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Zwei Dichterinnen aus Osteuropa im Geldgeschäft

Die israelische Notenbank hat die Entwürfe für zwei neue Geldscheine vorgestellt. Beide sind jüdischen Lyrikerinnen gewidmet.
Die neuen Schekel-Scheine sind noch nicht im Umlauf

JERUSALEM (inn) – Zwei neue Geldscheine sollen demnächst in Umlauf kommen. Die israelische Notenbank hat jetzt die Entwürfe vorgestellt. Auf dem 20-Schekel-Schein ist Rachel Bluwstein abgebildet, die unter dem Namen „Rachel die Dichterin“ bekannt ist. Sie wurde 1890 im Russischen Reich geboren. Der Vater ihrer Mutter Sofia war Rabbiner in Riga und in Kiew. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Rachel im ukrainischen Poltawa. Später lebte sie unter anderem in Kiew und in Odessa. Mit ihrer Schwester Schoschana reiste sie 1909 in einer Gruppe Juden nach Palästina, das damals zum Osmanischen Reich gehörte.

In Rehovot lernten sie Hebräisch. Unter anderem verpflichteten sich die beiden Schwestern, nur eine Stunde am Tag miteinander Russisch zu sprechen. Außerdem besuchten sie einen Kindergarten, um von den im Lande geborenen Jungen und Mädchen die Sprache zu lernen. Rachel machte eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich, die sie ab 1913 in Frankreich fortsetzte. Bei einem Russlandaufenthalt übersetzte sie hebräische Dichtung, etwa vom heutigen Nationaldichter Chaim Nachman Bialik, ins Russische. Gleichzeitig begann sie, selbst erste Gedichte zu schreiben, damals noch auf Russisch.

Nach dem Ersten Weltkrieg wanderte Rachel ins britische Mandatsgebiet Palästina aus. 1920 veröffentlichte das Literaturjournal „Ha-Schiloach“ ihr Gedicht „Haloch Nefesch“ (Laune) – es ist das erste Zeugnis von einem Gedicht in modernem Hebräisch, das eine Frau verfasst hat. Ab 1925 begann die fruchtbarste Zeit ihres literarischen Schaffens. Doch 1931 verstarb sie mit nur 41 Jahren in Tel Aviv an Tuberkulose. Ihr Grab befindet sich im ersten Kibbutz der Geschichte, Deganja Alef am See Genezareth.

Neben Rachels Porträt zeigt der 20-Schekel-Schein ein Zitat aus ihrem Gedicht „Kinneret“ (See Genezareth). Zudem sind Palmen und auf der Rückseite eine für den See typische Landschaft dargestellt. Rot ist die vorherrschende Farbe, wie die Tageszeitung „Ma’ariv“ berichtet.

Parallel: Erste Gedichtsammlung und Alijah

Den 100-Schekel-Schein ziert Leah Goldberg, die 1911 in Königsberg auf die Welt kam. Ihre Kindheit verbrachte sie in Litauen – mit einem Abstecher ins russische Exil während des Ersten Weltkrieges. Sie studierte im litauischen Kovno, in Berlin und Bonn semitische Sprachen, Geschichte und Pädagogik. Bereits mit etwa zwölf Jahren hatte sie begonnen, Gedichte zu schreiben. Die meisten verfasste sie auf Hebräisch, einen kleinen Teil in russischer Sprache.

Im Jahr 1935 machte Lea Goldberg Alijah und ließ sich in Tel Aviv nieder. In dieser Zeit erschien ihre erste Gedichtsammlung unter dem Titel „Taba’ot Aschan“ (Rauchringe). Anfang der 1950er Jahre zog sie nach Jerusalem. Sie lehrte Literaturwissenschaft an der Hebräischen Universität und verfasste bis zu ihrem Lebensende Gedichte. Im Januar 1970 erlag sie in der israelischen Hauptstadt einem Krebsleiden.

Der 100-Schekel-Schein ist in Orange gehalten. Ein Gedichtzitat von Goldberg ist ergänzt durch Mandelbaumblüten und auf der Rückseite ein paar Rehe.

Nur aschkenasische Juden auf Scheinen

Die neuen Scheine hatten im Vorfeld für Kritik gesorgt, weil dabei sephardische Juden, die aus dem Mittelmeerraum stammen, nicht berücksichtigt wurden. Auf dem 200-Schekel-Schein ist der Lyriker Nathan Alterman abgebildet, der in Warschau geboren wurde. Der 50-Schekel-Schein wiederum zeigt Shaul Tschernichovsky aus der Ukraine. Diese Scheine sind bereits im Umlauf.

Von: eh

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