Suche
Close this search box.

„Zoff um Stoff“: Farbige Bänder sorgen für Ärger

JERUSALEM (inn) – Gegner und Befürworter des Rückzuges aus Gaza tun ihre Meinung in der israelischen Öffentlichkeit gleichermaßen mit farbigen Bändern kund. Das blau-weiße Bändchen eines Taxifahrers aus Jerusalem löste kürzlich einen Streit aus.

Pini Alfasi, Taxifahrer beim „Pisga“ Taxidienst in Jerusalem, hatte wie viele seiner Kollegen ein blaues Stoffbändchen an seinem Wagen befestigt. Die Befürworter des Rückzuges aus dem Gazastreifen drücken mit dieser Farbe ihre Meinung aus. Sie setzen damit den Rückzugsgegnern etwas entgegen, die ihre Meinung mit Orange, der Farbe der Siedler aus Gaza, publik machen.

Als ein Radiosender den Taxifahrer vergangene Woche interviewte, wollte er wissen, warum er ein blaues Band an seinem Wagen befestigt habe. Er antwortete, alle Fahrer seines Unternehmens trügen es, und es sei so eine Art Anweisung von oben.

Dies löste eine Welle von Protestanrufen beim Radiosender aus. Wie die „Jerusalem Post“ berichtet, empörten sich die Anrufer darüber, dass eine Taxi-Gesellschaft ihren Fahrern eine politische Meinung aufzwänge und drohten mit dem Boykott der Taxis.

Daraufhin bat der Chef der Taxigesellschaft, Rami Tamar, Alfasi zu sich. Der Fahrer wurde kurzfristig beurlaubt. Er sollte den Radiosender anrufen und erklären, dass er mit seinem Band seine eigene Meinung ausdrücke und nicht auf Anweisung seines Chefs gehandelt habe.

Doch wieder brach eine Welle des Protestes los: die Öffentlichkeit dachte, der Fahrer sei entlassen worden, weil er ein blaues Band getragen habe. „Dieses Mal erreichten uns Anrufe von Kunden, die uns kritisierten, weil wir einen Fahrer gefeuert hatten, weil er ein blaues Band trug“, sagte Tamar. Die Fahrer der Taxistation vertreten sicherlich eine Menge unterschiedlicher politischer Meinungen, so Tamar, aber keiner von ihnen sei berechtigt, im Namen der ganzen Firma zu sprechen. „Wir wollen nichts anderes als arbeiten und unseren Lebensunterhalt verdienen“, so Tamar. „Meinetwegen können die Fahrer blaue, orangene oder weiße Bänder anbringen. Oder alle zusammen – das wäre immerhin ein Zeichen der Einheit.“

Pini Alfasi kehrte mittlerweile zur Arbeit zurück. Er entschuldigte sich und gestand, einen Fehler gemacht zu haben.

Israelischen Polizisten ist es seit kurzem offiziell verboten, Gegenstände an ihren Fahrzeugen anzubringen, die mit irgendeiner politischen Meinung in Zusammenhang gebracht werden können. Wie der Radiosender „Galei Zahal“ berichtet, dürfen Polizisten ab sofort nicht mehr öffentlich kundtun, ob sie für oder gegen den Rückzug aus Gaza sind. Die Anordnung, die diese Woche veröffentlicht wurde, verbietet es den Polizisten zudem, ihre Privatfahrzeuge auf Polizei-Grundstücken oder auf Parkplätzen in der Nähe abzustellen, wenn sich politische Symbole – oder farbige Bändchen – an ihnen befinden.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen