Spanien fordert Waffenembargo gegen Israel

Spanien lädt zu einer Nahost-Konferenz ein und fordert Sanktionen gegen Israel. Unterdessen trifft die israelische Armee Vorkehrungen für eine Bodenoffensive im Süden des Gazastreifens.
Von Israelnetz
An der Konferenz der Madrid-Gruppe nahmen größtenteils Vertreter europäischer und arabischer Staaten teil

MADRID (inn) – Mehrere Länder und Organisationen haben am Sonntag ein Ende des Gazakrieges gefordert. Bei einer Konferenz in Madrid sprach der spanische Außenminister José Manuel Albares von einem „ungerechten, grausamen, unmenschlichen Krieg“, den Israel führe. Die „Blockade von humanitärer Hilfe“ müsse enden.

Weiter forderte der Politiker von der Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE), es müsse nun zu einer „Zwei-Staaten-Lösung“ kommen. Albares sprach sich außerdem für ein Waffenembargo gegen Israel aus. Zudem solle die Europäische Union die Handelspartnerschaft mit Israel aussetzen.

Spanien hatte die Länder der so genannten „Madrid-Gruppe“ zur fünften Konferenz geladen. Die Gruppe ist ein informeller Zusammenschluss von größtenteils europäischen und arabischen Ländern, darunter auch Katar und Deutschland. Sie befasst sich mit dem „israelisch-palästinensischen Konflikt“. Die erste Konferenz hatte Spanien am 13. September 2024 einberufen.

Falschbehauptung bei den Vereinten Nationen

Israel steht wegen der Kriegsführung zunehmend in der Kritik. Spanien verwendete dabei zuletzt besonders scharfe Worte. Premier Pedro Sánchez (PSOE) bezeichnete Israel Mitte Mai als „genozidalen Staat“. Als Reaktion bestellte das Außenministerium in Jerusalem die spanische Botschafterin Ana Salomon ein.

Bei der Entstehung des Lagebildes kommt es aber auch zu Lügen seitens der internationalen Gemeinschaft. Für ein besonders drastisches Beispiel sorgte zuletzt der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, der Brite Tom Fletcher. Dieser hatte am Dienstag in der BBC behauptet, dass 14.000 Babys im Gazastreifen innerhalb von 48 Stunden sterben würden.

Später korrigierten die UN und die BBC diese Aussage zwar, doch sie hatte sich bereits verbreitet: Mehrere Medien griffen sie auf, ebenso mehrere britische Abgeordnete. Der Bericht, aus dem Fletcher die Zahl nahm, meinte etwas anderes: Er verwies auf die Gefahr von schweren Fällen akuter Mangelernährung im Zeitraum von April 2025 bis März 2026 bei Kindern unter fünf Jahren.

Eine Falschbehauptung führte auch der britische Außenminister David Lammy an. Im britischen Parlament zitierte der Labour-Politiker den israelischen Premier Benjamin Netanjahu (Likud) falsch. Er behauptete, Netanjahu strebe „gerade genug“ Nahrungsmittel für den Gazastreifen an, um Hunger zu verhindern. Die BBC hatte dies so übersetzt. Netanjahu sagte jedoch, im Gazastreifen solle ein neuer Verteilmechanismus zur Anwendung kommen, „so dass es keinen Hunger geben wird“.

Israelische Regierung: Neuer Verteilmechanismus angelaufen

Der neue Verteilmechanismus ist nach Angaben des israelischen Regierungsamtes am Montag angelaufen. Dabei soll die private US-Stiftung „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) unter dem Schutz der Armee die Hilfsgüter an palästinensische Familien verteilen, während die israelische Armee für den Schutz sorgt.

Allerdings war der Start holprig: Am Montag trat der Geschäftsführer der Stiftung, Jake Wood, überraschend zurück. Seiner Ansicht nach sei es nicht möglich, den Plan umzusetzen und dabei humanitäre Prinzipien zu beachten.

Verschiedene Hilfsorganisationen und auch die Vereinten Nationen hatten zuvor eine Zusammenarbeit ausgeschlossen. Ihrer Ansicht nach führt der Mechanismus zur Vertreibung der Einwohner und deckt nicht den Bedarf vor Ort.

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Hauptziel des von Israel und den USA initiierten Mechanismus ist es, Plünderungen durch die Terror-Organisation Hamas zu verhindern. Nach israelischen Angaben sollen bis Ende der Woche eine Million Palästinenser, also gut die Hälfte der Bewohner des Gazastreifens, Hilfen erhalten haben.

Unterdessen setzt Israel die Kämpfe im Gazastreifen verstärkt fort. Am Montag behaupteten palästinensische Medien, dass neun Kinder eines Ärzteehepaares in Chan Junis getötet wurden. Die Armee erklärte, sie prüfe die Berichte. Sie betonte, sie habe das Gebiet zu einer Kampfzone erklärt und Zivilisten dazu aufgerufen, das Gebiet zu verlassen. Indes stellte der israelische Sender „Kanal 12“ fest, dass das angebliche Bild der neun Kinder bereits im Zusammenhang mit einer früheren Meldung veröffentlicht worden war.

