Arabische Staaten kritisieren Netanjahu-Äußerung zu „Großisrael“

Ein Fernsehmoderator fragt Netanjahu nach seiner Einstellung zu „Großisrael“. Der israelische Premier reagiert positiv. Die arabische Welt ist empört.
Von Israelnetz

JERUSALEM (inn) – Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat mit einer Äußerung über „Großisrael“ für Furore gesorgt. Am Dienstag überreichte ihm ein Moderator des Fernsehsenders „i24news“ während eines Interviews ein Amulett mit einer „Landkarte des verheißenen Landes“. Er fragte, ob der Likud-Vorsitzende eine „Verbindung zu einer Vision von Großisrael“ empfinde. Netanjahu antwortete: „Sehr.“ Das Amulett ist nicht auf dem Bildschirm zu sehen.

Das Interview führte Scharon Gal. Er saß 2015 ein halbes Jahr lang für die derzeitige Oppositionspartei „Israel Beiteinu“ in der Knesset. Seit ein paar Wochen verkauft er Anhänger, deren Form ein „Großisrael“ darstellen könnten. Die Anhänger werden mit dem Bibelvers aus 1. Mose 15,18 beworben, in dem Gott Abraham ein Land vom Nil bis zum Euphrat verheißt.

Der Begriff meint Israel in einem größeren Gebiet als heute. Er bezieht sich auf biblische und historische Beschreibungen, es gibt verschiedene Versionen. Manche dieser Landkarten enthalten Teile von Ägypten, Jordanien, Syrien, dem Libanon, dem Irak und Saudi-Arabien. Nach dem nach Sechs-Tage-Krieg 1967 war „Großisrael“ mit den neu eroberten Gebieten populär: Ostjerusalem, Westjordanland, Gazastreifen, Sinaihalbinsel und Golanhöhen.

Passage aus Interview gestrichen

In dem Interview ging es unter anderem um den israelischen Angriff auf den Iran im Juni und die Lage im Gazastreifen. Auch Netanjahus Aussage, er lehne nunmehr einen Deal mit der Hamas ab, bei dem nicht alle Geiseln gleichzeitig freikämen, war ein Thema. Die von „i24news“ veröffentlichte Version – hebräisch mit englischen Untertiteln – ist etwas länger als 16 Minuten. Sie enthält die Frage nach „Großisrael“ samt der Antwort nicht. Videos kursieren allerdings in den Sozialen Medien.

Arabische Kritik

In der arabischen Welt stieß Netanjahus Äußerung auf Kritik. Das jordanische Außenministerium sprach von einer „gefährlichen und provokativen Eskalation“. Solche Behauptungen und Illusionen, „die von Extremisten in der israelischen Regierung übernommen und gefördert werden, ermutigen die Fortdauer von Spiralen der Gewalt“, erklärte Sprecher Sufjan Quda.

Das ägyptische Außenministerium bat Israel um Klarstellung und ergänzte laut der Onlinezeitung „Times of Israel“: „Dies widerspricht den Bestrebungen regionaler und internationaler Parteien, die den Frieden lieben und Sicherheit und Stabilität für alle Völker der Region erreichen wollen.“

Katar schloss sich der Kritik an und fügte hinzu, es unterstütze „alle Bemühungen, die einen gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden in der Region anpeilen“. Saudi-Arabien wies „von den israelischen Besatzungsbehörden übernommene expansionistische Ideen und Projekte“ zurück. Das Königreich warnte die internationale Gemeinschaft vor „fortgesetzten Verletzungen der israelischen Besatzung“. Diese bedrohten Sicherheit und Frieden.

Die Arabische Liga warf Netanjahu vor, mit seiner Aussage die Souveränität arabischer Staaten zu verletzen. Die „expansionistischen und aggressiven Absichten“ könnten nicht akzeptiert noch geduldet werden. Die Äußerung „fördert eine Mentalität zutage, die von kolonialen Täuschungen durchdrungen ist“.

PA: „Expansionistische Kolonialpolitik“

Auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) kritisierte die „expansionistische Kolonialpolitik“. Sie selbst sei verpflichtet gegenüber der mit internationaler Legitimation angenommenen Initiative für einen unabhängigen palästinensischen Staat in den „Grenzen von 1967“ mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Mit den „Grenzen von 1967“ sind in dem Fall die Waffenstillstandslinien von 1949 gemeint.

