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Zwölfjährige Palästinenserin vorzeitig aus Haft entlassen

JERUSALEM / HEBRON (inn) – Israel hat am Sonntag eine zwölfjährige Attentäterin nach zweieinhalb Monaten vorzeitig aus der Haft entlassen. Nachdem das Mädchen Anfang Februar nahe einer israelischen Siedlung mit einem Messer gefasst worden war, wurde es wegen versuchten Totschlags verurteilt.
Die junge Palästinenserin plante mit einem Messer einen Anschlag in einer Siedlung (Symbolbild)
Die zwölfjährige Attentäterin Dima al-Wawi gilt laut der Nachrichtenagentur „Ma‘an“ als die jüngste weibliche Palästinenserin, die Israel inhaftiert hat. Sie war am 9. Februar in der Nähe der israelischen Siedlung Karmei Zur bei Hebron mit einem Messer gefasst worden. Mitte des Monats wurde sie wegen versuchten Totschlags und illegalem Besitz eines Messers verurteilt. Ihr Vorhaben, eine Messerattacke auszutragen, gestand sie. Al-Wawis Eltern beantragten ihre Freilassung und Israel willigte mit einer Zahlung von umgerechnet knapp 1.900 Euro ein. Sie wurde am Checkpoint Dschubara im Norden des Westjordanlands am Sonntag entlassen. Der Sprecher der israelischen Gefängnisbehörde, Assaf Librati, sagte vergangene Woche laut der Onlinezeitung „Times of Israel“, die Entscheidung sei aufgrund ihres „jungen Alters“ getroffen worden.

Rund ein Viertel der Täter unter 16 Jahren alt

Die Zahl der minderjährigen Palästinenser in israelischen Gefängnissen ist seit Beginn der Gewaltwelle im Oktober in Israel deutlich gestiegen. Ein Sprecher der israelischen Gefängnisbehörde bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass sich die Zahl der unter 16-Jährigen vervierfacht habe. Sie sei von 27 im September auf 103 im Februar gestiegen. Fünf der Angreifer seien sogar unter 14 Jahre alt. Menschenrechtler kritisieren die Inhaftierung Minderjähriger. Teil des israelischen Militärgesetzes ist, dass palästinensische Verdächtige im Alter von zwölf Jahren zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden können. Im Gegensatz dazu werden jüdische oder arabische Israelis nicht unter 14 Jahren ins Gefängnis geschickt. Im September seien insgesamt 170 Minderjährige wegen Sicherheitsvergehen in israelischen Gefängnissen inhaftiert gewesen. Bis Februar sei die Zahl der palästinensischen Minderjährigen auf mehr als 430 gestiegen. Rund ein Viertel von ihnen ist unter 16 Jahren alt. Im Oktober begann in Israel eine neue Gewaltwelle. Viele der palästinensischen Angreifer waren Frauen und Minderjährige. Bei den Anschlägen wurden mindestens 34 jüdische Israelis, ein US-Amerikaner, ein Eritreer und ein Palästinenser aus Hebron getötet. Die meisten der mehr als 200 ums Leben gekommenen Palästinenser starben bei den von ihnen verübten Anschlägen. (ms)

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