HAMBURG (inn) – Die israelische Elite-Einheit „Orev“ hat zum ersten Mal einem Journalisten erlaubt, sie zu begleiten. Die Tageszeitung „DIE ZEIT“ (Hamburg) veröffentlichte am Donnerstag eine Reportage über die Gruppe, die darauf spezialisiert ist, „palästinensische Selbstmordattentäter und deren Hintermänner zu jagen“.
Ein Reporter der „ZEIT“ hat die Elite-Einheit unter Befehlshaber Hauptmann Asman eine Woche lang Tag und Nacht bei ihren Einsätzen rund um die Autonomiestadt Nablus im Samaria begleitet:
„Hauptmann Asman sitzt seit fünf Uhr nachmittags in seinem Container über Karten und Luftaufnahmen der Stadt Nablus. Die israelischen Nachrichtendienste haben zwei Adressen identifiziert, Häuser, in denen in dieser Nacht zwei Verdächtige festgenommen werden sollen – ein potenzieller Selbstmordattentäter und ein Hintermann des Terrors“, schreibt der „ZEIT“-Reporter.
„Die Männer von Hauptmann Asman wissen ziemlich genau, was sie während ihres Einsatzes erwartet. Die Informationen, die sie vorab bekommen, sind fast immer detailliert und präzise: ‚Wir wissen vorher, ob der Betreffende bewaffnet ist oder nicht. Manchmal müssen wir nach Waffen suchen, manchmal nicht. Mal können wir uns Zeit lassen, mal heißt es, wir müssen so schnell wie möglich wieder weg.‘ Luftbilder, die von Drohnen aufgenommen werden, zeigen jedes Detail des Alltags. Der Straßenverkehr, das Kommen und Gehen der Menschen, genaue Umrisse der Häuser, die Verteidigungsstellungen, das alles ist darauf zu sehen. Die Aufnahmen werden auf CD gebrannt. Die Soldaten, die während des Einsatzes in dieser Nacht am Steuer sitzen, schieben die CDs in den Computer und studieren am Bildschirm immer wieder den Weg zum Ziel. Gefährliche Positionen ziehen sie in Vergrößerung heran, prägen sich ein, wo sie anhalten, welche Deckung sie einnehmen müssen“, heißt es in der Reportage weiter.
Doch auch die Angst ist bei solchen Einsätzen laut einem Hauptfeldwebel ständiger Begleiter. Vor allem in der Stadt Nablus. Dschenin sei schlimm, aber Nablus sei „das gefährlichste Pflaster im Westjordanland“.
Eigenen Angaben zufolge hat die „Orev“-Einheit noch keinen Armeeangehörigen bei ihren Einsätzen verloren. Bislang soll sie selbst „nur zwei Palästinenser getötet haben. Der eine warf eine Bombe, der andere schoss auf einen Soldaten“. Asman betont: „Meine Einheit hat nicht die Aufgabe zu töten, sondern Terroristen zu verhaften.“
Jeden Tag ist für die Einheit daher eine Art „Schulstunde“ angesetzt. Immer wieder geht es dabei um erlaubte Gewaltanwendung. Spezifische „Schussverordnungen“ werden vor jedem Einsatz festgelegt. Jeder Soldat trägt ein Merkblatt mit ethischen Richtlinien bei sich.
Die wichtigste Aufgabe der Soldaten ist es „israelische Bürger zu beschützen“, erzählt Hauptmann Asman. Die „zweite Aufgabe ist es, Palästinenser nicht mehr als notwendig zu belästigen. In dieser Reihenfolge“.
Den gesamten Artikel „Patrouillen im Hinterhalt“ finden Sie unter www.zeit.de