JERUSALEM (inn) – Das Wrack des Jerusalemer Stadtbusses der Linie 19, der am 29. Januar durch einen Selbstmordbombenanschlag völlig zerstört wurde, soll vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag ausgestellt werden. Das ist ein erstes praktisches Ergebnis des Notstandstreffens gegen den Antisemitismus, zu dem der Keren Hayesod die Leiter christlicher Israelwerke am 4. und 5. Februar nach Jerusalem eingeladen hatte.
Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag soll der Staat Israel in nächster Zeit wegen der Anti-Terror-Sperranlage, mit der er die Palästinensergebiete abriegelt, und der daraus resultierenden humanitären Notlage für die Palästinenser angeklagt werden. Israel will sich mit der Barriere gegen Selbstmordattentäter schützen.
Der zerstörte Bus vor dem Gerichtsgebäude soll auf die menschenverachtenden Selbstmordanschläge und die antisemitische Hetze in den palästinensischen Autonomiegebieten aufmerksam machen. Bei dem Anschlag Ende Januar hatte ein palästinensischer Polizist aus dem el-Aida-Flüchtlingslager bei Bethlehem zehn Menschen mit sich in den Tod gerissen. Mehr als 50 Passanten und Businsassen wurden verletzt.
Aus Anlass der neuen Welle des Antisemitismus in Europa hatte die jüdische Organisation Keren Hayesod evangelikale Führungspersönlichkeiten zu einem Notstandstreffen gebeten. Fast 100 Leiter christlicher Israelwerke aus Israel, Europa, Australien, Kanada und den Vereinigten Staaten waren der Einladung gefolgt.
Rabbi Jechiel Eckstein, der als Verbindungsmann des Keren Hayesod zu den Christen fungiert, bezeichnete die Evangelikalen als strategische Verbündete des jüdischen Volkes im Kampf gegen den Antisemitismus. Israel solle die Unterstützung bibelgläubiger Christen anerkennen, schätzen lernen und ihre Einstellung gegenüber den Evangelikalen ändern, meinte Eckstein, der in Amerika der International Fellowship of Christians and Jews vorsteht.
Neben Konsultationen über Möglichkeiten, den antisemitischen Strömungen weltweit entgegen zu treten, und Exkursionen standen Treffen mit dem israelischen Premierminister Ariel Scharon, Israels Außenminister Silvan Schalom und Tourismusminister Benjamin Elon auf dem zweitägigen Programm.
Den Transport des Buswracks und die Finanzierung des Mahnmals übernimmt die holländische Organisation „Christenen voor Israël“ unter Leitung von Pfarrer Willem Glashouwer aus Nijkerk in den Niederlanden.