Im März 2023 hatte der israelische Finanzminister Bezalel Smotritsch (Religiöser Zionismus) bei einer Veranstaltung in Paris auf einem Podium gesprochen, auf dem „Großisrael“ dargestellt war. Jordanien berief daraufhin den israelischen Botschafter ein. Das israelische Außenministerium stellte klar, Israel sei dem Friedensabkommen mit Jordanien von 1994 verpflichtet: „Es gibt keine Änderung in der Position des Staates Israel, das die territoriale Unversehrtheit des Haschemitischen Königreiches anerkennt.“ Das Abkommen hatte den Jordan als Grenze zwischen den beiden Staaten festgelegt. (eh)

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16 Antworten

  1. Netanjahus Einstellung zu „Großisrael“. Der israelische Premier reagiert positiv und träumt. Träumen ist menschlich, sagt meine Ehefrau.

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  2. Ouuuuh Mann, da wird wieder etwas hochgekocht.
    Smotrych und Ben Gvir mögen vielleicht solche Shubiakim sein, denen sowas wie ein Großisrael vorschwebt in ihren verworrenen Träumen, aber Bibi eher nicht.
    Auch wenn er das als Vision vor Augen haben sollte, so wird das nicht, ehe viele weitere Generationen geboren und gestorben sind,
    umsetzbar sein und Wirklichkeit werden.
    Er selbst und seine Nachfolger werden es nicht erleben, nur davon träumen…………………SHALOM

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    1. Golanhöhen besetzt. In Ostjerusalem wurden die E1 Siedlungen genehmigt. Siedlungen im WJL geplant. Knapp 80% vom Gazastreifen besetzt.

      Also iwas zeichnet sich da schon ab…

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  3. Sorry, wenn ich lese, arabische Staaten kritisieren…………. die sollen erstmal keine kleine Mädchen mehr verheiraten und Vielehen, bzw. Religionsfreiheit und sex. Freiheit. Da wird man geköpft. Nur weil sie reich sind, meinen sie, sie könnten sich alles erlauben und jeden und alles kaufen und wie Katar Hamas finanzieren
    und Terrorführer wie Hanija beherbergten sie. Ich könnte k……! Sorry.

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  4. Wurde Netanyahu von Scharon Gal reingelegt. Für mich macht den Anschein, denn warum wurde der etwa 20sec.-Schnipsel wohl öffentlich gemacht?
    Biblische betrachtet hat Netanyahu vollkommen recht – Israel wird noch viel grösser werden als es heute ist. Aber das wird Gott alleine vollbringen.
    Menschlich betrachtet – unmöglich.
    Die Bibel (Gottes Wort) hat immer Recht.

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    1. Zitat JK
      ….
      Wurde Netanyahu von Scharon Gal reingelegt. Für mich macht den Anschein, denn warum wurde der etwa 20sec.-Schnipsel wohl öffentlich gemacht?
      ….

      Meine Güte, Netanjahu ist Staatsmann, und das nicht erst seit drei Tagen.
      Die korrekte Antwort hätte lauten können, dass ihm ein Israel, welches in seinen jetzigen Grenzen mit seinen Nachbarn in Frieden leben kann, schon ausreichen würde.
      Für alles andere sei dann vielleicht eine höhere Instanz zu einer andere n Zeit zuständig.

      Aber er musste ja wieder eine Schleimspur zu seinen Mehrheitsbeschaffern legen ….

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  5. Und welche Träume haben die arabischen Regierenden von einem islamischen Reich? Unterscheiden sie sich darin sehr von den biblischen Träumen von Netanyahu?

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  6. Die Araber sind wieder mal entrüstet…?! An der Fortdauer der Gewalt sind alleine die islamischen Staaten schuld, die seit 1948 Israel von der Landkarte fegen wollen. Und das mit allen Mitteln: mit Krieg, Terror, den Medien, List, Pseudoverhandlungen über eine „Zweistaatenlösung“, die kein anderes Ziel hat, als die Vernichtung des Judenstaates.

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  7. Was ist prophezeit? Was steht in der Offenbarung im NT und wird schon im AT erwähnt? Was hat sich schon alles erfüllt und wird sich erfüllen?
    Gottes Schach-Figuren (Staatsführer), Gottes Treiber (Diktatoren), Gottes Volk (Israel) sowie die Menschheit werden wie prophezeit und für alle sichtbar Jesus Christus bei seiner Wiederkunft erleben, wie es Gott geplant hat: Lesen, um zu wissen, was die Zukunft bringt!

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  8. >Mit den „Grenzen von 1967“ sind in dem Fall die Waffenstillstandslinien von 1949 gemeint.< Um es verständig zu schreiben: 1949 hat Jordanien das Westjordanland (Samaria u. Judäa) und Ostjerusalem im Unabhängigkeitskrieg erobert. Diese Gebiete hat Israel im Sechstagekrieg 1967 zurückerobert. Jordanien war Besatzer, Israel hat seine Gebiete zurückbekommen und ist somit kein Besatzer. Das Land gehört Israel.

