Zeltstädte werden geräumt

TEL AVIV (inn) - Die Polizei hat am Mittwochmorgen in Tel Aviv und Holon mit dem Abriss der Protestzeltstädte begonnen. Seit zwei Monaten demonstrieren dort Israelis gegen die hohen Lebenshaltungskosten im jüdischen Staat.

In Tel Aviv beseitigten die Polizisten die Zelte, die noch nicht freiwillig von den Demonstranten abgebaut worden waren. Bürgermeister Ron Huldai sagte im Militärrundfunk: "Wir haben leere Zelte abgeräumt. Zum jetzigen Zeitpunkt führen wir keine gewaltsamen Zwangsräumungen durch oder erlassen Räumungsbefehle. Wir werden das tun, wenn es nötig wird. Dies ist kein einseitiger Schritt. Wir reinigen nur die Boulevards."

Das Stadtoberhaupt fügte an: "Der Protest hat sich nicht erschöpft, aber die Zelte. Wir können nicht zulassen, dass die Zelte Teil des Stadtbildes werden."

Einer der Gründer der Zeltstadt im Nordau-Boulevard, Jischai Sakali, beschwerte sich hingegen laut der Zeitung "Ha´aretz": "Sie haben die Zelte ohne gerichtliche Verfügung niedergerissen, ohne Vorwarnung, darin war persönliches Eigentum." Dabei sei vorher vereinbart worden, dass es keine Räumung ohne vorherige Absprache geben werde. Einige Bewohner der Zeltstadt planten eine Anzeige wegen Diebstahls.

Dem "Ha´aretz"-Bericht zufolge hatten Inspektoren der Stadt Tel Aviv am Dienstag in den verbleibenden Zeltstädten Aushänge verteilt. Darin boten sie den Demonstranten Unterstützung beim Abbau der Zelte an. An den Bekanntmachungen war jeweils eine Rose angebracht.

In Holon befanden sich viele Obdachlose unter den Bewohnern der improvisierten Zeltstadt. Ein Aktivist sagte: "Sie werden zerstören, und wir werden Holz holen und die Konstruktionen wieder aufbauen."

Unterstützung von europäischen Studenten

Am Montag bekundete die größte Studentenvereinigung Europas ihre Solidarität mit den Demonstranten, die jedes Wochenende in Israel für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straße gehen: "Die israelische Regierung sollte auf ihr Volk hören", schrieb der Vorsitzende der Europäischen Studentenvereinigung, Allan Pall, an die Regierung in Jerusalem. "Studenten und israelische Bürger haben der Welt gezeigt, dass ein wenig Protest gegen die Anhebung der Mieten zu einer Bewegung werden kann, die radikale Veränderungen fordert."

Wie die "Jerusalem Post" schreibt, sicherte Pall zudem der Nationalen Vereinigung Israelischer Studenten (NUIS) seine Unterstützung zu: "Wir sprechen die israelische Regierung an, damit sie auf die Stimme der Studenten auf den Straßen hört und reagiert, indem sie sich für Lösungen einsetzt." Die Europäische Studentenvereinigung ist ein Dachverband von 45 nationalen Studentengruppen in verschiedenen Ländern. Dazu gehört auch die NUIS.

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