Israel: Angriffe in Syrien dienen Schutz der Drusen

Nach Kämpfen zwischen Beduinen und Drusen greift Israel Ziele in Syrien an. Die syrische Regierung betont ihr Recht auf Selbstverteidigung.
Von Israelnetz
Flagge Die Farben der Flagge wurden beim Aufbau der Regierung des Drusenstaates gewählt, der zwischen 1921 und 1936 als autonomer Staat im Französischen Mandatsgebiet in Syrien existierte. Grün steht für den Landwirt und das Leben. Rot symbolisiert das Herz und die Liebe zur Menschheit. Gelb meint Sonne und Weizen. Blau steht für den Himmel und den Glauben. Weiß symbolisiert Reinheit und Luft. Eine andere Erklärung besagt, dass die Farben für fünf Propheten der Drusen stehen. So steht Grün für den Verstand, der sich auf das Bewusstsein Christi bezieht. Die Farben sind als Querstreifen untereinander oder sternförmig angeordnet.

SUWAIDA / JERUSALEM (inn) – Das syrische Außenministerium hat am Dienstag israelische Luftschläge im Südwesten des Landes verurteilt. Diese galten Regierungstruppen, die in die vornehmlich von Drusen bewohnte Region Suwaida eindrangen. Das widersprach aus israelischer Sicht einer Vereinbarung.

„Die Syrische Arabische Republik verteilt auf das Schärfste die verräterische israelische Aggression, die heute durch koordinierte Drohnenangriffe und militärische Luftschläge verübt wurde“, erklärte das Außenministerium. Mehrere bewaffnete Kräfte, Sicherheitspersonal und Zivilisten seien getötet worden. Israel sei vollkommen verantwortlich für seine Aggression und deren Folgen, hieß es weiter. Syrien habe das „legitime Recht, sein Land und sein Volk mit allen Mitteln zu verteidigen, die nach internationalem Recht erlaubt sind“.

Laut des israelischen Senders „Kanal 12“ hatte Israel den syrischen Interimspräsidenten Ahmed al-Schar’a davor gewarnt, der drusischen Bevölkerung Schaden zuzufügen. Vor dem Angriff sandte es demnach Botschaften über diplomatische Kanäle, darunter amerikanische und französische. So habe der israelische Außenminister Gideon Sa’ar (Neue Hoffnung) am Montag mit seinem französischen Amtskollegen Jean-Noel Barrot (Demokratische Bewegung) telefoniert und ihm gesagt: „Wenn das syrische Regime den Drusen Schaden zufügt, werden wir keine Wahl haben, als einzuschreiten.“

Kämpfe zwischen Beduinen und Drusen

Am Sonntag waren in Suwaida verlustreiche Kämpfe zwischen Beduinenstämmen und Drusen ausgebrochen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab es dabei mindestens 203 Tote, unter ihnen seien 21 Zivilisten. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Der einflussreiche drusische Scheich Hikmat al-Hadschri warf Regierungstruppen vor, eine Feuerpause gebrochen zu haben. Sie hätten ihre Kämpfer aufgefordert, sich an einem „barbarischen Akt“ zu beteiligen. Die Beobachtungsstelle sprach von Hinrichtungen.

Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra hingegen beteuerte, dass eine völlige Feuerpause herrsche. Regierungstruppen würden nur das Feuer eröffnen, wenn auf sie geschossen werde. Die Militärpolizei sei angewiesen, in Suwaida das militärische Geschehen zu kontrollieren und Übertreter zur Verantwortung zu ziehen.

Die drusische geistliche Führung wiederum erklärte am Dienstagmorgen, sie werde syrische Truppen einlassen, um das Blutvergießen zu beenden. Einige Stunden später sagte Al-Hadschri, die Erklärung sei ihnen aufgezwungen worden. Syrische Truppen hätten die Vereinbarung gebrochen, indem sie weiter auf Bewohner feuerten. „Wir sind einem totalen Vernichtungskrieg ausgesetzt.“ Er rief die Drusen auf, sich dieser „barbarischen Kampagne“ mit allen Mitteln entgegenzustellen.

Israel: „Brüderliche Allianz mit unseren drusischen Brüdern“

Die israelische Armee teilte indes mit, sie habe mehrere Panzerfahrzeuge und Raketenwerfer getroffen. Ziel der Angriffe sei es, die Militärfahrzeuge daran zu hindern, die Region zu erreichen. Am Montagabend sei eine gepanzerte Kolonne erspäht worden, die sich dorthin bewegte.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz (beide Likud) erklärten, sie wollten die Drusen in Syrien schützen „wegen der tiefen brüderlichen Allianz mit unseren drusischen Bürgern in Israel“. Der Eintritt syrischer Soldaten und Waffen ins Gebiet widerspreche der beschlossenen Entmilitarisierungspolitik. Gemäß dieser sei die Einfuhr von Truppen und Waffen nach Südsyrien, die Israel gefährdeten, untersagt.

