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Zugunglück: Polizei ermittelt gegen Lastwagenfahrer

NETANJA (inn) – Nach dem Zugunglück vom Montag hat die israelische Polizei einen Lastwagenfahrer wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung festgenommen. Das Fahrzeug des 45-Jährigen hatte auf den Gleisen gestanden und den Unfall verursacht – dabei kamen fünf Menschen ums Leben.

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, ermittelt die Polizei zudem wegen des Verdachts, der Fahrer könne unter dem Einfluss von Drogen gestanden haben. Der Bewohner von Hadera sagte jedoch, als Tierarzt habe er von Berufs wegen immer Spritzen bei sich.

Laut ersten Ermittlungen war der Kleintransporter infolge eines kleineren Unfalls auf den Gleisen zum Stehen gekommen. Er war auf dem Weg von der Küstenstadt Netanja zur im Südosten gelegenen Drorim-Kreuzung. Ein paar Dutzend Meter von der Bahnlinie entfernt streifte er einen entgegenkommenden Wagen und wurde auf die Schienen geschleudert. Unter anderem wegen eines platten Reifens konnte er nicht weiterfahren.

Ein besorgter Passant alarmierte die israelische Bahngesellschaft. Doch der 300 Tonnen schwere Zug, der eine Geschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde hatte, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Das teilte die Bahngesellschaft mit.

Vorher schon Fahrerflucht?

Die Polizei untersucht zudem die Möglichkeit, dass der Lastwagenfahrer bereits zuvor in einen weiteren Unfall in einem Parkhaus verwickelt war. Ein Fahrer sagte, ein Kleintransporter habe seinen Wagen gerammt. Dann habe der Fahrzeugführer Fahrerflucht begangen.

Nach dem Zusammenstoß mit dem Lastwagen riss der Zug das Fahrzeug 150 Meter mit sich. Der Fahrer war vorher ausgestiegen und blieb unverletzt.

Terroralarm hilft Rettungskräften

Etwa 70 Krankenwagen kamen an den Unfallort. Die Einsatzkräfte brauchten vier Stunden, um die Toten zu bergen und die 77 Verletzten zu retten. Das Gelände erschwerte die Arbeit der Rettungskräfte. Am Unfallort befindet sich ein Flussbett, das von Eukalyptusbäumen umgeben ist. Allerdings sei die Arbeit der Einsatzkräfte durch die derzeitige hohe Alarmbereitschaft der israelischen Sicherheitskräfte erleichtert worden, teilte der Direktor des Roten Davidsterns (Magen David Adom), Eli Bein, mit. Dies habe eine schnelle Ankunft der Rettungsmannschaften ermöglicht.

Bei der Strecke zwischen Tel Aviv und Haifa handelt sich um eine der meistbefahrenen Eisenbahnlinien in Israel. Täglich verkehren hier etwa 300 Züge.

Israels Premier Ehud Olmert drückte sein Bedauern über den Vorfall aus. Er fügte hinzu: „Israel hat ein ernsthaftes Unfallproblem, das mit unserem Verhalten auf den Straßen zusammenhängt.“ Olmert hält sich derzeit in London auf.

Bereits vor einem Jahr hatte sich ein ähnliches Zugunglück ereignet. Am 21. Juni 2005 stieß eine Bahn in der Nähe der Küstenstadt Aschdod mit einem Lastwagen zusammen. Damals starben sieben Passagiere und der Fahrer. Dieser hatte die Gleise auf einem Feldweg überqueren wollen. Er war bereits früher durch Verkehrsdelikte aufgefallen.

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