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  9. Die arabischen Staaten sollen mal schön ruhig sein! Bis auf wenige Ausnahmen erkennen sie das Existenzrecht des Staates Israel gar nicht an. Und auf den Landkarten in den palästinensischen Schulbüchern, hab ich mir sagen lassen, ist der Staat Israel überhaupt nicht eingezeichnet.
    Also, die sollen sich mal nicht beschweren über diese harmlose Äußerung von Netanjahu!

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  10. Ich glaube, dass „Bibi“ zu wenig an die 2.IDF denkt, sprich : Eine Mediale IDF. Ich bin für alle Friedensabkommen, so wie Camp David 1979, bei denen alle Beteiligten Frieden spüren.
    Dagegen ist das Oslo-Abkommen ein Produkt linker Nicht-Zionisten und Feinden Israels.
    1967 hat der liebe Gott mit dem Weißen Licht während des Sechstagekriegs gesprochen, der Sechstagekrieg ist ein Wunder Gottes zur Errettung Israels.
    Mein Vater hat mir von erzählt, dass der Sechstagekrieg ein seltenes Ereignis ist, wo man Geld für ein Krieg spendet. 2 Jahre und 4 Monate vor meiner Geburt ist ale ein Erbe meines Vaters der Glaube an Israel geboren. Ich glaube an Jerusalem als ewige und seit 1967 ungeteilte Hauptstadt Israels.
    „Palästina“ steht weder in der Bibel noch im Koran, wir müssen den Kampf David gegen Goliath in den Medien beginnen, um die Welt zu überzeugen, dass es KEIN PALÄSTINA geben darf !
    Ringparabel, friedlicher Islam, biblisches Israel, mit Rechten für Beduinen, Drusen und Samariter, das ist meine Idee. In Deutschland MEHR Religiösität und eine bessere Schulung des „Christentums“ und des Islams zu Gunsten einer Israel-freundlichen Welt.
    Ich bin froh, dass Kanzler Merz viel Ärger bekommt, denn die Israel-Freunde sind nicht nur in der Bevölkerung sauer, sondern auch in der CDU. Merz wird seine Leviten verlesen bekommen, nur ein PRO-ISRAELISCHES DEUTSCHLAND hat eine Zukunft
    Gott wird machen eine Israel-freundliche Welt, Europa wird noch staunen…
    Ägypten und Israel werden hoffentlich dauerhaften Frieden behalten !

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  11. Es ist nichts verwerfliches daran, dass Nethanjahu sich den Visionen des „gelobten Landes nahe fühlt“. Warum sollten alle anderen von einer Zwei-Staaten-Lösung träumen dürfen, aber Nethanjahu nicht vom biblisch-historischen Israel? Ihm wird so eine Äußerung einer Vision als provokative und gefährliche Eskalation ausgelegt. Wenn andere über den Kopf Israels hinweg von einem palästinensischen Staat träumen und diesen anerkennen, noch bevor er verhandelt wurde, ist das diplomatische Konfliktbewältigung. Vollkommen irre.

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  12. @JK
    Dem kann ich nur zustimmen!
    Ob Netanjahu reingelegt wurde, weiß ich nicht, aber manchmal ist es seltsam, was so „nebenbei“ an die Öffentlichkeit gelangt, was eine große Bedeutung hat.

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  13. Tja Israel handelt gemäß der Tradition von David Ben Gurion „Wenn wir angegriffen werden, schlagen wir zurück indem wir unser Territorium erweitern.“ Nebenbei hätte Israel fast immer das Recht auf Krieg, da es auch in Friedenszeiten z. B. 2019 mit 1500 Rakten angegriffen wurde (ca. 1000 aus Gaza) . Normalerweise macht es das gar nicht. Das war auch die Voraussetzung für den erfolgreichen 6-Tage-Krieg: chronischer Beschuss aus Syrien (immer noch aktuell aber besser). Wie oft müssen Kinder unterirdisch in die Kita oder in die Schule gehen? Die EU ist außenpolitisch schwach und ökonomisch auch zur Zeit?!
    Psalm 144
    3 HERR, was ist der Mensch, dass du dich seiner annimmst, und des Menschen Kind, dass du ihn so beachtest? 4 Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wie ein Schatten. 5 HERR, neige deinen Himmel und fahre herab; rühre die Berge an, dass sie rauchen. 6 Sende Blitze und zerstreue deine Feinde, schick deine Pfeile und erschrecke sie, 7 streck aus deine Hand von der Höhe. Erlöse mich und errette mich aus großen Wassern, aus der Hand der Fremden,

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