jordanien verurteilt Angriff
Aus dem jordanischen Außenministerium hieß es am Donnerstagabend, die Behörden hätten Ermittlungen zu dem „Schussvorfall“ auf der israelischen Seite der Grenze aufgenommen. Jordanien verurteile den Angriff „als Verletzung internationalen Rechtes, der Interessen Jordaniens und seiner Fähigkeit, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen“.
Den Angreifer benannten die jordanischen Behörden als den 57-jährigen Abd al-Mutalib al-Qaisi. Der Jordanier hatte vor drei Monaten begonnen, als Lastwagenfahrer für Hilfslieferungen zu arbeiten. Vorerst bekannte sich keine Terrorgruppe zu dem Anschlag.
Der israelische Armeechef Ejal Samir hielt indes mit ranghohen Kommandeuren eine Lagebesprechung ab. Demzufolge will das Militär Hilfstransporte am Allenby-Übergang aussetzen, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Zudem müssten die Prozeduren für die Inspektion jordanischer Fahrer neu geregelt werden.
Mehr als 144.000 Tonnen Hilfsgüter
Laut der Regierungsbehörde für israelische Aktivitäten in den Gebieten (COGAT) wurden seit Beginn des Krieges nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 fast 10.000 Lastwagenladungen von Jordanien in den Gazastreifen gebracht. Die Hilfslieferungen umfassten demnach mehr als 144.000 Tonnen, rund 202 Tonnen pro Tag. Das entspreche etwa 7 Prozent der Lieferungen.
Der Allenby-Übergang befindet sich nahe der palästinensischen Autonomiestadt Jericho. Verwaltet wird er gemeinsam von Israel und Jordanien. Ursprünglich richteten ihn die Osmanen im 19. Jahrhundert ein. Seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 ist er der einzige Grenzübergang zwischen dem Westjordanland und Jordanien. Er dient Palästinensern für den Personen- und Warenverkehr.
Israelis nutzen die Übergänge in Beit Schean im Jordantal und in Eilat am Roten Meer. Auch hier können Lastwagen mit Hilfsgütern für Gaza passieren. (eh)
10 Antworten
Auch eine Art, die Zusammenarbeit ehemaliger Gegner zu torpedieren. Glücklicherweise ist Jordanien dahingehend etwas weitsichtiger. Aber was ich auch schon dem Foristen Albert mitgeteilt habe, ausgeschaltet oder neutralisiert
heißt im Fachjargon erschossen………….SHALOM
Israel setzt die Lieferungen nach Gaza über den Allenby-Übergang aus. Muss das sein? Ja.
@ Alberto
Ich höre jetzt schon wieder das Geschrei, Israel schließt den Allenby-Übergang und die Menschen leiden Hunger. „Israel ermöglicht humanitäre Hilfe für Gaza, und die Terroristen nutzen das aus, um Israelis zu ermorden.“ Und was sagt Jordanien dazu? Diesen Mord zu verurteilen reicht nicht. Keiner will die Palästinenser aufnehmen, aber alle kritisieren Israel.
Mein Beileid für die Angehörigen der zwei israelischen Soldaten. Wieder so ein unnötiger und abscheulicher Mord. 🙏🎗🇮🇱
Ella, ein Großteil der Bevölkerung Jordaniens sind Palästinenser, die sich an den Aufständen von 1970, die im schwarzen September gipfelten, nicht beteiligt haben, ich bitte das zu berücksichtigen……SHALOM
@Klaus
Ja, ich weiß das. Aber Jordanien hat auch einen Friedensvertrag mit Israel abgeschlossen. Das alles wird nun wieder null und nichtig. Aber es war eh ein kalter Friedensvertrag, auf den Israel nicht bauen konnte.
@ Klaus
“ … ein Großteil der Bevölkerung Jordaniens sind Palästinenser, die sich an den Aufständen von 1970, die im schwarzen September gipfelten, nicht beteiligt haben …“
Wie bitte? Da sagen mir meine Geschichtskenntnisse über die Zeit rund um den sog. schwarzen September etwas anderes.
Die Pal. haben damals erheblich rebelliert und die jord. Regierung ins Wanken gebracht. Fast wäre alles im Bürgerkrieg bzw. einem Nah-Ost-Krieg mit internationaler Beteiligung eskaliert.
Sogar Syrien haben sie dazu bewegen können, in den Konflikt um die Macht in Jordanien bewaffnet einzutreten. Erst als sich USA, GB, Israel und Ägypten einschalteten, beruhigte sich die Lage und die internationale Ausweitung der Krise konnte verhindert werden.. Es hätte leicht zu einem weiteren Nahostkrieg ausufern können. Denn sowohl die USA als auch Großbritannien hatten bereits Flottenverbände an die israelische Küste verlegt. Außerdem hatte der Iran die PLO mit militärischen Einheiten unterstützt.
Viele PLO-Kämpfer – und mit ihnen nahezu die gesamte Führungsriege – flohen nach Syrien und in den Libanon. Seitdem operierten viele Palästinenserorganisationen hauptsächlich von dort, was schließlich zur Eskalation des Libanon-Krieges beitrug.