Infolge der Kämpfe sind Tausende Drusen aus dem Gebiet geflohen. Der Redaktionsleiter der syrischen Website „Suwaida 24“, Rajan Maaruf, schrieb: „Regierungstruppen betraten die Stadt unter dem Vorwand, wieder Ordnung zu schaffen. Aber leider ergingen sie sich in wilden Praktiken.“ Sie seien für den Tod von Zivilisten verantwortlich.

Der israelische Diasporaminister Amichai Schikli (Schikli) forderte auf X, Al-Schar’a zu töten. Dieser sei kein legitimer Führer, sondern „ein Terrorist, ein barbarischer Mörder“. Die syrische Regierung gab derweil bekannt, das Land werde rechtlich gegen jeden vorgehen, der nachweislich Verstöße begangen habe, ungeachtet seines Ranges oder seiner Position.

Israelische Drusen protestieren

Im israelischen Teil der Golanhöhen überschritten am Dienstag Dutzende Drusen nahe Madschdal Schams die Grenze nach Syrien. Das Militär nahm sie fest, um sie sicher auf israelisches Gebiet zurückbringen.

Zudem protestierten an mehreren Orten in Nordisrael Hunderte Drusen. Sie forderten mehr Handeln von der israelischen Regierung, um ihren Glaubensgenossen zu helfen. Demonstranten verbrannten Reifen und blockierten Straßen, schreibt die Onlinezeitung „Times of Israel“. (eh)

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8 Antworten

  1. BRD hat danach wieder die Ausrede: Syrische Straftäter kann man nicht zurückschicken.
    Wie gut, dass IL den Drusen hilft.
    Der neue syr. Machthaber, jetzt im Anzug, nach Al Kaida Uniform, EU will zahlen. Man fasst so manches nicht mehr über “ Dummheit“ der westlichen Politik.

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  2. In einer Erklärung von diplomatischer Seite der EU werden „alle externen Akteure“ dazu aufgefordert, „die Souveränität und territoriale Integrität Syriens uneingeschränkt zu respektieren“, nachdem Israel Angriffe zur Unterstützung der Drusen durchgeführt hatte. (Times of Israel)
    Welche externen Kräfte sollten das wohl sein? – natürlich Israel. Warum verurteilt die EU nicht direkt die neue syrische „Regierung“, denn diese hatte Israel versichert, sich dem Süden Syriens verzuhalten und die Drusen nicht „anzutasten“. Das war eine der Bedingungen Israels.

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  3. Israel hat richtig entschieden, den Drusen zu helfen !
    Eine Entscheidung, die man auch in Europa loben muss, auch wenn dies keiner tut.
    In gleichem Atemzug sollte man das geplante Internierungslager im Gaza versuchen zu stoppen.
    Wenn es einen aufrichtigen Politiker gäbe, könnte dieser beides sagen: Nämlich IDF loben für den Einsatz für die Drusen und gleichzeitig Israel vom Internierungslager abhalten, dieses bringt nur noch mehr Chaos und Israel-Hasser auf den Plan.

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  4. Israels militärisches Eingreifen ist vorbildlich! Während die anderen Länder (wieder einmal) nur zusehen und „besorgt“ sind, greift Israel zum Schutz der Drusen in Syrien ein und schickt der neuen „Führung“ in Damaskus eine massive Warnung! So geht das! 💪💪

    Danke Israel! 🙏👍

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  5. Und wer ist dieses Mal der Aggressor?

    Die Moderatoren hier lassen natürlich keine legitime Kritik zu…
    Die Zensur hier ist ja fast so schlimm wie die in Israel in Bezug zu den Taten der IDF. Und wer das als Lüge darstellen will, soll Nachrichten außerhalb dieser Seite lesen.

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  6. Ich finde es hervorragend, dass Israel hier interveniert, aber die Reaktion hätte viel früher und intensiver kommen müssen. Die Schlächter der Islamistenregierung haben in den Drusengebieten nichts zu suchen. Sie sollten systematisch dezimiert und die Drusen zusätzlich mit Waffen ausgerüstet werden, damit sie sich erfolgreich zur Wehr setzen können. Hier sieht man die erschreckenden Folgen europäischer Sicherheitspolitik: lieber ein islamistisch-osmanisches Großreich bis an die Nordsee als den Russen auch nur eine Einflusssphäre zu überlassen.

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