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Zehntausende bei Rantisis Beisetzung

GAZA (inn) – Zehntausende Palästinenser haben sich am Sonntag in Gaza-Stadt von Abdel Asis Rantisi verabschiedet. Der Führer der radikal-islamischen Hamas war am Samstagabend bei einem israelischen Raketenangriff auf sein Fahrzeug getötet worden. Außer ihm kamen der Fahrer und ein Leibwächter ums Leben.

„Gestern haben sie gesagt, sie hätten Rantisi getötet, um die Hamas zu schwächen“, sagte der hochrangige Hamas-Führer Ismail Hania vor mehr als 70.000 Trauernden in der größten Moschee der Autonomiestadt. „Aber sie träumen. Jedes Mal wenn ein Märtyrer fällt, wird die Hamas gestärkt. Sie wird vielleicht in eine Krise geraten, nachdem sie ihre Führer verloren hat, aber sie wird nicht besiegt werden.“

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, rief die Palästinensische Autonomiebehörde drei Tage der Trauer aus – wie bereits nach dem Tod des Hamas-Gründers Scheich Ahmed Jassin Mitte März. PLO-Chef Jasser Arafat ließ in seinem Hauptquartier in Ramalla ein Trauerzelt aufstellen.

Die Hamas drohte mit Vergeltung. „Es ist unser Schicksal in der Hamas und unser Schicksal als Palästinenser, als Märtyrer zu sterben“, sagte Hania am Samstag. „Der Kampf wird unsere Bestimmung nicht schwächen oder unseren Willen brechen.“

Den Namen von Rantisis Nachfolger gab die Hamas nicht bekannt. Die Terror-Organisation befürchtet, dass auch dieser von den Israelis getötet wird. Israel hat angekündigt, den politischen Führer der Hamas, Chaled Maschal, ebenfalls anzugreifen – er hält sich in der syrischen Hauptstadt Damaskus auf.

Weltweit stieß die Tötung Rantisis auf Kritik. Nur die US-Regierung hielt sich zurück. Der Gegenkandidat von Präsident George W. Bush, John Kerry, gestand Israel sogar „jedes Recht der Welt“ zu, „auf gegen es gerichtete Terrordrohungen zu reagieren“. Nach Ansicht des demokratischen Präsidentschaftsanwärters wird die Hamas auf israelischer Seite einen Verhandlungspartner finden, sobald sie den Pfad des Terrors verlasse.

Der palästinensische Premier Ahmed Qrea bezeichnete die Tötung Rantisis als „direktes Ergebnis“ der Ermutigung Israels durch die USA. Auch die radikal-islamische Hisbolla machte die Vereinigten Staaten für den Raketenangriff verantwortlich, weil sie „die Deckung für die Morde in Israel“ gewährleisteten.

Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas verteidigte die Aktion. Rantisi sei ein Kinderarzt gewesen, der Kinder ermordet habe, sagte er dem israelischen Armeesender. Deshalb sei er auf der Abschussliste ganz oben gewesen. Sein Tod werde die Hamas schwächen.

Auch Oppositionsführer Schimon Peres billigte den Angriff auf Rantisi: „Es ist nicht die Art von Operation, die wir begeistert ausführen. Wir tun das, weil wir keine Wahl haben. Wir müssen mit all unserer Kraft gegen den Terror kämpfen. Aber wir müssen den Palästinensern auch erzählen, dass der Terror nicht nur unser Feind ist, sondern auch ihrer.“

Israel hatte bereits am 10. Juni vergangenen Jahres versucht, Rantisi zu töten. Damals feuerten Kampfhubschrauber sieben Raketen auf sein Fahrzeug in Gaza-Stadt ab. Rantisi wurde am Bein verletzt, zwei Passanten wurden bei dem Angriff getötet.

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