Also wo waren die „Pal.“ damals in Jordanien nicht an Unruhen, Spaltungen, Flugzeugentführungen, Attentaten, Terror usw. zur Durchsetzung ihrer Ziele beteiligt?
Außerdem, der Bevölkerungsanteil in Jordanien mit pal. Wurzeln macht ca. die Hälfte aus. Genug Potential, um das dortige Königshaus seit Jahren zum Schlingerkurs mit Israel zu zwingen.
Caja, Hussein hat damals mit etwa 30000 toten Rebellen und Umstürzlern geantwortet und den Überlebenden ein hartes Ultimatum gestellt. Die Palästinenser,welche nicht an dem Aufstand beteiligt waren, standen in der Tat zu ihrem König und hielten zumindest die Füße still, sofern sie nicht für den König gegen die Rebellen kämpften.
Darüber hinaus waren es palästinensische Offiziere der königlichen Armee, welche die Israelis und die Amerikaner informierten ,so daß diese eingreifen konnten und die Syrer fernhielten, welche schon an der Grenze standen.
Drei Jahre später revanchierte sich Hussein auf seine Weise, indem er sich nicht nur nicht am Yom Kippur Krieg beteiligte, sondern Israel sogar noch mehrfach dringend vor den Plänen Ägyptens und Syriens warnte.
Die abgeschobenen Palästinenser gingen übrigens nach dem Libanon, nisteten sich dort ein und provozierten auch dort einen langen Bürgerkrieg, der in Sabrah und Shatillah mündete und zu den heutigen Verhältnissen führte……………….SHABBAT SHALOM
war es nicht einer von Euch, der bemerkte, dass der häufigste Name in Gaza „El Masri “ ist, und dass das übersetzt “ der Ägypter „heißt? Die sogenannten Palästinenser sind also solche ,die aus den umliegenden arabischen Ländern stammen- soso. hhm. Und ja, es gibt ein jordanisches Dokument worin es heißt, die Palästinenser seien zu rebellische Leute, die man nicht wolle. Deshalb wurde der aus völkerrechtlichen Gründen bestehende jordanische Anspruch auf das Westjordanland, seitens Jordaniens auch aufgegeben. Sonst hat nur noch Israel einen Anspruch auf das West-Jordanland. Die Palästinenser überhaupt nicht, denn sie haben bisher, völkerrechtlich ,noch keine Staatsstrukturen herausgebildet, sagt das Völkerrecht, das für Alle gilt, nicht nur für Israel.
Paula
@ Klaus
Dass es damals auch Pal. gab., die „die Füße still hielten“ und teils sogar hinter Hussein und seiner Regierung standen, möchte ich nicht anzweifeln. Wenn du das sagst, glaube ich dir, weil du in der Regel valide informiert bist und wahrscheinlich noch tiefer in diese Geschichte eingestiegen bist als ich.
Was ich zu den damaligen bürgerkriegsähnlichen Umsturzversuchen der verschiedenen pal. Organisationen in Jordanien weiß, habe ich kurz zusammengefasst, weil es mir wichtig war darauf hinzuweisen, dass Pal. schon sehr häufig – nicht nur bezüglich Israel – für große Unruhen in den unterschiedlichsten Ländern dieser Region gesorgt haben. Und es deshalb auch heute angesichts der vielen pal.-stämmigen Jordanier für die jord. Führung sehr schwer ist, die Balance zu halten in ihrem Bemühen um einen eher moderaten Kurs mit Israel.
Abgesehen davon, sicher haben neben den von dir benannten 30 000 Pal. auch noch viele andere Menschen in Jordanien ihr Leben lassen müssen im Kampf um Ideologien und Macht. Dieses Sterben hat aber die Extremisten von damals sicherlich ebenso wenig gekümmert wie die Hamas, als sie das Massaker des 7.10. beging, in sicherem Wissen, dass dies nicht unbeantwortet bleiben würde und zu Krieg führen würde. Gerade das war aber der perfide Plan, mit dem sie das Sterben so vieler, auch aus der eigenen Bevölkerung, billigend in Kauf nahmen.
Deshalb, wenn man Frieden erzielen möchte, muss aus der Gruppe der Pal. selbst entschlossener Widerstand gegen Hamas kommen. Den gibt es vereinzelt, ja, aber das reicht noch nicht!
Sorry, Klaus hat Recht und ich möchte Jordanien in Schutz nehmen:
Nicht nur einer der wenigen Staaten, welche verbindlich Frieden mit Israel schlossen. Sondern sogar der einzige, der eine grosse Anzahl sog. „Palis“ zu Staatsbürgern machte. Die zB in der Hauptstadt Jordaniens, Amman, mittlerweile 90 % der Bevölkerung ausmachen.
Trotzdem erscheinen unter der hiesigen Leserschaft regelmässige „Vorschläge“, die doofen Gaza-Palis, ca 2 Mio, nach Jordanien umzusiedeln. Auch West-Bankler traf der „Umsiedlungsvorschlag“ schon. Einmal sogar, israelische Staatsbürger (sic), arabischer Herkunft.
Das geht gar nicht.
Mit Verlauf, so einen extrem Unsinn behaupte Ben-Gvir und Smotrich. Und Kommentatoren auf dieser geschätzten Seite. Keine gut Mischung… .