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Zentralrat ehrt Bundespräsident Wulff mit Leo-Baeck-Preis

BERLIN (inn) - Bundespräsident Christian Wulff erhält den diesjährigen Leo-Baeck-Preis. Dadurch solle die Verbundenheit des CDU-Politikers "mit der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, Israel und der Welt" gewürdigt werden, teilte der Zentralrat der Juden in Deutschland am Freitag mit.

"Bundespräsident Wulff hat sich in seiner noch kurzen Amtszeit als Mann des klaren Wortes und der deutlichen Signale präsentiert", so Zentralratspräsident Dieter Graumann. Nicht nur mit seinem historischen Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz am 27. Januar 2011 und seiner aufrüttelnden Rede habe er "ein unübersehbares Zeichen gesetzt, dass Ewiggestrige in Deutschland keine Zukunft mehr haben und die Verantwortung, die aus der schrecklichen Vergangenheit erwächst, auch für künftige, jüngere Politikergenerationen Bedeutung hat". Auch "bei freudigen Ereignissen wie der Einweihung der Neuen Synagoge in Mainz im September letzten Jahres" habe Wulff gezeigt, "dass er das wiedererstarkende, zunehmend lebendiger, bunter und vielfältiger werdende jüdische Leben schätzt".

Die Gremien des Zentralrates hätten die Entscheidung einstimmig gefällt. "Auch mit seinem Besuch in Israel hat Christian Wulff ein herzliches, ausdrucksvolles Zeichen der Verbundenheit gesetzt, das weit über das übliche, manchmal allzu formelhaft geratende, Bekenntnis zum Existenzrecht Israels hinausging", fügte Graumann hinzu.

Die Preisverleihung ist für Mitte November in Berlin geplant.

Rabbiner Baeck setzte sich für Versöhnung ein

Die Auszeichnung wird seit 54 Jahren verliehen und ist nach dem Rabbiner Leo Baeck (1873-1956) benannt, der bereits in der Weimarer Republik christlich-jüdische Gespräche ins Leben rief. 1943 wurde er mit seiner Familie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort versuchte er unermüdlich, den Menschen mit seinen Predigten und Vorträgen in ihrer hoffnungslosen Situation zu helfen. Schwer misshandelt überlebte er schließlich und emigrierte 1945 nach London. Nach dem Krieg wurde er Präsident der Weltunion für Progressives Judentum und setzte sich für eine Versöhnung und den Dialog zwischen Juden und Christen ein.

Unter den früheren Leo-Baeck-Preisträgern sind die Bundespräsidenten a.D. Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Johannes Rau. Außerdem wurden Bundeskanzlerin Angela Merkel, Altbundeskanzler Helmut Kohl, die Verlegerin Friede Springer, die Schauspielerin Iris Berben und der Schriftsteller Ralph Giordano ausgezeichnet.

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