Großoffensive bahnt sich an

Am Montag erneuerte die Armee die Aufrufe zur Evakuierung für Rafah und Chan Junis in Vorbereitung auf eine größere Bodenoffensive. Es werde dort einen „nie dagewesenen Angriff“ geben, erklärte der Armeesprecher für den Arabischen Raum Avichai Adra’i.

Bereits am Sonntag hatte die Armee erklärt, ihr Ziel sei es, innerhalb von zwei Monaten 75 Prozent des Gazastreifens unter israelische Kontrolle zu bringen. Derzeit kontrolliert die Armee etwa 40 Prozent des Gebietes. (df)

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11 Antworten

  1. So ähnlich war die Situation auch an dem Tag der Unabhängigkeitserkärung, fast niemand half Israel. Dieser Krieg ist länger als die anderen, es gab aber noch nie so viele Geiseln. Es gab auch noch nie das Experiment Autonomie in Gaza von 2005, die Folge waren zahllose Raketenangriffe und der Super GAU am 7. Oktober 2023. Ich wünsche mir, dass die Zeit jetzt für eine Stabiliserung in Gaza sorgt und das heißt auch ein entwaffnetes Gaza (Tunnel). Diese morbiden Islamisten verschwinden nicht, jedoch sind sie dann entscheidend geschwächt, mögen die Gerechten unter den Arabern gesegnet und geschützt sein. Ich bete für Frieden, der lange währt! ‚SHALOM
    Psalm 35
    Streite für mich, Herr, gegen meine streitsüchtigen Feinde,
    bekämpfe du alle, die Krieg gegen mich führen!
    2Greife zum kleinen und zum großen Schild
    und steh auf, um mir zu helfen!
    3Nimm den Speer zur Hand und versperre meinen Verfolgern den Weg!
    Sprich zu mir: »Ich bin deine Rettung.«

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  2. Und was ist mit der Entwaffnung der Hamas. Da hat Spanien kein Problem, schließlich ist die Hamas ja nur das sich gegen die Israelis wehren muss. Und wo möchten Sie die Juden bei der Zwei-Staaten-Lösung hintun? Denn einen Staat Israel darf es ja weder bei der PLO noch bei der Hamas geben.

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  3. Schon wieder Spanien. Warum fordert die Konferenz eigentlich keine Waffenniederlegung der „Hamas“ und eine Freigabe der letzten Geiseln, und zwar ohne die perverse Zurschaustellung der „brutalen Kämpfer“?
    Und wieder die 2-Staaten-Lösung. Soll dann der neue, souveräne Staat nicht auch eine eigene Armee erhalten und soll er dann nicht auch judenfrei sein?
    Friedliche Koexistenz geht anders, zu allererst durch die Anerkennung des Existenzrechts Israels. Siehe u. a. „Altes Testament. „

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  4. Spanien hat eine schreckliche Regierung, da schockt mich die Waffenembargo-Forderung nicht.
    Wichtig ist, dass Deutschland an Israels Seite bleibt, das ist noch sehr vage, und Merz sagt ja auch mal heute dies und morgen das.
    Wir müssen alle für Israel das Beste hoffen, Gott wird die Welt ändern und Israel-freundlicher umgestalten, es wird kommen…

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  5. „Das letzte, was der Nahe Osten derzeit braucht, sind Waffen“, fordert der span. Außenminister Albares.
    Tja, dann sagen Sie das doch bitte mal der Hamas, die sich in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern in Zivil unter die Palästinenser mischt und sie so zu menschlichen Schutzschilden macht und dort ihre Waffenarsenale lagert. Fordern Sie bitte auch, dass Hamas Ihre Waffen niederlegen soll und die Geiseln freilässt. Und mit solcher Terroristenbrut soll Israel Frieden schließen und eine Zwei-Staaten-Lösung anstreben? Das letzte, was Israel derzeit braucht, sind Forderungen der spanischen Regierung.

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  6. Spanien hat genügend Probleme aus der Zeit Francos, mit den verscharrten Leichen in den Massengräbern – die immer verleugnet werden! Jede Regierung lehnt es ab die zu Tausenden ermordeten Republikaner zu exhuminieren und anständig zu begraben! Ministerpräsident Sanchez kann hier „Gutmensch“ spielen, in seinem eigenen Land!

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  7. Der spanische Außenminister Jose Albares beschuldigt Israel einen „ungerechten, grausamen, unmenschlichen Krieg“ zu führen.
    Antisemitismus, hamas-Propaganda und Heuchelei sind widerlich und abscheulich.
    Die größte Notlage in Gaza, ununterbrochenes, pausenloses Foltermartyrium, bis in diese Sekunden erleiden die unschuldigen Israelischen Geiseln! Ihre Liebsten und ganz Israel leiden mit ihnen.
    Wie kann dieser Außenminister es unterlassen, die abscheulichen Taten der hamas, die bis in diesem Moment andauern, beim Namen zu nennen?

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  8. Klar, das die VN die Nahrungsmittelverteilung so nicht vornehmen möchte, da auf diese Weise die Hamas nicht profitieren kann.

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