Südisrael: 5.000 Jahre alte Klingen-Werkstatt gefunden

Bei einer Ausgrabung in Israel entdecken Archäologen eine Produktionsstätte für Feuersteinklingen. Die kanaanitischen Klingen waren seinerzeit die wichtigsten Schneidwerkzeuge und wurden auch bei der Ernte verwendet.
Von Jörn Schumacher

KIRIAT GAT (inn) – Forscher der Israelischen Altertumsbehörde haben in der Nähe von Kiriat Gat eine antike Feuerstein-Werkstatt freigelegt. Die Produktionsstätte ist etwa 5.500 Jahre alt und die erste, die im Süden des Landes entdeckt wurde. Der Fund sei ein Beweis für die technologische Raffinesse zu Beginn der Frühbronzezeit, sagen die Archäologen.

Zu den Funden gehören lange Feuersteinklingen und große Steinkerne, die bei ihrer Herstellung verwendet wurden. Die Werkstatt wies zudem eine spezielle Technologie auf: Unter anderem wurde ein Hebel verwendet, um Druck auf den Feuerstein auszuüben. Die kanaanitischen Klingen waren in dieser Zeit die wichtigsten Schneidwerkzeuge und dienten auch als Erntewerkzeuge, wie beispielsweise Sichelklingen.

Foto: Israelische Altertumsbehörde, Facebook
Diese antiken Messerklingen entdeckten die Archäologen an der Ausgrabungsstätte

„An der Fundstelle wurde eine fortschrittliche Industrie entdeckt, die ein extrem hohes Maß an Fachwissen erforderte“, sagten Jacob Vardi und Dudu Biton, Prähistoriker der Israelischen Altertumsbehörde, gegenüber der „Jerusalem Post“. „Nur außergewöhnliche Personen beherrschten die Herstellung der kanaanitischen Klingen. Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass die lokale Gesellschaft bereits zu Beginn der Bronzezeit organisiert und komplex war und über eine professionelle Spezialisierung verfügte.“

Vardi fügte hinzu: „Heute wissen wir, dass die Fundstelle als Zentrum diente, von dem aus kanaanitische Klingen in weite Gebiete der Levante verbreitet wurden.“

Ausgrabungen seit den 50er Jahren

Die Artefakte wurden an der Fundstätte Nahal Komem, auch bekannt als Gat-Govrin oder Zeita, freigelegt. Diese Stätte wurde Ende der 1950er Jahre von Mitgliedern des Kibbuz Gat nach Tiefpflügen entdeckt. Seitdem wird sie regelmäßig untersucht.

Es sei das erste Mal, dass eine derartige Werkstatt im Süden Israels entdeckt wurde, sagten die Ausgrabungsleiter Martin David Pasternak, Schira Lifschitz und Nathan Ben-Ari gegenüber der Zeitung. „Obwohl im Zentrum und im Norden des Landes Beweise für die kanaanitische Klingen-Herstellung gefunden wurden, sind fast keine Werkstätten für deren systematische Produktion bekannt. Die Freilegung einer hochentwickelten Werkstatt weist auf eine Gesellschaft mit einer komplexen sozialen und wirtschaftlichen Struktur bereits zu Beginn der Frühbronzezeit hin.“

Die Ausgrabungen ergaben zudem, dass sich die Siedlung über ein weitaus größeres Gebiet erstreckte, als bisher geschätzt – über einen halben Kilometer – und Hunderte von unterirdischen Gruben umfasste. Von ihnen waren einige mit Lehmziegeln ausgekleidet. Die Ausgrabungsstätte diente über Jahrhunderte hinweg – von der Kupfersteinzeit bis in die Frühbronzezeit – als Siedlung.

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3 Antworten

  1. Das ist ein bedeutender historischer Fund, welche der modernen Welt zeigt wie die Menschen früher gelebt haben. Er ist ein Fenster in die vergangene Zeit. Er zeigt auch wie fortschrittlich früher die Menschen in der Region des früheren Israels waren.

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  2. Die exakte geometrische Anordnung der quadratischen Parzellen ohne Computer, zeugt überdies von überragendem architektonischem Fachwissen und praktischer Handwerkskunst, vor allem auch was die Tiefen- und Flächenstatik betrifft, die das Gebilde -selbst nach über 5000 Jahren- noch komplett auf derselben Ebene gehalten hat. Nix mehr mit der darwinistischen Theorie vom primitiven Frühzeitmenschen, die sich angeblich höher entwickelt hat im Laufe der Zeit. So etwas zu bauen, würde heute so manchen modernen studierten Zeitgenossen vor unüberwindbare Herausforderungen stellen, trotz CAD und modernen Baumaschinen.

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  3. wow – immer wieder faszinierend – aus einer Zeit lange bevor es Slogans, wie „ISRAEL – HERITAGE OF INNOVATION“, gab
    Auch heute noch werden in Israel Schneidwerkzeuge, Aufnahmen und anderes Zubehör für deren Einsatz entwickelt und hergestellt. Darin scheint die Verheißung an Abraham und seine Nachkommen erneut auf: „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will die segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und IN DIR SOLLEN GESEGNET WERDEN ALLE GESCHLECHTER AUF ERDEN.“ 1. Mose 12, 2 & 3. Wir dürfen Anteil haben an den Ideen und ganz praktischen Lösungen aus Israel. Man kann das freilich auch boykottieren – zum damit einhergehenden eigenen Nachteil.

    Der HERR hat diesen Landstrich sichtbar gesegnet. Die kanaanäischen Völker sollten, aufgrund ihres unmoralischen Lebenswandels, nur eine vom HERRN bestimmte Zeit davon profitieren, aber auch Israel hatte und hat so seine Not damit, den Ansprüchen gerecht zu werden. Es ist ein Land in dem Milch und Honig fließt, aber, zum Teil harte, Arbeit und Gebet sind Voraussetzungen dafür, da es topographisch ganz anders beschaffen ist, als beispielsweise Ägypten mit dem fruchtbaren Nilschlamm. An des HERRN Segen ist eben Alles gelegen.

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