Warum Israel und der Iran derzeit keinen Frieden haben können

Der israelische Angriff auf den Iran in der Nacht zum 13. Juni stellt keinen neuen Krieg im Nahen Osten dar. Israel und der Iran befinden sich seit 1979 in einem bewaffneten Konflikt, dessen Ende nicht absehbar ist.
Von Israelnetz
Auf dem Weg in den Iran: Am Sonntagabend setzte die Luftwaffe den Beschuss von Nuklearanlagen fort

Der Konflikt zwischen der Islamischen Republik Iran und dem Staat Israel ist komplex. Es war lange Zeit kein direkter Krieg, aber es gab auch keine Aussicht auf Frieden. Israel und Iran führten einen „Krieg ohne Namen“ – auf verschiedenen Ebenen, mit unterschiedlichen Mitteln, aber mit klar definierten politischen Zielen.

Israels Offensive gegen die militärische Führung des Iran war dementsprechend kein Erstschlag. Es war die Fortführung eines andauernden Konflikts.

Kein Frieden mit einem ideologischen Feind

Die Grundlage dieser Konfrontation sind nicht territorial oder wirtschaftlich bedingt, sondern ideologisch. Seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 betrachtet das islamistische Mullah-Regime Israel nicht als Staat unter Staaten, sondern als „illegitime Konstruktion westlicher Kolonialmächte“.

In zahlreichen Reden erklärte Irans oberster Führer, Ali Chamenei, das Ende Israels als „zionistisches Regime“ sei unausweichlich. Diese Haltung ist Staatsdoktrin. Für Israel aber ist der Iran nicht nur ein geopolitischer Gegenspieler, sondern eine existentielle Bedrohung – insbesondere wegen dessen atomarer Ambitionen und der systematischen Unterstützung anti-israelischer Milizen.

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Auf diplomatischer Ebene ist die Beziehung beider Staaten von vollständiger Isolation geprägt. Der Iran erkennt Israel nicht an, unterhält keine offiziellen Beziehungen und verbietet jegliche wirtschaftliche oder kulturelle Kontakte. Im Gegenzug setzt Israel auf internationale Allianzen, um den Einfluss Teherans zu begrenzen – insbesondere mit den USA, aber auch durch vorsichtige Annäherungen an ehemals feindlich gesinnte arabische Staaten.

Gleichzeitig betreibt Teheran eine globale Kampagne zur Delegitimierung Israels, unter anderem in internationalen Organisationen, durch Einflussnahme in den UN und mit Hilfe verbündeter Staaten wie Syrien oder Venezuela. Ein klassischer Friedensschluss durch diplomatische Verhandlungen ist unter diesen Voraussetzungen kaum denkbar.

Kampf um Narrative: Die mediale Front

Auch in den Medien tobt der Konflikt. Der Iran finanziert Fernsehsender, Online-Plattformen und Nachrichtendienste, die anti-israelische Inhalte verbreiten, Verschwörungstheorien fördern und westliche Medien der Parteinahme für Israel bezichtigen.

Besonders auffällig ist die Verknüpfung des Nahostkonflikts mit antiwestlicher Rhetorik: Israel erscheint in der iranischen Darstellung oft als „verlängerter Arm“ der USA. Der jüdische Staat betreibt seinerseits eigene Öffentlichkeitsarbeit, um das iranische Atomprogramm und die Unterstützung terroristischer Gruppen publik zu machen.

Stellvertreterkrieg auf mehreren Schauplätzen

Der sichtbarste Teil des Konflikts spielt sich jedoch außerhalb der Landesgrenzen ab – in Form eines Stellvertreterkriegs. Der Iran unterstützt Milizen wie die Hisbollah im Libanon, die Hamas im Gazastreifen und die Huthi-Terroristen im Jemen.

Diese Gruppen sind nicht nur ideologisch mit Teheran verbunden, sondern erhalten logistische, finanzielle und militärische Hilfe. Israel reagiert mit gezielten Luftangriffen auf Waffenlager, Trainingscamps und iranische Positionen in Syrien und dem Irak. Dieser Beschuss hat besonders nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 zugenommen.

Physische Konfrontation und Cyberkrieg

Trotz geografischer Distanz – die beiden Länder trennen über 1.500 Kilometer – kam es in den vergangenen Jahren auch zu direkten Angriffen. Im Februar 2018 beispielsweise drang eine bewaffnete iranische Drohne in israelisches Gebiet ein und wurde von Israels Luftabwehr abgeschossen. Im März 2022 feuerte der Iran zwölf ballistische Raketen auf die Stadt Erbil im Nordirak, wobei die iranischen Revolutionsgarden angaben, ein „zionistisches Zentrum“ – mutmaßlich einen Mossad-Stützpunkt – getroffen zu haben. Die iranische Raketenoffensive vom 14. April 2024, bei der hunderte Drohnen und ballistische Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden, markierte eine neue Stufe der Eskalation.

