Update

Antisemitische Demos vor Kirche: Bischof fordert juristische Schritte

Nach Angriffen auf einen Pfarrer und anhaltenden Störungen durch pro-palästinensische Demonstranten in Langenau fordert Bischof Gohl ein Verbot der Proteste vor der Kirche. Die Stadt kündigt eine Allgemeinverfügung an.
Von epd

LANGENAU (inn) – Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung vor der evangelischen Kirche in Langenau (Alb-Donau-Kreis) hat der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, juristische Schritte gegen die dortigen pro-palästinensischen Aktivisten gefordert. Die Stadt müsse eine Allgemeinverfügung erlassen, die Demonstrationen vor der Kirche verbiete, forderte Gohl am Mittwoch vor Journalisten. „Die Aktivisten wollen die Gemeinde, den Pfarrer und seine Familie zermürben“, kritisierte er.

Seit über eineinhalb Jahren sind Gemeindepfarrer Ralf Sedlak, seine Familie und Gottesdienstbesucher massiven Anfeindungen ausgesetzt. Diese begannen, als der Pfarrer im Oktober 2023 im Gottesdienst den Überfall der Hamas auf Israel erwähnte. Zu den Anfeindungen gehörten wöchentliche pro-palästinensische Demonstrationen von meistens rund fünf Personen mit Plakaten sowie antisemitische Schmierereien an der Martinskirche.

An Silvester 2023 gab den Angaben zufolge ein Unbekannter fünf oder sechs Schüsse mit einer Signalpistole auf Pfarrhaus und Gemeindehaus ab. Am Sonntag kam es dann zu Handgreiflichkeiten. Die Polizei ermittelt.

Gohl unterstrich, dass man schon seit fast einem Jahr eine Allgemeinverfügung fordere. Sollten Demos vor der Kirche verboten werden, könne die Polizei vor Ort eingreifen und Recht und Ordnung durchsetzen. Die Stadt zögere offenbar, weil eine solche Verfügung von einem Gericht kassiert werden könnte.

Gottesdienst als „Spießrutenlauf“

Der Bischof sprach sich für die Meinungsfreiheit aus, hält es aber für eine unzumutbare Einschränkung der Religionsfreiheit, wenn etwa auch Konfirmations- und Taufgottesdienste von Demonstranten gestört werden. Der Gottesdienst werde laut Teilnehmern zum „Spießrutenlauf“, Einzelne kämen deshalb schon nicht mehr. Langenau sei allerdings auf dem Gebiet der württembergischen Landeskirche „Gott sei Dank ein Einzelfall“.

Indes will die Stadtverwaltung noch diese Woche eine Allgemeinverfügung erlassen. Diese beinhalte, dass im Umkreis der Martinskirche keine Kundgebungen und Versammlungen durchgeführt werden dürfen, „um Straftaten zu verhindern“, teilte Bürgermeisterin Daria Henning am Donnerstag mit.

Bei der Auseinandersetzung vom vergangenen Sonntag geht es um Beleidigung und Handgreiflichkeiten. Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein 75-jähriger Demonstrant den Pfarrer der Gemeinde verunglimpft und einen 84-jährigen Mann, offenbar einen Gottesdienstbesucher, zu Boden gestoßen haben. Daraufhin ging wohl ein weiterer Mann den 75-Jährigen körperlich an, wodurch auch dieser stürzte. Dieser zweite Vorgang wurde dann auf einem Video in Sozialen Medien verbreitet. Der 75-Jährige gilt als Drahtzieher des Protests gegen die Kirchengemeinde.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte sich bereits am Dienstag für eine Allgemeinverfügung durch die Kommune ausgesprochen. Antisemitismus, Schmierereien und die Belästigung des Pfarrers seien „extrem widerlich und verachtenswürdig“, sagte er.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

15 Antworten

  1. Pro-palästinensische Demonstranten festnehmen? Ja. Bringt das was ? Nein. Warum? Grüne und linke Richter sorgen dafür, dass die Judenhasser freikommen. Abschieben? Auch nicht möglich: die Judenhasser haben 2 Pässe.

    17
    1. Alberto, so ist es. In der BRD sind Gesetze für Radikale und Kriminelle. Möge dem Pfarrer und seiner Gemeinde nichts passieren. OT: So ist es auch teils in Kitas, Schulen, Unis, auf Straßen. Der Islam hat bereits das Sagen.
      Politik zu lasch. Polizei soll alles beaufsichtigen und werden selbst verletzt von dem Mob. Schadet auch Integrierten.

      29
      1. @Am Israel chai✡🇮🇱
        Josef Schuster: Deutsche Justiz hat Sehschwäche bei Antisemitismus. Heute in der JÜDISCHE ALLGEMEINE, beste Wochenzeitung von allen.

        13
    2. „Grüne und linke Richter “ die Justiz in unserem Lande ist im Gegensatz zu vielen Autokratien nach wie vor unabhängig. Also was soll dieser AFD-Sprech? widerlich..

      0
  2. Das ist nicht nur für Pfarrer Sedlak und seine Familie ein untragbarer Zustand, sondern für die ganze Gemeinde. Was bilden sich pro-pal. Demonstranten ein, wie sie mit Christen umgehen können? Dass das nach 1 1/2 Jahren noch immer am gleichen Ort, Sonntag für Sonntag während und nach dem Gottesdienst passiert, ohne dass die Stadt und Polizei etwas dagegen tun kann, ist empörend und abscheulich. Wo ist da unsere Rechtsstaatlichkeit? Warum kann man gegen solche Pöbeleien nicht strafrechtlich vorgehen? Der Hauptakteur mit seinen 75 Jahren sollte mal psychiatrisch untersucht werden, er scheint ja nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben.

