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Zwei neue Städte im Westjordanland geplant

RAMALLAH (inn) - Palästinensische Geschäftsleute planen den Bau zweier Städte im Westjordanland. Wenn sie genügend Gelder von Investoren zusammenbekommen, sollen nahe Ramallah an zwei Orten Tausende neue Wohnungen, Einkaufszentren und Bildungsstätten entstehen.

Die zwei Projekte, die insgesamt 900 Millionen Dollar kosten sollen, sind Teil eines Planes, die Wirtschaft in den Palästinensergebieten anzukurbeln. Die beiden Städte, für die noch kein Name ersonnen wurde, sollen in rund 15 Minuten von Ramallah erreichbar sein, der in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht wichtigsten Stadt in den Palästinensergebieten.

Während der vergangenen 40 Jahre ist im Westjordanland keine neue Stadt errichtet worden. Außerdem gibt es an der Stelle bislang keine passende Infrastruktur wie etwa befestigte Straßen oder Elektrizität. Zudem sei es bislang schwierig, für die Projekte Hypotheken zu bekommen, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Viele Investoren schreckt offenbar die unstetige politische Situation der Region ab.

6.000 Wohnungen, Krankenhaus und Call-Center

Abdel Malik Jaber, einer der mächtigsten Geschäftsleute in den Palästinensergebieten und Chef der erfolgreichen palästinensischen Telekommunikationsfirma „Paltelgroup“, gab in einem Interview mit „Associated Press“ am Mittwoch einige Details zu dem Projekt preis. Drei Quadratkilometer soll die Baufläche betragen. Die Bauarbeiten sollen Anfang nächsten Jahres beginnen. 6.000 Wohneinheiten, ein Einkaufszentrum, ein Krankenhaus, Schulen und eine Universität sollen in der neuen Stadt entstehen. Der Bau des Komplexes könnte 10.000 neue Arbeitsplätze schaffen, auch einige Büros seiner „Paltelgroup“ könnten dort einziehen, so Jaber. Geplant sei zudem ein Call-Center, wie es sie in Indien häufig gibt, mit 350 Mitarbeitern von „Paltel“ und 250 weiteren. Das Zentrum könne seine Dienste Firmen aus Israel und der arabischen Welt zur Verfügung stellen.

Billige Wohnungen für Palästinenser

Das andere, etwas kleinere Projekt wird von Baschar Masri geplant, einem ebenfalls erfolgreichen arabischen Geschäftsmann. Seine Stadt soll rund 200 Millionen Dollar kosten und rund ein Quadratkilometer groß werden. Zwischen Ramallah und Nablus gelegen, sollen dort 4.000 Wohnungen, ein Shopping-Center, Schulen, eine Klinik und ein Hotel entstehen. Masri erklärte, er strebe Wohnungen an, die zwischen 40.000 und 75.000 Dollar kosten. Ein Risiko bei der Finanzierung könnte die übliche Bauweise der Palästinenser sein: sie bauen normalerweise ihre Wohnungen Stück für Stück weiter, abhängig davon, wie viel Baumaterial sie sich gerade leisten können und nehmen dementsprechend kurzfristige Kredite auf. Eine größere einmalige Investition ist unter Palästinenser eher ungewöhnlich, so die „Jerusalem Post“. Masri hat bereits ähnliche Projekte in Marokko und anderen arabischen Ländern durchgeführt.

Der israelische Regierungssprecher Mark Regev sagte, Israel stünde diesen Projekten grundsätzlich positiv gegenüber. „Die Unterstützung für die Palästinenser nimmt größere wirtschaftliche Ausmaße an, das ist ein wichtiger Bestandteil eines Friedensprozesses“, so Regev. „Wenn wir neben einem gesunden und erfolgreichen Palästina leben können, ist das genau das, was wir wollen.“

Sowohl Masri als auch Jaber setzen einige Hoffnung auf die Geberkonferenz, die am 17. Dezember in Paris stattfinden soll. Dort will die palästinensische Regierung die internationale Gemeinschaft um mindestens 5,8 Milliarden Dollar Hilfe, verteilt über drei Jahre, für die Palästinensische Autonomieverwaltung bitten. Das wäre doppelt so viel, wie derzeit an die Palästinenser gezahlt wird. 30 Prozent davon sollen in die Entwicklung von Projekten wie die von Masri und Jaber gehen.

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