Zwar gelang es der israelischen Luftabwehr, einen Großteil der Geschosse abzufangen, doch die Botschaft war klar: Der Konflikt hat eine neue Schwelle überschritten. Auch Israels demonstrative Reaktion – ein gezielter Luftschlag auf iranische Militärinfrastruktur – zeigte, dass der bislang „kalte“ Krieg jederzeit in eine offene militärische Auseinandersetzung umschlagen kann.

Wenig öffentlich, aber hochrelevant ist auch die digitale Kriegsführung. Israelische Behörden berichten regelmäßig über iranische Cyberangriffe auf Infrastruktur, Gesundheitswesen und Finanzsysteme. Der Iran wiederum beschuldigt Israel, hinter dem Stuxnet-Virus und anderen Sabotageakten gegen seine Nuklearanlagen zu stecken.

Regimewechsel als mögliche Lösung

Solange sich die ideologische Grundlage der iranischen Staatsform nicht verändert, ist ein echter Frieden kaum vorstellbar. In den israelischen Medien erschienen in den vergangenen Tagen viele Artikel über den Erfolg der Operation „Volk wie ein Löwe“: Dieser schwäche das Regime in Teheran vielleicht so sehr, dass die iranische Bevölkerung sich von der Herrschaft der Mullahs befreien kann. Nur auf diese Weise könne ein Friedensprozess gestartet werden, war der Tenor in den israelischen Medienbeiträgen.

Von Tobias Köchling

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6 Antworten

  1. Ja, im Moment dominiert noch der Konflikt ohne Ende. Der Prophet Jesaja beschreibt das sehr deutlich, Jes.1,2-5. Aber Jahwe wartet voller Sehnsucht auch auf sein Volk. (18) So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr …“ Gottes Wort ist so klar!
    Im Moment werden die Probleme an allen Fronten eher größer und entwickeln sich zu Problemen ohne Lösung.
    Wie herrlich zu wissen, dass Gott mit seinem Volk, dennoch zum Sieg kommt, wenn auch erst noch viele Drangsale über Gottes geliebtes Volk kommen werden.
    Jesus ist Sieger – dann kommt Friede – kein Krieg mehr – wie kostbar.
    Lieber Gruß Martin

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  2. Lange Zeit hatte ich mich gefragt, warum Iran so voller Hass auf Israel ist, die beiden Länder haben nichts miteinander zu tun, haben keine gemeinsame Grenze. Bis ich begriffen habe, dass Hass GRENZENLOS ist. Nach den letzten Angriffen ist zwar vorsichtige Ruhe eingekehrt, aber sie haben den Hass des Regimes auf Israel auch weiter geschürt. Jetzt schauen sie zurück auf das „Unrecht“, was Israel ihnen angetan hat, dabei wollten die Iraner Urananreicherung ja nur für friedliche Zwecke. Alle Friedensgespräche und Verhandlungen mit dem Mullahs werden ins Leere laufen, da sie vom Hass zerfressen sind. Sie könnten einen Sinneswandel auch nicht den von ihnen unterstützen Houthis, Hisbollah-und Hamaskämpfern erklären. Nein, das Mullah-Regime wie auch Hamas muss weg. Ich bin überzeugt, dass sonst kein ECHTER Friede in der Region zustande kommt. 🙏🎗🇮🇱

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    1. Ja, es ist ein geistlicher Kampf, der hier ausgefochten wird. Im Gegensatz zum Westen – auch Christen – verstehen die Mullahs die Botschaft der Bibel. Und dagegen kämpfen sie.

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  3. Vielleicht heißt der Iran ja bald wieder Persien und aller Hass hat sich erledigt. Selbst die gekauften Regimebeklatscher wissen, dass sie vom Regime veräpfelt werden. Die Baukräne stehen schon bereit.

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  4. Jetzt hat Israel erst mal einen großen Sieg errungen und der Heilige wird weiter helfen, auch wenn der Antichrist weiter im Iran und anderswo wüten sollte. Ich bin mir sicher das israelische Volk ist genauso kriegsmüde wie gutherzige Araber in Gaza und anderswo – es gibt sie – . Möge der Moment der Stärke und Sicherheit für Israel bald erreicht sein! *SHALOM
    Psalm 38
    16 Aber ich harre, HERR, auf dich; du, Herr, mein Gott, wirst antworten.
    17 Denn ich denke: Dass sie sich ja nicht über mich freuen! Wenn mein Fuß wankte, würden sie sich hoch rühmen wider mich.
    18 Denn ich bin dem Fallen nahe, und mein Schmerz ist immer vor mir.
    19 Denn ich bekenne meine Missetat und sorge mich wegen meiner Sünde. 

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