    25
    1. @Ella
      Ganz deiner Meinung. Hatte auch etwas geschrieben,aber wurde nicht gesendet. Wahrscheinlich etwas zu „heftig“. Aber macht nichts. Alles gut!
      O.T. Mein Lendenwirbel rechts ist seit gestern „leident“. Hatte mich beim putzen blöde bewegt. Gehe morgen früh zu meiner Hausärztin und lass mir ein Spritzchen geben. Ibu’s haben nicht besonders geholfen. Bin trotzdem arbeiten. Nur seeehr langsam.😒😖
      Liebe Grüße Manu

      0
    2. Sagen wir mal so, Ella, vor 75 Jahren wurden Kindern noch die braune Gülle eingeimpft von Eltern, Lehrern. Die, die nicht bereit waren einzusehen, dass sie einem Verbrecher hinterher gelaufen sind. Aber man hätte 75 Jahre Zeit gehabt, sich von dem Gedankengut zu trennen, aber offenbar wollte man nicht.

      Es ist eine Schande, dass die Polizei nicht einschreitet. Muss es erst zu Toten kommen? Und dann? Dann ist das Geschrei groß.

      0
  3. Es ist eine Aufgabe der Staatsanwaltschaften, bestehende Gesetze und Rechtswege voll auszuschöpfen und somit angemessenere Urteile durchzusetzen. Das geschieht leider zu wenig oder mit großen zeitlichen Verzögerungen, auch wegen Arbeitsüberlastung.
    Leider sind die Staatsanwaltschaften nicht politisch unabhängig, unterstehen sie doch den jeweiligen Justizministern, aber haben trotzdem einen weiten Ermessungsspielraum für ihr Wirken.

    12
  4. Fünf Volldeppen provozieren Chaos ? Hat die evangelische Jugend nicht fünf kräftige Jungs aufzubieten, die da mal, nun ja, hinschauen könnten ? Echt jetzt .

    16
  5. Es gab schon mal einen Politiker vor einigen Jahren der lauthals verkündete, dass der Islam zu Deutschland gehören würde.
    Das ist nicht so!
    Dieses Land ist auf dem Christentum gebaut. Leider hat auch dies hier inzwischen sehr gelitten.
    Menschen, die andere Menschen weder physisch noch psychisch angehen, Ihnen Ihre Rechte nicht absprechen, sind hier herzlich ❤️ willkommen!
    Ich würde mir wünschen, dass die Kirchenvertreter dieses Landes sich einmal diesbezüglich äußern würden.
    Eventuell sogar mit einer Begründung aus der Bibel ❤️!!!
    Das steht dort nämlich drin 🤗!
    Vielleicht verstehen das dann auch unsere Politiker ☝️😊.

    0
  6. Hinschauen ist aber nett ausgedrückt … sich wehren ist ja wohl erlaubt … und manch einer von denen hat eine Ohrfeige verdient! *SHALOM!

    0
  7. @Antonia
    Kann Ihre Wut verstehen, aber dennoch: Matthäus 5, 9; 44-48.
    Sich nicht vom Bösen überwinden lassen, sonder das Böse mit Gutem überwinden.
    Geht nur mit Gottes Hilfe!

    0
  8. Der wichtige Bericht zeigt, dass wir spätestens seit 2015 in einem anderen Land leben.
    Und die wenigen engagierten Menschen sind die Leidtragenden.
    Schlimm finde ich, dass die Politik so gut wie garnichts unternimmt. Wir können von anderen Ländern, auch EU-Ländern lernen. In Dänemark gibt es ein weitreichendes Fahnenverbot. Man könnte in Deutschland „Palästina“ und RUS als Fahnen generell verbieten.
    In Dänemark wurden NICHT-EU-Ausländer umgesiedelt.
    Auch in Deutschland könnte man die NO-GO-Areas auflösen und für Nicht-EU-Ausländer eine Umsiedlung und Residenzpflicht festsetzen. Das wäre für die Polizei eine bessere Aufgabe als an NICHT-Grenzen zu Polen und Tschechien.
    Man könnte von Bella Italia lernen und mehr Herz zeigen, was in Deutschland immer nur wenige tun, diese werden dann an den Rand gedrängt.
    Trotz der derzeitigen Spanischen Regierung (Sanchez…) kann man viel von Spanien lernen. Kalifat von Andalusien muss ALLEN in D gezeigt werden, denn Muslims waren damals friedlich zusammen mit Juden und Christen (vor der Inquisition).
    Aber auch andere Punkte laufen woanders besser: In Spanien werden Gewaltverbrecher härter bestraft. Also: In D das Spanische Strafrecht einführen, Spanische Richter/innen nach D holen, weil auch da Mangel herrscht, und alle Politiker/innen sollten Don Quichotte lesen (Cervantes).
    Vor allem sollte in D die Martin Luther Kirche ersetzt werden durch Dietrich Bonhoeffer Kirche, diese ist dann Teil des Widerstands gegen alle Nazis und Israelhasser !
    Es lebe Graf von Stauffenberg ! Es lebe das Heilige Deutschland !

    0
  9. Es ist schlimm, was die Menschen sich herausnehmen. Diese Menschen gehören nicht in unser Land. Sie wollen keinen Frieden.

    0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen